Satz ID SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA
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Für die erste Zeile schlug Roccati, Magica Taurinensia, 36 und 173 ḥnꜥ (?) wꜣḏ-wr vor: „con (?) mare (?)“. Das ḥnꜥ ist relativ sicher. Von seinem vermeintlichen wꜣḏ ist dagegen hauptsächlich ein senkrechter Strich zu erkennen; zusammen mit einer kleinen senkrechten Spur in der oberen Zeilenhälfte links daneben dürfte es sich eher um ein s handeln. Zwischen wr+r und Wasserlinien befinden sich Zeichenreste – von Roccati ausgelassen –, die ein Schilfblatt sein könnten. Hinter den Wasserlinien sind noch ein sitzender Mann und eventuell Pluralstriche erkennbar. Damit erhält man das Wort swrj; zur Schreibung vgl. Vso. 6,1. Die beiden Zeichen zwischen ḥnꜥ und swrj ließen sich am ehesten als rḏi̯ lesen (vgl. auch dazu 6,1), wenn auch der Arm ungewöhnlich langgestreckt ist und noch hinter das r reicht. Oder sollte es sich dabei um eine ungewöhnliche Ligatur aus Arm und t handeln, so dass man rḏi̯.t lesen muss? Anders als in 6,1 fehlt allerdings der ethische Dativ (?) n=k, und man kann nicht zu rḏi̯.t swrj[=f]: „veranlassen, dass [er] trinkt“ ergänzen, denn zwischen den Pluralstrichen von swrj und der Abbruchkante des Papyrus ist noch ein Zeichenrest in der oberen Zeilenhälfte erhalten, nicht dagegen in der unteren Zeilenhälfte, wie es bei einem =f zu erwarten wäre.
Auch die zweite Zeile ist etwas anders zu lesen. Das aktuelle Turiner Foto lässt vor dem ꜣḫ-Geist zweimal den Feind-Klassifikator erkennen. Auch die beiden Ligaturen aus m-Eule und t sind relativ deutlich zu erkennen; im zweiten Fall kann zudem aufgrund des geringen Raumes zwischen den beiden Klassifikatoren fast nichts anderes stehen als diese Ligatur. Der ꜣḫ-Geist steht damit ohne sein weibliches Pendant im Text – der Klassifikator im Übrigen anders als auf dem Recto mit linkem senkrechten Strich geschrieben (s. die Diskussion in Zeile Rto. 2,3) –, ebenso wie der ḫft.j. An der linken Abbruchkante steht contra Roccati nicht jw=k, sondern die Zeichengruppe ḏꜣ+ꜣ und der Rest eines Schilfblattes, also ḏꜣy: „Widersacher“. Ob auch er ohne weibliches Pendant genannt war, ist unklar, sicher dürfte irgendwo in der Lücke das obligatorische ḥmw.t-rʾ: „usw.“ gestanden haben.
Erwähnenswert ist noch, dass an der rechten Abbruchkante zwischen den Zeilen 2 und 3 ein schwarzer Strich erhalten ist, der wie ein supralinearer Abstrich aussieht. Sollte das korrekt sein, müsste vor m(w)t m(w)t.t wenigstens ein schwarz geschriebenes Wort gestanden haben. Dies würde nach sich ziehen, dass (a) das Rubrum von Zeile 1 nicht dasselbe ist wie das von Zeile 2, dass (b) ein Gottesname gestanden hat, der innerhalb von Rubra gelegentlich schwarz geschrieben wurde (vgl. pars pro toto etwa im pEbers die Rezepte Eb 242, 243, und 856a) oder (c) dass aus irgendeinem anderen magischen Grund ein Wort oder Wortteil schwarz geschrieben war (so bspw. Gardiners Erklärung zur schwarzen Schlange in pd’Orbiney 1,8 in ḥḏ-tꜣ [LESt, 10.9, Anm. d zu Zeile 1,8 – allerdings in diesem konkreten Fall wenig überzeugend, da der Schreiber an anderen Stellen dieses Textes kein Problem hatte, ḥḏ-tꜣ komplett rot zu schreiben]).
Persistente ID:
SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Daniel A. Werning, Satz ID SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/SQOADF7HDVGTRCDU3JX6VTO5XA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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