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spr.tj: Sauneron, Ophiologie, 96 und 229 liest den Drogennamen spr.tj bzw. seinem Index zufolge spr.t und übersetzt mit „carob“ (übernommen von Stegbauer, in: Janowski/Schwemer, Texte zur Heilkunde (TUAT N.F. 5), 292: „Johannisbrot“. Damit bezieht er (bzw. einer der späteren Redakteure von Saunerons Text) sich zweifellos auf das Lemma sp(r)t: „carob beans“ von Lesko, Dictionary III, 39. Leskos einzige Referenz ist jedoch „LEM 5,14,4“, d.h. Zeile 14,4 des fünften LEM-Textes, pAnastasi IV = GLEM, 50,9; CLEM, 199. Leskos Übersetzung wiederum wird auf Caminos zurückgehen, der a.a.O. tatsächlich mit „carob beans“ übersetzt, die Anastasi-Stelle jedoch wꜥḥ liest und nicht spr.t (s. den Kommentar, S. 206; Lesung übernommen von P. Dils im TLA: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdypD2MR4mUVYrrU708ZgQYs). Für die Bedeutung verweist Caminos auf Loret, in: RecTrav 15, 1893, 122-124, wo dieser wꜥḥ tatsächlich mit Johannisbrot identifiziert. Inzwischen wird dieses Substantiv jedoch mit „Erdmandel“ übersetzt, s. dazu https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/44830. In manchen, v.a. neuhieratischen Texten kann wꜥḥ auch mit einem zusätzlichen t geschrieben werden (ob über ein Missverständnis der Hieratogramme?), und die Ähnlichkeit von t und r im Hieratischen scheint wiederum dazu geführt haben, dass dieses Wort mit einem zusätzlichen vermeintlichen r geschrieben werden kann. S. dazu schon den Verdacht des Wb auf dem Schreibungszettel von wꜥḥ, DZA 22.235.480 und konkret zu pAnastasi IV DZA 22.235.550 sowie in Wb 4, 105.1 bei der Körnerfrucht spr. Die beiden einzigen Wb-Belege für die Körnerfrucht spr, pHarris I, 38b,1 und 54b,11, interpretiert dann Grandet, Papyrus Harris I, Bd. 1, 275 und 298 sowie Bd. 2, 151, Anm. 601 „très prob[ablement]“ ebenfalls als wꜥḥ: „amande de terre“.
Ptolemäische Texte kennen ebenfalls eine sprw geschriebene Pflanzen(teil)bezeichnung, scheinbar eindeutig geschrieben mit der Rippe (𓄭) statt der Mondsichel (𓇹). Doch schon Wilson, Ptol. Lexikon, 828 vermutet einen Zusammenhang dieses Wortes mit dem Produkt des pHarris, und tatsächlich wirkt es wie eine (im Prinzip rein graphische) Weiterentwicklung der Form mit Mondsichel. Verwechslungen dieser beiden Zeichen (sowie zusätzlich noch der Oberlippe) vermerkt bereits Gardiner in seiner Zeichenliste, s.v. D24, F42 und N11, also bereits für mittelägyptische Texte.
Auch das scheinbare spr.tj des Brooklyner Schlangenpapyrus dürfte eine Weiterentwicklung sein (denkbar ist bspw. eine als tj missverstandene hieratische Ligatur für t über Mineralienkorn, was dann die Hinzufügung einer neuen Klassifikatorengruppe nach sich zog, d.h. ein ursprüngliches *𓇹𓂋𓈒𓏥 (miss)verstanden als *𓇹𓂋𓏏𓏭 und erweitert zum auf dem Papyrus stehenden 𓇹𓂋𓏏𓏭𓈒𓏥). Als rein graphische Variante interpretieren es auch Bardinet, Papyrus médicaux, 538 („rhizome de souchet gomestible“) und Westendorf, Handbuch Medizin, 264 („Erdmandeln (wꜥḥ)“).
NB: Golding, Brooklyn Papyrus, 340 und 343, Note 7 bleibt bei der Übersetzung „carob pods“, aber unter der (falschen, die hieroglyphische Transliteration missdeutenden) Prämisse, dass jrtj zu lesen sei. Bei einer solchen Transkription könnte man tatsächlich an Johannisbrot denken, s. den Lemma-Kommentar zu ḏꜣr.t unter https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/182260, letzter Absatz. Allerdings schließt das hieratische Original eine solche Lesung aus.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Frank Feder, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Svenja Damm, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID DMXJCCDSK5BLVELF4HKEO6ZMXY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/DMXJCCDSK5BLVELF4HKEO6ZMXY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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