Satz ID IBkANQ9IHgj8yExStnGsmJZDgMU (Variante 1)


(Eine von 2 Lesevarianten dieses Satzes: >> #1 <<, #2)

    substantive_fem
    de
    Feuer; Flamme

    Noun.sg.stpr.3sgf
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron.sg.3.f.]

    (unspecified)
    -3sg.f

    preposition
    de
    gegen (Personen)

    Prep.stpr.2sgm
    PREP:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.2.m.]

    (unspecified)
    -2sg.m

    substantive
    de
    das Große (Horusauge)

    (unspecified)
    N:sg
de
Seine Flamme ist gegen dich – (nämlich die) des Großen-(Horus)Auges. (?)
Autor:innen: Billy Böhm; unter Mitarbeit von: Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 31.01.2019, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • Der Satz ist schwer zu verstehen. Es gibt drei Leseprobleme: das Feuerbecken am Anfang (Substantiv oder Verb), das Zeichen k (Teil eines Substantivs oder Suffixpronomens) und der anschließende Vogel (G36-Phonogramm oder G37-Klassifikator). Der Satz präsentiert sich als Beischrift zur Göttin Sachmet, was zunächst eine Übersetzung in der 3. Person und keine direkte Rede in der 2. Person vermuten lässt. Derchain, RdE 16, 1964, 20 übersetzt „Sekhmet (...) brûle celui qui est hostile à l'œil“ und merkt ebd., 21, Anm. a an: „La fin de la ligne est traduite d’après une suggestion de G. Posener“ ohne dies weiter zu kommentieren. Diese Übersetzung setzt eine Lesung wie ⸮nsr?=s ⸮rqw? r jr.t o. ä. mit einer Subjekt + sḏm=f-Konstruktion voraus: „Sachmet, sie verbrennt den Gegner des Auges“. Allerdings wäre rk (mit G37 als Determinativ) dann eine Schreibung für rqw, außerdem wird rqw normalerweise anschließend nicht mit der Präposition r gebildet. Eine andere mögliche Lesung für G37 ist ḫ.t=s r=k ⸮sbj? r jr.t, aber dann ist dies schon eine Anrede an den zu beschwörenden Dämon und kein Epitheton der Sachmet mehr. Falls der Vogel nicht der Spatz G37, sondern die Schwalbe G36 ist, könnte vielleicht auch wr.t: „das Große (Auge)“ gelesen werden.
    Tatsächlich scheint etwas zu fehlen, da so, wie es steht, zunächst an „Sie verbrennt/kocht gegen dich das wr.t-Horusauge“ o.ä. zu denken ist, was im Kontext ziemlich unwahrscheinlich wirkt und somit eine Emendation erzwingt. Möglichkeiten wären bspw.: ḫ.t|nsr=s r=k 〈ḫft.j〉 wr.t „Ihre Flamme ist gegen dich, (du) 〈Feind〉 des (Horus)Auges“ oder ḫ.t|nsr=s r k〈ꜣi̯〉 r jr.t „Ihre Flamme ist gegen den, der (Böses) ersinnt gegen das Auge“.
    Möchte man ohne Emendation auskommen, dann bietet sich mit wr.t eine Übersetzung mit Epexegese an (siehe Schenkel, Tübinger Einführung (2012), 367–368), d.h. das feminine Suffixpronomen =s am Anfang bezieht sich nicht auf die davor stehende Sachmet, sondern wird erst später mit dem wr.t spezifiziert. Dies erscheint insofern sinnvoll, als dass im untenstehenden Text zwei Seth-strafende Entitäten genannt sind. Zunächst ist dies Sachmet und weiter unten das Horusauge (dort jr.t-Ḥr), das zudem u.a. mit seiner Flamme gegen Seth vorgeht.
    Für die Lösung von Derchain spricht hingegen, dass Sachmet besonders in der Spätzeit häufig in Verbindung mit der „Flamme“ auftritt (H. Sternberg, s.v. Sachmet, in: LÄ V (1984), Sp. 328).

    Autor:in des Kommentars: Billy Böhm

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(Vollzitation)
Billy Böhm, unter Mitarbeit von Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBkANQ9IHgj8yExStnGsmJZDgMU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkANQ9IHgj8yExStnGsmJZDgMU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkANQ9IHgj8yExStnGsmJZDgMU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)