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oder: Die Sammlung von Reden, die Anthologie von Sprüchen, die Proben/Versuche (?) von Redewendungen mittels intellektueller Suche, welche verfaßt hat der Wab-Priester von Heliopolis, Seni's Sohn Chacheperreseneb, genannt Anchu, wobei er sagt:
- sḥwj, qdf, ḏꜥr: Es ist unklar, ob der Titel mit Infinitiven anfängt, wie das für Titel nicht unüblich ist, oder mit Substantiven. sḥwj ist sowohl als Verb "sammeln" wie als Substantiv "Liste, Verzeichnis; Zusammenfassung" gut belegt, qdf ist ein sehr seltenes Verb und Substantiv, dessen Bedeutung aus dem koptischen kôtf: "abpflücken, ernten" erschlossen wird, ḏꜥr: "aussuchen, durchsuchen, erforschen" wird in den Wörterbüchern nicht als Substantiv aufgelistet. Laut Wb. V, 81.12 ist qdf ein Hapax, es ist aber als absolut gebrauchtes Verb (r + Infinitiv, ohne Objekt) noch belegt auf Stele Chicago OIC 8798, Zl. 4 (vgl. die Textparallele dazu auf Stele Kairo CG 34057, Zl. 12: qfd mit am Ende t + j für "schlagender Arm": siehe Brovarski, in: JEA 62, 1976, 61-62 und vor allem Málek, in: JEA 66, 1980, 168) und Dévaud, in: Kêmi 2, 1929, 8-9 erwähnt ein Spätzeitrelief im Louvre zum Thema des Einsammelns von Lotosblumen zur Ölgewinnung, auf das qdf rein "alphabetisch" geschrieben ist (retrograd laut Dévaud; Bénédite, in: Monuments et mémoires / Fondation Eugène Piot. Publ. par l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 25, 1921-1922, 14 und Tf. 4 (non vidi) las fdq: "abhacken, entwurzeln"). Das Substantiv oder eventuell der substantivierte Infinitiv (Plural!) (nꜣy=w) qdfꜣ steht in pPushkin 127, Zl. 4.7 (Caminos, The Tale of Woe, 44 und 54: "their gleanings, earnings"; Quack, in: ZÄS 128, 2001, 178: "ihre Sammlungen"; Hannig, Handwörterbuch 2006, 938: "Nachlese (?)"). Brunner und Hornung übersetzten qdf hier mit "Blütenlese", Loprieno mit "anthology" (in: LingAeg 8, 2000, 198), Chappaz, Vernus und Mathieu mit "recueil" oder "collection", Moers mal mit "Lese" (Fingierte Welten, 147), mal mit "the gathering" (in: LingAeg 10, 2002, 295), andere Übersetzer bleiben bei einem substantivierten Infinitiv (z.B. Gardiner, Erman, Herrmann, Kadish, Lichtheim, Parkinson, Burkard) und auch der Eintrag "sammeln (Sprüche)" bei Hannig, Handwörterbuch, 938 spricht dafür, daß er die Stelle aus Chacheperreseneb als Infinitiv versteht. Man könnte eventuell sḥwj aus dem ersten Vers als Substantiv übersetzen, zumal es gerade eine Textsorte bezeichnen kann, und entsprechend auch qdf im gleichen Vers, hingegen ḏꜥr im zweiten Vers als Infinitiv, aber grammatisch liegt dreimal die gleiche Konstruktion vor. Deshalb wird hier dreimal mit einem Infinitiv übersetzt. Dementsprechend hat jri̯ nicht die Bedeutung von "verfassen" sondern von "unternehmen, durchführen".
- Zn: Gardiner, Admonitions, 97 hat den Namen zuerst gelesen, dann die Lesung als Namen zugunsten eines Titels verworfen (Bresciani übersetzt ihn als Titel). Kadish faßt ihn wieder als Namen in einer mittelägyptischen Filiationsanordnung auf, was von fast allen späteren Übersetzern übernommen wird. Der Name ist nicht in Ranke, Personennamen verzeichnet. Ähnlich geschriebene Namen sind nur als Frauennamen Zn.t (als Verkürzung der Namensbildung zn.t + göttliches Wesen) für die 11. Dynastie und das Mittlere Reich bekannt (Ranke, PN I, 296.21; Fischer, in: CdE 55, 1980, 15; Vandier, in: RdE 2, 1936, 61-62).
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Billy Böhm, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd1qXklJBUUb7tDnPxR39NC8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd1qXklJBUUb7tDnPxR39NC8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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