Satz ID ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08 (Variante 3)


(Eine von 3 Lesevarianten dieses Satzes: #1, #2, >> #3 <<)


    interjection
    de
    oh!

    (unspecified)
    INTJ


    substantive_masc
    de
    Schreiber

    (unspecified)
    N.m:sg


    adjective
    de
    jeder

    Adj.sgm
    ADJ:m.sg


    substantive_masc
    de
    Gelehrter

    (unspecified)
    N.m:sg


    adjective
    de
    jeder

    Adj.sgm
    ADJ:m.sg


    verb
    de
    schwierige Stellen (in Schriften) erklären

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg


    substantive_masc
    de
    Schwieriges

    (unspecified)
    N.m:sg


    verb_2-lit
    de
    betreten

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg


    substantive_fem
    de
    Tempel

    (unspecified)
    N.f:sg


    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgf
    PREP-adjz:f.sg


    substantive
    de
    König

    Noun.sg.stc
    N:sg:stc


    substantive_masc
    de
    Gott

    (unspecified)
    N.m:sg


    verb_3-inf
    de
    gehen

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg


    substantive_fem
    de
    Halle; Vorhalle

    (unspecified)
    N.f:sg


    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgf
    PREP-adjz:f.sg


    substantive_masc
    de
    Knabe

    (unspecified)
    N.m:sg





    2
     
     

     
     


    nisbe_adjective_substantive
    de
    göttlich

    Adj.sgm
    N-adjz:m.sg


    verb_2-lit
    de
    eintreten

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg


    preposition
    de
    vor

    (unspecified)
    PREP





    3
     
     

     
     


    epith_god
    de
    die Gottesmutter

    (unspecified)
    DIVN


    substantive_fem
    de
    Herrin

    Noun.sg.stc
    N.f:sg:stc


    place_name
    de
    Koptos

    (unspecified)
    TOPN
de
Oh jeder Schreiber und jeder Gelehrte, der die schwierigen (Text)-Stellen erklärt,
der den Tempel des Königs der Götter betritt,
der den Portikus/Säulentempel des göttlichen Jünglings begeht (?),
der vor das Angesicht der Gottesmutter, der Herrin von Koptos, tritt:
Autor:innen: Peter Dils (Textdatensatz erstellt: 12.12.2024, letzte Änderung: 12.12.2024)

Kommentare
  • - ꜥq r-ḫft-ḥr-n§: Wir nehmen an, dass die komplexe Präposition (Wb. 3, 276.1-3) gemeint ist (so auch Drioton, Albersmeier, Röpke). Andere Bearbeiter glauben, dass das demotisch belegte Substantiv ḫft-ḥr „Dromos“ (oder „Vorhof“?) vorliegt, weil es eine dritte Ortsangabe nach ḥw.t-nṯr und hꜣy.t bildet (so Daumas 1958, 61; Traunecker 1983, 76; Ritner, Fs Kákosy, 499, Anm. 20; Cabrol, Les voies processionelles de Thèbes, OLA 97, 2001, 92 [nach Traunecker]; Pantalacci, 412, Anm. 74; Desclaux; Berlandini und Aufrère, 335). Allerdings ist zumindest der Dromos wohl nicht so mit Zutrittsbeschränkungen belegt, dass dies explizit mit ꜥq r formuliert werden muss, weshalb „Zutritt vor dem Angesicht der Gottesmutter“ wohl eher gemeint sein wird. Die Annahme von Röpke, 159, dass sich das Verb ꜥq zweimal auf den „(ungehinderten) Zutritt“ durch den Skorpion bezieht (Röpke emendiert zu ꜥq〈.t〉), während sich šzp$ auf den Schreiber beziehen sollte, ist sicherlich abzulehnen.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils (Datensatz erstellt: 12.12.2024, letzte Revision: 12.12.2024)

  • - zẖꜣ.w nb: Schon Drioton, 52 las hier das Substantiv „Schreiber“. Er basiert sich vermutlich auf einen Vorschlag von Lefebvre von 5 Jahre vorher (in: ASAE 23, 1923, 233: im Kontext von Titulaturen des Grabes des Petosiris in Tuna el-Gebel). Diese Lesung ist ab der 25. Dynastie belegt (Graefe, in: SAK 3, 1975, 82-84). Abweichend Ritner, Mechanics of Magic, 20, Anm. 81 (id., in: Fs Kákosy, 499), der den Schakal fälschlicherweise als jyi̯ liest „all who come to seek every secret (of) the scorpion“.
    - rḫ-jḫ.t: Ist sicherlich als Priestertitel anzusehen und nicht als Attribut rḫ jḫ.t nb(.t) „der alle Rituale kennt“. Die richtige Lesung rḫ-jḫ.t statt wḫꜣ jmn.t (so wohl Drioton; so eindeutig Ritner, Röpke) findet sich bei Albersmeier, 139 Anm. (b). Die Kombination -Gans und ḫꜣ-Lotosblatt ist eine Variante der Hieroglyphe G302, die ab der Spätzeit belegt ist (De Meulenaere, in: BIFAO 53, 1953, 103-105).

