Satz ID ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k
Vignetten unter dem Text rechte Hälfte gegenüber dem Amulett-Text um 90° gegen den Uhrzeigersinn gedreht eine stehende Figur der Nut im Trägerkleid, nach rechts blickend in der linken ausgestreckten Hand eine hockende Gottheit mit Widderkopf und roter Sonnenscheibe in der rechten ausgestreckten Hand eine rote Sonnenscheibe vor und hinter dem Körper der Göttin, von den Füßen bis auf Schulterhöhe, jeweils eine gewundene Schlange mit Sonnenscheiben, schwarz vor- und rot nachgezeichnet zwischen der hinteren Schlange und dem Körper der Nut, ebenso ausgerichtet wie der Amulett-Text, vier Figuren⁝ ein Krokodil mit roter Sonnenscheibe vor dem Körper und roter Sonnenscheibe (?) über dem Körper ein Krokodil mit Udjat-Auge vor dem Körper ein Skarabäus mit roter Sonnenscheibe ein Widderkopf zwischen der vorderen Schlange und den Beinen der Nut, ebenso ausgerichtet wie sie, ein Skarabäus über der Nut, ebenso ausgerichtet wie sie, steht ⸮tꜣ-ḫpr-ꜣḫ? rn =k m mꜣꜥ.t senkrechte Trennlinie zwischen den Vignetten linke Hälfte ebenso ausgerichtet wie der Amulett-Text sitzende mumiengestaltige Gottheit mit zwei Widderköpfen und Atefkrone sowie einem Anch-Zeichen auf den Knien Falke mit Sonnenscheibe auf dem Kopf
Kommentare
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Die Beischrift zur Vignette der Nut ist schwer zu verstehen. Sie besteht aus der Gruppe für „Land“, einem Skarabäus und einer Sonnenscheibe mit Strahlen. Klassifiziert ist die Gottheit von einer Schlange. Darauf folgt die Gruppe rn=k, ein hieratisches m und ein oder zwei kaum noch erkennbare Zeichen. Demichelis, in: BIFAO 100, 2000, 270 transkribiert und übersetzt die Beischrift als tꜣ-ḫpr-jtn rn=k m mꜣꜥ.t: „Terre-scarabée-soleil est ton nom en vérité“. In dem Gottesnamen vermutet sie ein „trigramme panthéiste“ ähnlich den von Ryhiner, in: RdÉ 29, 1977, 125-137 besprochenen. Tatsächlich finden sich dort die Sonnenscheibe mit Strahlen und der Skarabäus wieder, nicht jedoch die Gruppe tꜣ. Auch die Reihenfolge wäre eine andere. Fraglich ist zudem, wessen Name gemeint ist. Da der Name der Göttin Nut beigeschrieben ist, und auch noch mit einer Schlange klassifiziert ist, liegt es zunächst nahe anzunehmen, dass eben ihr Name gemeint ist. So auch explizit Demichelis, die a.a.O., Anm. 45 anmerkt, dass man eigentlich rn=s statt rn=k erwarten würde. Sie erwähnt zudem, dass der Göttin in der vergleichbaren Darstellung im Höhlenbuch der Name štꜣ.yt beigeschrieben sei. Nun könnte man den Beginn der hier vorliegenden Gruppe defektiv als ⟨š⟩tꜣ lesen, und wenn man die Sonnenscheibe mit Strahlen als jtn oder jꜣḫ auffasst, hätte man akrophonisch das Wortende y(.t) codiert. Allerdings ließe sich der Skarabäus nicht erklären. Dieser kann zwar in ptolemäischen Schreibungen auch für tꜣ stehen, aber diese Gruppe wäre hier bereits vorhanden, müsste also nicht erneut geschrieben werden.
Eine weitere Option wäre noch, dass hier gar nicht der Name der Nut geschrieben ist, sondern eine maskuline Bezeichnung, dass also rn=k kein Fehler ist. Vor einem solchen Hintergrund stellt sich auch die Frage, ob die Schlange, mit der der Name klassifiziert ist, nicht vielleicht einen Bart trägt – jedenfalls wirkt der Anfang der Schlange nicht wie in einem Schwung geschrieben, sondern, als wäre er am vorderen oberen Bogen neu angesetzt. Könnte sich die Beischrift auf die gesamte Vignette in der rechten Hälfte des Amuletts beziehen, also nicht auf Nut allein, sondern auf die Kombination aus Nut und allen Symbolen um sie herum? Nur wie könnte man dieses Bild auffassen? Als *tꜣ ḫpr(.w) ꜣḫ(.w): „die Erde / das Land ist (scil.: am Morgen?) entstanden und erstrahlt“? Aber dies ist zugegebenermaßen kaum mehr als Spekulation.
Etwas anders ist die Deutung von Morenz, in: DE 56, 2003, 57-68. Auch er hält das maskuline Suffixpronomen bei rn=k für signifikant und schlägt eine kryptographische Schreibung für den Gottesnamen Atum vor (wobei der Skarabäus zusätzlich einen Link zu Chepri herstelle): Die erste Zeichengruppe, das tꜣ, stehe ihm zufolge für j(db.wj), der Skarabäus für t(ꜣ) und das darauf folgende Zeichen sei eigentlich ms und stünde daher für m. Zu der Lesung Jtm würde ihm zufolge (S. 59, Anm. 12) auch die Klassifizierung mit der Schlange gut passen. Die Beischrift beziehe sich ihm zufolge nicht auf Nut, sondern auf die mehrfach dargestellte Sonnenscheibe.
Den anschließenden Zusatz m mꜣꜥ.t (s. auch den folgenden Kommentar) sieht er dann sogar als Anspielung auf den Mythos von der List der Isis und deren Suche nach dem wahren Namen des Re. „Mit dieser Graphie wird Butehamon besonderes Sakralwissen zugeschrieben, daß [sic] ihm im Jenseits nutzen sollte.“ (S. 61).
m mꜣꜥ.t: Lesung mit Demichelis. Die Zeichen sind kaum noch erkennbar. Das m ist noch am klarsten und weist eine hieratische Form aus. Das letzte Zeichen sieht aus wie ein hieratischer Falke auf Standarte (für die Rückenlinie inklusive Hinterhauptpartie einer Perücke, wie man alternativ überlegen könnte, ist die Linie zu gerade). Zwischen diesen beiden Zeichen sind ganz schwach die Reste eines schmalen vertikalen Zeichens erkennbar, bei dem es sich dann eigentlich nur um die (hieratische? hieroglyphische?) Maat-Feder handeln kann.
Persistente ID:
ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Satz ID ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBFND6snsUHkMUh6hDMy7fz8k, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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