Satz ID IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY
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- mjs.t: "Leber". Ein Eingeweideteil, der bei der Mummifikation entnommen und unter den Schutz des Amset gestellt wurde. Brugsch, Hierogl.-demot. Wb., 2, 1868, 589-591 denkt an die Leber oder die Nieren und hat einen Zusammenhang mit demot. pꜣ mws und kopt. ⲙⲉⲥⲧⲛϩⲏⲧ: "Brust" gesucht. Heute wird der etymologische Zusammenhang zwischen mjz.t und ⲙⲉⲥⲧ- nicht mehr akzeptiert (s. Westendorf, KHWB, 103), sondern der Nachfolger von mjz.t könnte (Altkoptisch) ⲙⲁⲟⲩⲥⲉ, ⲙⲁⲟⲩⲥⲓ (Erman, in: ZÄS 21, 1883, 100, Zl. III.2; Griffith, in: ZÄS 38, 1900, 92) sein (s. Westendorf, KHWB, 107). Der Zusammenhang mit pꜣ mws ist richtig, erlaubt aber selber auch keine endgültige Identifizierung. Loret, in: Lortet & Gaillard, La faune momifiée de l'ancienne Égypte, IIe série, Lyon 1905, ix entscheidet sich für die "Leber", weil Lortet und Gaillard in den von ihnen untersuchten mummifizierten Eingeweiden weder Herz noch Lungen noch Nieren gefunden haben, sondern nur Milz und Leber. Da Loret in nnšm das kopt. ⲛⲟⲉⲓϣ, ⲛⲱⲓϣ: "Milz" erkennt, bleibt für mjz.t nur noch die Leber übrig. Wb. 2, 44.11 zweifelt: "ein inneres Organ, neben Lunge und Milz: vermutlich die Leber". Für MedWb I, 357-358 und DrogWb, 224-225 braucht die Übersetzung "Leber" keinen Nachweis mehr, aber Grapow, Anatomie, 78 schreibt: "Die Bezeichnungen für die 'Leber' mjs.t und für die 'Milz' nnšm beruhen für uns auf den Bedeutungen, welche diese Wörter im Koptischen haben. Denn die Erwähnungen dieser Namen in den alten Texten lassen nicht mit Sicherheit ersehen, um welche Organe es sich handelt." Gardiner, AEO II, 245*-249* (Nr. 598) analysiert die Sachlage der vier inneren Organe, die bei der Mummifizierung entnommen werden (Leber, Milz, Lunge und Eingeweide: Identifikation an erhaltenen Eingeweidepaketen durch Elliot Smith), die Zuweisung zu den vier Horussöhnen (Amset, Hapi, Duamutef, Qebehsenuef) und die zugehörigen Bezeichnungen (mjz.t, nnšm, wfꜣ und jm.j-ẖ.t/mẖtw) und kommt zu dem Schluss, dass die Leber mit Amset und Amset mit mjz.t verbunden ist, deshalb Leber = mjz.t. Außerdem sind die Bedeutungen von nnšm, wfꜣ und jm.j-ẖ.t/mẖtw durch die eindeutigen koptischen Entsprechungen "Milz" ⲛⲟⲉⲓϣ = σπλήν = طحال al-ṭahāl; "Lunge" ⲟⲩⲟϥ = πνεύμων = رِئة riʾa, qaṣab al-riʾa; "Innereien" ⲙⲁϩⲧ= ἔντερα, σπλάγχνα = أمعاء amaꜥiʾ, مصران muṣrān abgesichert. Seitdem gilt die Identifikation von mjz.t als "Leber" als sicher (z.B. Lefebvre, Tableau des parties du corps, 33-34, § 38; Faulkner, CDME, 105; Posener-Kriéger, Les archives du temple funéraire de Néferirkarê-Kakaï, Bd. 1, 243; Walker, Anatomical Terminology, 269). Für Lacau ist mjz.t eine von vielen Körperteilbezeichnungen, die mit m-Präfix gebildet sind und teilweise ältere Wörter ersetzen (Lacau, Les noms des parties du corps, 150, § 406).
Persistente ID:
IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Anja Weber, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBgDMKB8r4BQa0tykQDJBtL6VQY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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