Satz ID IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs
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- ptḫ: Das Verb wird sowohl transitiv "(jem./etwas) werfen, niederwerfen" als auch intransitiv/reflexiv "sich niederwerfen; ausgestreckt liegen" verwendet. In Wb. 1, 565.16 ist die Textstelle des Tiermedizinischen Papyrus Kahun als transitiv eingestuft worden (d.h. jṯn ist Objekt) und auf dem entsprechenden Belegzettel DZA 23.542.270 wird angefragt, ob ptḫ r tꜣ möglicherweise ein Ausdruck für "koten" sein könnte. Später wurde diese Textstelle intransitiv verstanden (MedWb I, 301: "sich niederwerfen"), weil für jṯn eine andere Interpretation angesetzt wurde. Die adverbielle Erweiterung r tꜣ gehört zu ptḫ und nicht zu jṯn (siehe Westendorf, Grammatik, 316, § 458).
Griffith, pKahun and Gurob, 13 übersetzt ptḫ zuerst "when it courses (?) scenting (?) the ground", d.h. "wenn er jagt, dabei den Boden beschnüffelt, ...", wobei er davon ausgeht, dass der Patient in diesem Fall ein Hund ist (vgl. Jaeger 1922: "umherlaufen"). Diese Übersetzung ist veraltet. Griffith, pKahun and Gurob, 101 revidiert seine Übersetzung von ptḫ von "(to) course" zu "(to) fall" (intrans.) und "(to) let fall" (trans.) und gibt für beides Beispiele mit r tꜣ als Erweiterung: "if afterwards he sinks whining (?) to the ground, ..." (sicherlich wegen der Übersetzung von Maspero, in: Journal des Savants, 1897, 215: "Si, après s'être allongé en hurlant à terre, ..."). Dieser intransitiven Übersetzung "niedersinken, sich niederwerfen" wird von Wreszinski, Kosack, Grundriß und Westendorf, Handbuch Medizin, 451 gefolgt. Bardinet, Papyrus médicaux, 480 übersetzt ptḫ transitiv und passiv: "Quand il est poussé fermement (?), il doit tomber à terre" (in dieser Übersetzung ist die Position von "à terre" problematisch). Auch Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55 übersetzen transitiv und passiv: "When it is cast, overcome, to the ground, then it should be felled." Diese letzte Übersetzung ist sehr fraglich, denn ḫr: "fallen; fällen" wird nur selten transitiv ("fällen") verwendet und man würde das Töten des Rindes kaum mit dem Verb ḫr wiedergeben.
- jṯn: Das Wort ist im Tiermedizinischen Papyrus Kahun (Zl. 21) mit dem Mann mit der Hand am Mund (Gardiner A2) determiniert und kommt in dieser Graphie nochmals in CT VII, 197d vor in der Kombination ḫrw jṯn n.j mw.t=j: "klagende (?) Stimme meiner Mutter" (Faulkner, Ancient Egyptian Coffin Texts, III, 98: "sound of the cry of my mother"; Barguet, Textes des sarcophages, 449: "cri plaintif de ma mère"; Carrier, Textes des sarcophages, III, 2105: "la voix récriminante (?) de ma mère") und univerbiert in jtn.w-sw: "über den man sich beklagt" (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, II, 451, {4356}: in CT VI, 297n und CT V, 249g). Wb. 1, 151.3 liefert keine Übersetzung, sondern umschreibt mit: "Ausdruck beim Niederstrecken eines Rindes zur Erde". Auch MedWb I, 111 verzichtet auf eine Übersetzung und umschreibt "vom Verhalten eines kranken Rindes". MedWb denkt wegen der Determinierung des Mannes mit der Hand am Mund, dass sie "auf eine Tätigkeit des Mundes oder der Stimme" hinweisen könnte, und fragt an, "ob an 'schnauben' zu denken ist?" Grundriß IV/1, 317 übersetzt entsprechend "schnaubend (?)". MedWb verweist außerdem auf das mit der Nase determinierte Verb jtn in Wb. 1, 145.16: "sich jemandem/etwas widersetzen" und auf das Substantiv jtnw Wb. 1, 146.1: "Widerstrebendes, Schwieriges". Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728 denkt ebenfalls an das Verb jtn und hat "widerstrebend (?)". Westendorf, Handbuch Medizin, 451 bietet sowohl den Wb. 1, 145/146-Ansatz als auch den Vorschlag von MedWb an: "Wenn er danach sich schnaubend/widerspenstig zu Boden wirft". Hannig, HWB, 128: "*schnauben; *widerspenstig" (mit * für unsichere Bedeutung). Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55 haben "overcome", d.h. "überwältigt, bezwungen". Kosach, in: Armant 3, 1969, 176 hat "widerstrebend (taumelig)". Die Belege in den Sargtexten sind vielleicht nicht als "klagen", sondern als "sich empören" 〉 "sich verbal widersetzen" zu verstehen. Abzulehnen sind die Übersetzungen "schnüffeln" (Griffith, pKahun and Gurob, 13) sowie "hurler" (Maspero 1897, 215) oder "winseln" (Übersetzung von "hurler" durch Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728, Anm. 8) oder "whining" (Griffith, pKahun and Gurob, 101), die zwar semantisch mit dem Mund zusammenhängen, aber von der Hypothese ausgehen, dass der Fall sich auf eine Hundekrankheit bezieht.
- ḫr.ḫr=f: Das Verb bedeutet meistens "fallen" (intransitiv), seltener "fällen" (transitiv). Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55 wählen die transitive Bedeutung: "When it is cast, overcome, to the ground, / then it should be felled".
- r=f: Bezieht sich wohl auf "Erde". Grundriß IV/1, 317 und Westendorf, Handbuch Medizin, 451 übersetzen "dabei", ebenso Westendorf, Grammatik, 200, § 273, der aber 275, § 392.ee mit Anm. 1 auch tꜣ als Bezugswort für möglich erachtet (diese Bemerkung steht bei rf als Partikel).
Persistente ID:
IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNZ1APxx58UdotdK2hOfQTMs, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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