Satz ID ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8
(Rto. x+68) Ich werde sie retten/bewahren aus der Hand eines weiblichen wr.t-Geistes.
Kommentare
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⸮m-ḏr.t?: Es handelt sich um eine Kurzschreibung, die nicht sicher einer der beiden möglichen Präpositionen m-ḏr.t und r zuzuweisen ist.
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=j: In diesem Text wird das Suffix der ersten Person Singular, das den Gott Chons bezeichnet, in der Regel mit dem Sitzenden Mann (A1) geschrieben. Die anderen Texte zeigen standardmäßig den Falken auf der Stange (G7) als Personalpronomen der ersten Person zur Bezeichnung eines Gottes. Edwards (HPBM 4, Bd. 13 [2]) verweist als Parallele auf das Berliner Amun-Ritual (pBerlin ÄMP 3055: pBerlin Bd. 1, Taf. 1–37).
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Bei den Wr.t-Geistern handelt es sich um eine allgemeine Bezeichnung für böse Geister, die unterschiedlichsten Plätzen aber auch Menschen einwohnen können. Sie können auch verstorbene Verwandte repräsentieren. Oft, aber nicht ausschließlich, finden sie sich in einer mit Wasser verbundenen Umgebung. Obschon der Begriff grammatisch ein Femininum darstellt, ist ein Wr.t-Geist offenbar nicht auf ein Geschlecht festgelegt. Ein maskulines Pendant Wr ist nur in einem Text (T2 = pTurin 1984, Rto. 62, 119: Wr nb ꜥḥꜣ.w r Wr.t nb(.t) s(.t)-ḥm.t) belegt. Die Oracular Amuletic Decrees sind die wichtigste hieratische Quelle für den Begriff, der außerhalb dieser Texte nur selten belegt ist, s. Lucarelli, in: Broekman/Demarée/Kaper, Libyan Period, 234–235; Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xxii. In demotischen Texten stehen den Wr.t-Geistern, die Unglück verursachen, Glück bringende Špsy.t-Geister entgegen, s. Hughes, in JEA 54, 1968, 179; Quagebeur, Shaï, 155–160; Fischer-Elfert, Magika Hieratica, 213–214.
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Die Zeilen Rto. x+70 und x+71 zeigen jeweils das gleiche Versprechen, in dem die Orakelbesitzerin vor einem (falschen) Bundesgenossen smꜣ.y bewahrt werden soll. Der einzige Unterschied der beiden Sätze liegt in der Schreibung von smꜣ.y. In Zeile x+70 hat der Schreiber den Begriff neben dem schlagenden Mann (A24) noch zusätzlich mit dem sitzenden Mann (A1) klassifiziert. In der Version in Zeile x+71 findet sich nur der schlagende Mann (A24). Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 16–17 [48]) überlegt, ob hier möglicherweise eine Unterscheidung in einen männlichen und einen weiblichen Genossen dargestellt werden sollte, die dann vom Schreiber nicht ausgeführt worden ist. Allerdings wird in diesem Text die Unterscheidung der Geschlechter eher mit den Zusätzen ꜥḥꜣ.wtj und s.t-ḥm.t ausgedrückt, vgl. Rto. x+36–37 (sbꜣ); Rto. x+65–68 (wr.t); Vso. x+33–34 (ꜣḫ). Vermutlich handelt es sich also um eine Dittographie.
Persistente ID:
ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Satz ID ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICICCVHPCWZlw06hroJTqxYglg8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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