Satz ID ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4
Kommentare
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Hd: Unbekannte Gottesbezeichnung. Die Lesung des Hieratogramms zwischen h und dem klassifizierenden Falken auf Standarte ist unsicher:
– Chabas, Le papyrus magique Harris, 178 übersetzte das Wort mit „frayeur“, und Devéria, Catalogue, 172 mit „terreur“. Beide haben das Wort also vielleicht Hd gelesen (mit klassifizierendem Arm) und damit von dem Verb hd abgeleitet, das Birch, in: Bunsen, Egypt’s Place in Universal History, 401 mit „terrify“ übersetzte (heute als „entgegentreten, abwehren o.ä.“ verstanden, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/99600, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024)). Eine Gottesbezeichnung „Entgegentretender“ (vgl. LGG IV, 815a) wäre im hiesigen Kontext jedenfalls nicht unpassend.
– Chassinat, in: RecTrav 14, 1893, 15-16 transliteriert hdn (𓉔𓂧𓈖𓀭), übersetzt aber nicht als Gottesbezeichnung, sondern mit „renversement“. An welches Wort er dachte, ist unklar; „umgekehrt“ wäre jedenfalls die Entsprechung eines ägyptischen ṯs-pẖr.
– Goyon, in: BIFAO 75, 1975, 351 versteht in den Zeilen 18-22 einen separaten Text mit einem „prière à Bastet-Hdn“, womit er implizit Chassinats Transliteration übernimmt und Hdn als Epitheton der auf der Rückseite genannten Göttin Bastet ansieht. Das ist jedoch unwahrscheinlich, weil in diesen Zeilen eine männliche Person angesprochen wird (Suffixpronomen =k), die in Zeile 22 explizit als Osiris-Sepa identifiziert wird. Daher muss Hdn die Bezeichnung einer männlichen Gottheit sein. Die Bezeichnung ist aber wohl kaum identisch mit Hdn(.y): „der von der hdn-Pflanze“, einer Bezeichnung des Thot (LGG IV, 816b-c). Ob der Name mit dem Göttinnennamen Hdn.wt aus Pyr. 696e (LGG, a.a.O. = https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd2rZkGnuLEsVr4FmZu1u5dQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024)) verbunden werden kann, ist ebenso unklar, weil zu diesem zu wenig bekannt ist.
Auch von Känel, in: Naissance de l’écriture, 302 liest „Héden“, ohne sich aber zur Identität zu äußern. -
m ist hier vielleicht eher der Vetitiv und nicht die Präposition, wie meist übersetzt. Zu dieser elliptischen oder fehlerhaften Aussage vgl. pNew York MMA 35.9.21, Zeile 40,6: m wdn ꜣ.t=k r=j: „Nicht dauere (‚laste‘) deine Zeit fern von mir an!“, Feder, in: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdW5XTCzuk0J7ue7R5EB64A0, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 14.5.2024). Für diese Übersetzung spricht auch die parallele Formulierung in Zeile 44,6 desselben Papyrus, auf die dort der Satz qsn.wj wḫd=n gꜣ=k: „Wie schlimm ist, (daß) wir den Mangel an dir erleiden (müssen)!“ folgt (Feder, in: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQDBkmN7a06WvvhW8aukptY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 14.5.2024)).
In pLouvre E 3239 scheint diese Phrase nun nicht nur eine Verkürzung, sondern auch eine Umdeutung erfahren zu haben, denn in Zeile 19-20 steht: m ꜣ.t=k r=j | jw ꜣ.t=k r Stḫ, so dass man mindestens dort, wenn nicht an allen Stellen dieses Papyrus, ꜣ.t besser als „moment (of action)“ auffassen sollte, vgl. dazu Gardiner, in: JEA 34, 1948, 13-15.
Persistente ID:
ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Satz ID ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQBRN37fFbf8UWWjj7Qf9OsJH4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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