Satz ID IBcDNVSQUIKxEUKoivFwRfWiKW0


Krankheitsfall eines Tieres (Rind?, Hund?) mit der Wurmnest-Krankheit

Krankheitsfall eines Tieres (Rind?, Hund?) mit der Wurmnest-Krankheit 17 [šsꜣ.w] [mꜣꜣ] [___] [⸮ẖr?] {⸢š⸣}〈z〉š n(.j) ⸮___?



    Krankheitsfall eines Tieres (Rind?, Hund?) mit der Wurmnest-Krankheit

    Krankheitsfall eines Tieres (Rind?, Hund?) mit der Wurmnest-Krankheit
     
     

     
     




    17
     
     

     
     

    substantive_masc
    de Diagnostik, Erfahrungswissen

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc

    verb_2-gem
    de (medizinisch) betrachten, untersuchen

    Inf
    V\inf

    substantive_masc
    de [maskulines Substantiv]

    (unspecified)
    N.m:sg

    preposition
    de (etwas) haben

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de Nest

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive
    de [maskulines Substantiv]

    (unspecified)
    N

de (Überschrift:) [Erfahrungswissen zur (visuellen) Betrachtung (wörtl.: des Betrachtens) eines (männlichen) Rindes (??) mit] (der Krankheit namens) Nest-eines-Wurmes (oder: Nest von wurmähnlich Geronnenem (?)).

Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko (Textdatensatz erstellt: 30.11.2017, letzte Änderung: 14.12.2021)

Kommentare
  • - Griffith, pKahun and Gurob, 13 und Tf. VII [P,T,Ü]
    - Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728-729 [Ü,K]
    - Grundriß IV/1, 317-318 und IV/2, 238-239 [Ü,K]
    - Grundriß V, 547 [T]
    - Kosack, in: Armant 3, 1969, 175-176 [Ü]
    - Bardinet, Papyrus médicaux, 480-481 [Ü]
    - Westendorf, Handbuch Medizin, 451-452 [Ü,K]
    - Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 54-55 [T,U,Ü]

    Die Identität des kranken Tieres in diesem Fall ist unbekannt. Griffith, pKahun and Gurob, 13 denkt an einen Hund, weil ein solches Tier in Fragment D/15 genannt wird und er dieses Fragment mit Fragment L/18 verknüpft, in dem vermutlich "[Nest] eines Wurmes" genannt wird, das ebenfalls in der Überschrift Kol. 17 steht. Löst man die Beziehung zwischen den Fragmenten D/15 und L/18 auf, dann gibt es keinen Grund mehr, in Kol. 17 an einen Hund zu denken. In Kol. 23-24 wird das nicht identifizierte Körperteil ḥmw des betreffenden Tieres genannt, in das der Tierarzt seine Hand steckt, weshalb von einem größeren Tier wie einem Rind auszugehen ist (so zuerst Grundriß IV/2, 239; gefolgt von Walker, Westendorf, Lord).
    Tiermedizinische Diagnosen, die man in der Literatur findet, sind einerseits "Gehirnentzündung oder nervöse Staupe eines Hundes" (Neffgen, Der Veterinär-Papyrus von Kahun, 1904, 14) und andererseits unterschiedliche Krankheiten beim Rind. Für das "Nest-eines-Wurmes" wurde zum Einen eine Hautkrankheit wie Dasselbeulen (Hypodermose) des Rindes (von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 323, 324, 371-372; Idem, in: ZÄS 37, 1899, 56-58) oder "Old World screw-worm" (P. Windsor bei Lord, in: C. Price u.a. (Hgg), Mummies, Magic and Medicine in Ancient Egypt (Fs Rosalie David), 2016, 150) bzw. "screwworm" (Lord, in: Cockitt & David [Hgg.], Pharmacy and Medicine, BAR 2141, 96) vorgeschlagen, andererseits Eingeweidewürmer wie "tapeworms or sizable roundworms in the animal's bowel" (Gordon & Schwabe, The Quick and the Dead, 2004, 163; "Eingeweidewürmer" werden in MedWb II, 799, Anm. 2 genannt aber abgelehnt). Für Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 200 wurden Würmer "blamed for many conditions where the cause was unseen" und weisen die übrigen Symptome verdächtig auf Rinderpest hin ("This is a difficult case to diagnose but the symptoms are ominously like those of rinderpest").