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils (Datensatz erstellt: 12.12.2024, letzte Revision: 12.12.2024)

  • - hꜣy,t n.t{j} ḥwn,w nṯr,j: Daumas, Les mammisis des temples égyptiens, 1958, 61 glaubt, dass sich in unserem Text hinter dieser Bezeichnung das Mammisi von Koptos verbirgt. Siehe zu diesem Mammisi Pantalacci, in: BIFAO 114, 2015,397-418. Berlandini und Aufrère, 335, Anm. 137 nehmen an, dass dieses Gebäude zu einem Komplex im Norden des Grabungsgeländes von Koptos gehört. Spencer, The Egyptian Temple, 1984, 155-161 (S. 160: „Clearly in the later periods of Egyptian history hꜣyt referred to a small portico or chapel with screen-walls and engaged columns.“); Fischer-Elfert, in: Fischer-Elfert und Richter (Hrsg.), Literatur und Religion im Alten Ägypten, Fs Blumenthal, 2011, 84, Anm. (a): „Vorhalle Portal, Decke“ und „Querhalle“ in thebanischen Gräbern des NR; Gardiner, AEO I, 60*-61* („portal, forecourt, forehall; a roofed structure, a portico or the like“); Gardiner, AEO II, 210*-211* (nr. 433); Thirion, in: RdE 46, 1995, 184 mit Anm. 81-86: „portique ou chapelle à colonnes faisant partie d’un temple et, en particulier, l’un des portails où l’on rend la justice et où le dieu écoute les prières“; Grandet, Catalogue des ostraca hiératiques non littéraires de Deîr el-Médînéh. Tome X (DFIFAO 46), Le Caire 2006, 57, Anm. Rto 1 zu oDeM 10052: im Neuen Reich: „ciel, toit, plafond; antichambre, portique d’entrée; caveau à colonnes; caveau d’une tombe (même sans colonnes)“.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils (Datensatz erstellt: 12.12.2024, letzte Revision: 12.12.2024)

  • - wḥꜥ jtn: Der Ausdruck ist mit dem Determinativ des Skorpions versehen, entweder wegen der Semantik von jtn „schwierig, lästig sein“, oder weil wḥꜥ.t eine Bezeichnung des Skorpions ist. Pries, Tradition obligat – Variatio delectat (ÄgAbh 83), Wiesbaden 2023, 192-193 mit Anm. 937 nimmt an, dass der Skorpion durch das Verb wḥꜥ „lösen“ hervorgerufen wurde (vgl. wḥꜥ.t „Skorpion“) und dass wḥꜥ-jtn dementsprechend univerbiert ist. Ein weiterer Beleg für jtn.w mit Skorpiondeterminativ findet sich auf DZA 21.444.080 = Totenstele Louvre C 232, Z. 6 (= DZA 22.566.520) = https://collections.louvre.fr/en/ark:/53355/cl010027589, wschl. aus dem 3. Jh. v.Chr. und aus Abydos (De Meulenaere, in: OLA 6/7, 1975/1976, 140 und P. Munro, Die spätägyptischen Totenstelen, ÄF 25, 110, 305-306: nach dem Stil und der Orthographie; Gardiner, in: JEA 24, 1938, 172-173 (Nr. 43)).
    Alle Bearbeiter der Plinthe Louvre N2540 haben dagegen den Skorpion als ein Logogramm und nicht als Determinativ aufgefasst (Drioton, Ritner, Albersmeier, Desclaux, Röpke, Berlandini & Aufrère). Auch die Inschrift der Stele Louvre C232 wurde manchmal so interpretiert: „wer die Widerstände der Selket löst (?)“ (Otto, Biogr. Inschr. der Spätzeit, 189); „glossateurs du scorpion (?)“ (Derchain, in: Enchoria 27, 2001, 38). Schon die Herausgeber der CdE (H. De Meulenaere?) haben in der Rezension von Parlasca, in: CdE 80/159-160, 2005, 183 zum Buch von Albersmeier die Lesung wḥꜥ jtn „qui éclaire les passages obscurs (des écritures)“ vorgeschlagen.
    Die Lesungen von Drioton wḫꜣ jmn(.t) nb(.t) wḥꜥ.t „à la recherche de tout secret relatif au scorpion“ (ähnlich Traunecker, 76; Berlandini und Aufrère: „Ô tous initiés de tout secret concernant le scorpion“) und von Albersmeier rḫ-jḫ.t nb wḥꜥj.t „jeder Gelehrte des Skorpions“ sind entsprechend zu korrigieren. Wḥꜥ.t ist zwar belegt als ein Epitheton der Isis (Goyon, in: BIFAO 78, 1978, 443; Röpke, 156-157), aber grammatisch gesehen erwartet man nach rḫ-jḫ.t nb§ einen indirekten Genitiv (so von Röpke, 159 emendiert). Die von Röpke, 157-159 erkannte „komplexe wortspielerische Verknüpfung“ ist hinfällig (er hat 158, Anm. 186 einen Zusammenhang zwischen wḥꜥ.t „Skorpion“ und wḥꜥ$ „lösen“ angenommen).

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils (Datensatz erstellt: 12.12.2024, letzte Revision: 12.12.2024)

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Persistente ID: ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08

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(Vollzitation)
Peter Dils, Satz ID ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICQDRwO7fBqwZkcHq8s9QOcqd08, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)