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Im vorliegenden Textabschnitt soll die Frau beräuchert werden, sodass der Rauch des Räuchermittels in ihre Vulva eindringen und im Körper bis zu den oberen Körperöffnungen (Mund, Nase, Augen) aufsteigen kann. Das Beräuchern des weiblichen Genitalbereichs findet auch in anderen medizinischen Texten Anwendung, so etwa in Eb 793 und Eb 795 (= pEbers 94.4–5 und 94.8) oder in pEdwin Smith 21,3. Hier heißt es jeweils: rḏi̯ ꜥḳ ḥtj-jr.j r (ẖnw) jwf=s: "Werde Rauch davon in ihr Genital eingelassen". Die Anwendung dient der Überprüfung des freien Durchgangs im Inneren des Körpers der Frau, der als Hinweis auf ihre Gebärfähigkeit gedeutet wird.
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In Anlehnung an die Prognose Bln 195 (Grundriß der Medizin V, 471; MedWb 363.9) rekonstruiert Iversen das Räuchermittel als „Kot des Nilpferdes“ (ḥs dbj), siehe: Iversen, Papyrus Carlsberg VIII, 22, Anm. 5; Westendorf, Handbuch Medizin, 438, Anm. 782. Tatsächlich ließe sich der Zeichenrest nach der Präposition ḥr als oberer Teil eines hieratischen ḥ interpretieren. Die von Iversen selbst rekonstruierte Lücke am Beginn der Zeile ist jedoch etwas zu lang, sodass die Rekonstruktion von ḥs dbj nicht ohne Zweifel bleibt. Die Verwendung von Kot findet sich laut MedWb 358–363 § 1 auch in anderen medizinischen Texten; es listet mehr als 15 verschiedene Tierkotarten auf, die als Droge verwendet werden können. In der Hauptsache handelt es sich um Mittel zur äußeren Anwendung. Der Berliner Papyrus dokumentiert die Beräucherung einer Frau mit Nilpferdkot im Rahmen einer Geburtsprognose (Bln 195 = pBerlin P 3038, Vso 1.7). Ob jedoch tatsächlich Exkremente gemeint sind, oder es sich um den Namen eines Medizinalproduktes handelt, dessen Inhalt nicht bekannt ist, kann nicht ausgemacht werden. Quack vermutet, dass Weihrauch und andere Aromastoffe in ägyptischen medizinischen Texten mit dem Decknamen „Kot“ versehen werden konnten (J. F. Quack, in: OLZ 94, 1999, 495; J. F. Quack, in: Medizinhistorisches Journal 28, 2003, 9).
Da Bln 193 und Bln 194 (= pBerlin P 3038, Vso 1.3 und 1.5; Grundriß der Medizin V, 471) die bddw-kꜣ-Pflanze (Flaschenkürbis, siehe: Pommerening, in: Glotta 86, 2010, 40–54 bes. 53; DrogWb 189–190) als ein Brechmittel erwähnen, welches prüfen soll, ob die Frau gebärfähig ist, und auch im nächsten Satz von Erbrechen die Rede ist, schlägt Westendorf, Handbuch Medizin, 438, Anm. 782 vor, dass diese Droge ebenfalls im vorliegenden Text zum Einsatz gekommen sein könnte. Allerdings stellt er auch richtig fest, dass diese Pflanze im Berliner Text als Schluckmittel oder Einguss in die Vagina der Frau verabreicht wurde und nicht als Räuchermittel.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anne Herzberg, unter Mitarbeit von Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID EF4YMMHWKFHZ5EU3TG3J3Y5IGQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/EF4YMMHWKFHZ5EU3TG3J3Y5IGQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/EF4YMMHWKFHZ5EU3TG3J3Y5IGQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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