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; Datensatz erstellt: 01.12.2017, letzte Revision: 01.12.2017

  • [Rind(?)/Hund(?)]: Griffith, pKahun and Gurob, 13 hat "[Treatment for the eyes (?) of a dog with(?)] the nest of a worm" ergänzt, weil er vermutet, dass Fragment D/15 (mit dem Wort jw: "Hund") mit Kol. L/18 und der Überschrift in Kol. 17 zusammenpassen könnte. Deshalb hat Maspero, in: Journal des Savants, 1897, 215: "une maladie des chiens" und spricht Hannig, HWB, 959 s.v. ksw-jmnw von einer Krankheit der Hunde. Auch Grapow, Untersuchungen über die altägyptischen medizinischen Papyri, I, 1935, 18-21 bezieht Kol. 23ff. auf einen kranken Hund. Der Hund wird auf Fragment D/15 erwähnt, aber nicht am Anfang einer Fallbeschreibung; der Kontext ist völlig unklar, so dass auch ein Vergleich mit einem Hund statt der Behandlung eines Hundes möglich ist. Für Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 732 ist das Tier unbekannt, aber er findet (728, Anm. 8) keinen Grund, um an einen Hund zu denken. Die Rekonstruktion von Griffith ist sehr fraglich, weil jw: "Hund" in D/15 in schwarzer Tinte geschrieben ist und kein Satzanfang sein kann, während in der Kolumne vor L/18 ein Rubrum steht (ein plötzlicher Übergang von rot zu schwarz innerhalb des Satzes ist unwahrscheinlich). Außerdem wird in Kol. 23-24 gesagt, dass der Tierarzt seine Hand in das Innere der ḥmw-Körperteile des Tieres hineinstreckt, was eher zu einem größeren Tier passt (so zuerst Grundriß IV/2, 239). Deshalb die Ergänzung "[Stier]" gemäß Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 200 und Westendorf, Handbuch Medizin, 451.
    Sollte diese Ergänzung richtig sein, dann stellt sich noch die Frage der Lesung der Tierbezeichnung als kꜣ oder jḥ: MedWb I, 99-100 liest die später im Tiermedizinischen Papyrus verwendete (Kol. 34, 57 und 58) abgekürzte Schreibung jḥ: "(männliches) Rind" und verweist auf Sethe, Dramatische Texte zu altaegyptischen Mysterienspielen (UGÄA 10), Leipzig 1928, 137, Kommentar zu 32a. In Wb. 5, 97-98 ist die Graphie Phallus + Rind unter kꜣ abgelegt, aber mit dem Hinweis, dass in alten Texten jḥ zu lesen sei; vgl. auch Lapp, Opferformel (SDAIK 21), 127-129, § 223-225 für die Lesung jḥ.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; Datensatz erstellt: 01.12.2017, letzte Revision: 01.12.2017

  • - ⸢š⸣š: Wird generell als : "Nest" gelesen (z.B. Griffith, pKahun and Gurob, 13; Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728; MedWb II, 798; Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55), aber das erste flache Zeichen ist keinesfalls ein Riegel-s (vgl. DZA 28.779.240).
    - ⸮ꜥnꜥr.t/fnṯ/sꜣ/sp?: Das Wort ist logographisch mit der Schlange oder dem Wurm geschrieben. Grundriß IV/2, 238 schlägt die Lesungen fnṯ und ꜥnꜥr.t vor. MedWb II, 799, Anm. 2 (s.v. ) erwägt 4 Lesarten: ꜥnꜥr.t, fnṯ, sꜣ und sp, aber MedWb II, 1022 entscheidet sich nicht. Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55 haben ḏdf.t. Weitere Schlangen- oder Wurmbezeichnungen, die in den medizinischen Texten eine Rolle spielen, sind ḫfꜣ.t, pnd und ḥrr.t. Eine Entscheidung zugunsten einer Lesung ist nicht möglich, nicht mal, ob ein Maskulinum oder ein Femininum vorliegt (vgl. die Anmerkung zu Zl. 20, wo vielleicht ein Femininum steht). MedWb nimmt außerdem an, dass keine echten Würmer sondern wurmähnlich geronnenes Blut gemeint ist. In Kol. 29 steht nämlich snf qfn: "gebackenes Blut", das in pEdwin Smith Kol. 6.2 (Fall 12) als Erklärung für ꜥnꜥr.t n.t snf: "Wurm aus/von Blut" im Sinne von "Blutgerinnsel" dient.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; Datensatz erstellt: 01.12.2017, letzte Revision: 01.12.2017

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