Satz ID ICIDFSYzpGq9QUlKuWvF9xfWSoM




    Fragment A

    Fragment A
     
     

     
     




    A 1
     
     

     
     

    verb_2-lit
    de
    sagen

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act

    gods_name
    de
    Chons-Thot

    (unspecified)
    DIVN

    demonstrative_pronoun
    de
    der [Artikel sg.m.]

    (unspecified)
    art:m.sg

    epith_god
    de
    der große Gott (Gott)

    (unspecified)
    DIVN




    A 2
     
     

     
     

    epith_god
    de
    der Größte (verschiedene Götter)

    (unspecified)
    DIVN

    epith_god
    de
    der das Entstehen begonnen hat

    (unspecified)
    DIVN
de
(Fragment A) (A 1) ⸢(In göttlicher Weise) gesprochen hat ⸢Ch⸣ons-⸢Thot⸣, der große Gott, (A 2) der Älteste, ⸢der zuerst entstanden ist (?):
Autor:innen: Anke Blöbaum; unter Mitarbeit von: Svenja Damm, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 10.11.2022, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • šꜣꜥ-ḫpr: Das Epitheton šꜣꜥ-ḫpr kommt regelmäßig in den Oracular Amuletic Decrees vor und die wenigen erhaltenen Spuren passen zu dieser Lesung, s. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 111 [2].

    Autor:in des Kommentars: Anke Blöbaum

  • ⸢Ḫn⸣s,w-⸢Ḏḥw.tj⸣: Die ersten Zeilen sind sehr schlecht erhalten. Edwards (HPBM 4. Bd. 2, pl. XLIV) liest die Zeichenreste zu Beginn des Götternamens „Month“ und am Ende „Thot“, doch in der Mitte ist die obere Schicht des Papyrus’ abgeplatzt, so dass dieser Bereich unlesbar ist. Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 111 [1]) schlägt eine Ergänzung zu Month-Re-Thot vor. Dieser Gott ist allerdings sonst unbekannt und eine Kombination von Month-Re und Thot erscheint nicht nur ungewöhnlich, sondern auch unpassend. Es wäre also zu überlegen, ob die Zeichenreste in Zeile A1 anders gedeutet werden könnten. Fest steht, dass es sich um einen Götternamen handeln muss, da in den Oracular Amuletic Decrees jeder Gott einzeln durch ḏd zu Beginn des Textes eingeführt wird. Zudem folgt am Ende der Zeile gut erkennbar pꜣ nṯr, was in dieser Hinsicht auch gut passend ist. In den OAD ist Month-Re-Harachte belegt, sowie auch Month-Re, der Herr von Theben. Die Zeichenspuren am Ende des Namens sind allerdings so distinkt, dass sie nicht mit einer Lesung für Ḥr.w-ꜣḫ.tj oder nb Wꜣs.t in Einklang zu bringen sind. Die Spuren sind eindeutig nur mit einer Schreibung Ḏḥw.tj zu verbinden. Anders verhält es sich allerdings mit dem Beginn des Götternamens. Von der ersten Gruppe ist nur der untere Teil erhalten. Das n ist deutlich, aber von dem oberen Zeichen ist lediglich ein etwas geschwungener Strich erhalten, den man gleichermaßen plausibel zu mn (Y5) aber auch zu (Aa1) rekonstruieren kann. Auch in den folgenden Zeichen kann man gut die Binse (M22) sowie eine w-Schlaufe (Z7) erkennen und somit mit einer Schreibung von Ḫns.w verbinden. Den Götterklassifikator (G7) würde ich in der Lücke verorten. Wenn man insgesamt für diese Stelle eine eher großzügige Zeichensetzung annimmt, so dass der nicht erhaltene Vogel in der Schreibung von Thot auch noch ein wenig in die Lücke ragt, so wäre damit der zur Verfügung stehende Raum ausgefüllt und man würde den Gott als Ḫns.w-Ḏḫw.tj „Chons-Thot“ ergänzen, der im Versprechen zum Schutz vor dem Buch von Leben und Tod im Papyrus pParis Louvre E25354 (P3), Rto. x+88–94 belegt ist.

    Autor:in des Kommentars: Anke Blöbaum

  • Anmerkung: Von diesem Papyrus sind insgesamt vier Fragmente erhalten, die nicht direkt anschließen. Lediglich die Position von Fragment A lässt sich mit Sicherheit bestimmen, da sich auf diesem die Einführung des orakelgebenden Gottes erhalten hat und somit davon auszugehen ist, dass es sich um den Beginn des Textes handelt. Der Papyrus ist nur auf einer Seite beschrieben. Es handelt sich um die Seite, auf der die vertikalen Fasern oben liegen (Recto, transversa carta).
    Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere Papyrus London BM EA 10320 (L4) an (ebd.). Dieser Papyrus beginnt mit einem Stück auf dem neun Zeilen des Textes erhalten sind, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen Dieses Stück ist an den Streifen mit vertikalen Fasern angeklebt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27). Genau diesen Papyrus möchte ich allerdings als wichtigen Hinweis dafür benennen, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Faserverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. „protocollon“ zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um eine „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx).

    Autor:in des Kommentars: Anke Blöbaum

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Persistente ID: ICIDFSYzpGq9QUlKuWvF9xfWSoM
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(Vollzitation)
Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Daniel A. Werning, Satz ID ICIDFSYzpGq9QUlKuWvF9xfWSoM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICIDFSYzpGq9QUlKuWvF9xfWSoM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICIDFSYzpGq9QUlKuWvF9xfWSoM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)