Satz ID ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4


Recto Text von unbestimmter Länge verloren x+1 2Q



    Recto
     
     

     
     


    Text von unbestimmter Länge verloren
     
     

     
     


    x+1
     
     

     
     


    2Q
     
     

     
     
de
(Recto) [...] (x+1) [...].
Autor:innen: Anke Blöbaum; unter Mitarbeit von: Svenja Damm, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 08.06.2022, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • Der Text ist mit großer Wahrscheinlichkeit nur auf einer Seite, dem Recto, beschrieben. Der Papyrus ist auf braunem Papier aufgeklebt und daher kann die Rückseite nicht überprüft werden. Die Anlage des Textes deutet aber darauf hin, dass die Rückseite nicht beschriftet war, s. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27. Auch ist wenig wahrscheinlich, dass der Papyrus mit einer Beschriftung auf der Rückseite auf Papier aufgeklebt worden wäre. Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 27 u. xiii) hält es für möglich, dass vergleichbar mit den Papyri pMMA 10.53 (N.Y.), pLouvre E. 3234 (P1) und pBerlin 3059 (B) eine „Adresse“, die den Namen des Orakelbesitzers angibt, unten auf der Rückseite notiert worden sein könnte, die nun verloren ist. Wie bei den meisten anderen Oracular Amuletic Decrees verlaufen die Fasern auf der beschrifteten Seite meitstenteils vertikal.
    Aber es zeigt sich auch eine Besonderheit: In Höhe der neunten Zeile befindet sich eine Klebung, wobei der obere Teil so angeklebt wurde, dass die Fasern horizontal verlaufen (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27), was bei den anderen Texten nicht vorkommt. Da der Anfang des Textes nicht erhalten ist, kann nicht entschieden werden, wie groß der obere Teil ursprünglich war.
    Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere das hier vorliegende Stück an (ebd.), eben weil dieser mit einem Stück auf dem neun Zeilen des Textes erhalten sind, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27). Ich möchte allerdings diesen Papyrus als wichtigen Hinweis dafür benennen, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Fasernverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. protocollon zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um ein „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx).

    Autor:in des Kommentars: Anke Blöbaum

  • Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 27) schätzt, dass ca. ein Drittel des ursprünglichen Textes verloren sind.

    Autor:in des Kommentars: Anke Blöbaum

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

Persistente ID: ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Daniel A. Werning, Satz ID ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICIBWXLpqhIOckW5rKpOgwJNmY4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)