Satz ID IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E
[... ... ...] bevor/bis (?) er [...] die Fress-/Jucken-Krankheit (?) [... ... ...]
Kommentare
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- [__]⸢j⸣.t=f: Erkennbar ist der Mann mit Hand am Mund. Griffith zeichnet vor dem Mann ein Schilfblatt, aber das passt nicht wirklich zu den Spuren. Wegen des t nach dem Determinativ und vor dem Suffixpronomen könnte die Verbform sḏm.t=f vorliegen. Es könnte auch ein sḏm.t(w)=f sein, aber dann kann das anschließende Wort nicht direktes Objekt sein.
- Falls hier ein neuer Fall anfangen sollte (in der vorherigen Kolumne ist die untere Hälfte unbeschriftet geblieben und es gibt einen Wechsel von roter zu schwarzer Tinte), dann kann dieser keinesfalls mit jr mꜣꜣ=j + Tier XY + ẖr + Krankheitsbezeichnung anfangen, wie in Kol. 35 und 58.
- ⸮wšꜥ?: Erhalten sind der Elephantenzahn und das Wachtelküken. Diese Gruppe erscheint in Kol. 57 und 62 als Krankheitsbezeichnung bei einem Rind und zwar als abgekürzte Schreibung von wšꜥ. Dieser Transkriptionsvorschlag findet sich schon bei Griffith, pKahun and Gurob, 13 (wegen einer solchen Graphie in pEbers, die schon von Stern für das Ebers-Glossar erkannt worden war) und wird von den meisten Forschern übernommen (Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728; Grundriß IV/2, 238 und MedWb I, 223: KV 11; Kosack, in: Armant 3, 1969, 175; Bardinet, Papyrus médicaux, 480; Westendorf, Handbuch Medizin, 451). Grapow, Untersuchungen über die altägyptischen medizinischen Papyri, I, 1935, 19 und 20 verzichtet auf eine Transkription oder Übersetzung. Die Transkription und Übersetzung jbḥ: "tooth" von Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 57 ist abzulehnen, ebenso bḥw von Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 199 und 200.
Als Bedeutung gibt Stern (Papyros Ebers, II, 57) "Prurigo, mordacitas" an. Prurigo ist "das Jucken, der juckende Grind am Körper" (Georges, Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, II, 2052), heute "eine Gruppe von Hautkrankheiten mit juckenden, quaddelbildenden Papeln" (https://de.wikipedia.org/wiki/Prurigo 29.09.2017); mordacitas ist ein lateinisches Wort mit der Bedeutung "Bissigkeit, die Eigenschaft zu stechen oder zu brennen". Diese Bedeutung geht sicherlich auf die Etymologie des Verbs wšꜥ zurück, laut Stern "mandere, manducare, arrodere", d.h. "kauen, nagen", daher "cruciare": "quälen, foltern". Wb. 1, 370.6-13 gibt für das Verb die Bedeutungen "etw. kauen, etw. zerbeissen; etw. verzehren". Stern gibt spezifisch für pEbers 89.6 = Eb 742 (k.t n.t srwḫ jbḥ wšꜥ.w r rʾ ḥꜥ.w) die umschreibende Erklärung "de curando dente, qui summam cutem prurit", d.h. "(Bezeichnung) von dem zu behandelnden Zahn, der die oberste Haut / Hautoberfläche reizt (oder: jucken lässt)". Griffith, pKahun and Gurob, 14 denkt an "pricking, or possibly throbbing ache"; Wreszinski, Medizinischer Papyrus Berlin, 53: "ist ein Leiden, das einen 'kauenden' Schmerz hervorruft, also Jucken oder Stechen." Wb. 1, 370.14: "das Beissen, das Jucken (als Krankheitserscheinung)"; es kommt teils allein vor, teils als Begleiterscheinung von šfw.t-Schwellungen und von der Krankheit wnm snf (Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 730, Anm. 3). Jonckheere, Papyrus Médical, 17 hat: „le prurit“ (ohne Kommentar). Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 159: „démangeaisons“ (d.h. Hautjucken, Juckreiz). MedWb, 223-224: „Fressen“ als Krankheitserscheinung; eine äußere Erscheinung an verschiedenen Körperstellen, wohl in engem Zusammenhang mit šfw.t „Schwellung o.ä.“, weil oft damit zusammen genannt; evtl. ist es die Folgeerscheinung nach der Beseitigung der šfw.t-Schwellung, da die Aktion sgr.t wšꜥ.w „das Fressen zum Schweigen bringen“ immer als Folge von dr šfw.t „die Schwellung beseitigen“ genannt ist; übliche Behandlung durch einen Verband (wt). Bardinet, Papyrus médicaux, 481, 565: "les substances qui rongent" (ohne weitere Erklärung). Westendorf, Handbuch Medizin, 295-296: „Fressen, Nagen“ und „vielleicht eine Schwellung (…), die in ein fressendes Geschwür übergeht“. -
- Griffith, pKahun and Gurob, 13 und Tf. VII [P,T,Ü]
- Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728 [Ü,K]
- Grundriß IV/1, 317 und IV/2, 238 [Ü,K]
- Grundriß V, 546 [T]
- Kosack, in: Armant 3, 1969, 175 [Ü]
- Bardinet, Papyrus médicaux, 480 [Ü]
- Westendorf, Handbuch Medizin, 451 [Ü,K]
- Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 56-57 [H,U,Ü]
Persistente ID:
IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcDNcdjGFVjIEmWt0qypUPGt3E, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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