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wꜣm: Eine noch immer nicht identifizierte pflanzliche Droge, die oft innerlich gegen Würmer eingesetzt wird. Weil sie häufig mit dem Mineralienkorn, Gardiner Sign-list N33, klassifiziert wird, vermutet Germer, Arzneimittelpflanzen, 262 darin eher eine Frucht- als eine (allgemeinere) Pflanzenbezeichnung. Aus dem Grab QH 92 in Assuam stammt ein Gefäß mit der Aufschrift wꜣm (s. schon Germer); ein zweites mit einer solchen Aufschrift, vermutlich aus demselben Grab, befindet sich heute im British Museum, London und trägt die Nummer EA 21869, s. Edel, QH I, Bd. 2, 1266 und 1267, Fig. 24.
jnb: Nicht identifizierbar.
srj: Ein Hapax legomenon. DrogWb, 455 erwägt eine Verschreibung für die ẖr-Teile (Wb 3, 385.13), die sonst als Teile der Schirmakazie (ksb.t) genannt werden. Baum, Arbres et arbustes, 156 nennt beide Lemmata, ẖr und sr, separat, aber ohne sie zu diskutieren. Diese Notiz stellt also nur die Existenz zweier Lemmata fest, ohne eine Identifizierung miteinander zu erwägen oder abzulehnen. Wegen der unklaren Bedeutung ist auch unsicher, ob die Pluralstriche eine grammatische Pluralmarkierung sind, oder ob sie, wie bei vielen Pflanzenbezeichnungen, zur Klassifizierung gehören und damit ein Singular zu lesen ist. Das nachfolgende ksb.t ist mit dem Korn N33 geschrieben. Es ist daher unsicher, ob sr einen Bestandteil des ksb.t-Baumes, d.h. der Schirmakazie, benennt oder konkreter einen Bestandteil der Samen dieses Baumes, die ebenfalls ksb.t genannt werden. Alternativ wäre es auch denkbar, dass sich die Schreibung mit dem Korn auf die gesamte Verbindung sr n ksb.t bezieht und damit über die Natur von ksb.t selbst an dieser Stelle nichts aussagt.
ksb.t: Zum ksb.t-Baum im Allgemeinen vgl. den Identifizierungsvorschlag bei Baum, Arbres et arbustes, 154-162: Die Pflanze scheint in ganz Ägypten von Nubien bis etwa zum 30. Grad nördlicher Breite belegt zu sein; sie wächst im Niltal, aber auch in den Wadis, was auf ein natürliches Vorkommen schließen lässt. Im Alten Reich erscheint sie einmal, in einer Darstellung im Grab des Anchmahor, bei der Herstellung einer Statue, wobei die Interpretation dieser Darstellung nicht unumstritten ist: Abgebildet sind zwei Maler, die mit Spachtel bzw. Pinsel an je einer Statue arbeiten. Diese sind überschrieben mit twt n ksb.t, „Statue von ksb.t“, bzw. twt n špnn, „Statue von špnn“ (Kanawati/Hassan, Teti Cemetery, Vol. II, Taf. 7a und 40). Drenkhahn, Handwerker, 58-59 lehnt die ältere Deutung, im jeweils zweiten Bestandteil der Beischrift eine Materialangabe zu verstehen, ab, weil bei derartigen Darstellungen nie der Werkstoff der Statuen genannt würde (Anm. 20). Sie vermutet in špnn und ksb.t eher Pflanzen, aus denen Farben, Farbgrundstoffe oder aber eine Grundierung gewonnen worden sein könne. Bei špnn denkt sie explizit an die homographen Mohnkörner; und tatsächlich ist bislang keine Holzbezeichnung špnn belegt. Gegen Drenkhahns Erwägungen können jedoch zwei Argumente vorgebracht werden:
(1) Die Parallelität der beiden Pflanzenbezeichnungen ist nur bedingt von Nutzen. Denn auch wenn es bislang keinen weiteren Beleg für einen špnn-Baum gibt, basiert doch die Identifizierung der Pflanze mit dem – scil. holzlosen – Schlafmohn einzig auf ihrer Verwendung in einem Mittel gegen Kindergeschrei und ist laut Germer, Handbuch, 132 „reine Spekulation“. Welche Pflanze genau mit špnn gemeint sei, ist also überhaupt nicht sicher. (NB: Grunert, in: GM 183, 2001, 7-8 vermutet bezüglich der Darstellung bei Anchmahor, dass gar nicht twt n špnn zu lesen sei, sondern twt n š pn nn: „Gleich/Äquivalent zu dieser (Stein-)Arbeit dort“. Das ist allerdings aufgrund des Parallelismus der Beischriften unwahrscheinlich.)
(2) Es fragt sich, welche Art Genitiv nach Drenkhahn in der Darstellung des Anchmahor vorliegen sollte. In Genitivkonstruktionen im Allgemeinen und bei twt-Statuen im Besonderen bezeichnet nämlich das Nomen rectum, wenn es eine Stoffangabe ist, in der Regel tatsächlich das Material, aus dem das Nomen regens ist. Das heißt, eine twt-Statue „von“ ksb.t ist eine twt-Statue *aus* ksb.t.
Wenn damit also tatsächlich das Material zur Statuenherstellung gemeint sei, muss man davon ausgehen, dass ksb.t eine gewisse Größe und Festigkeit aufweist. Dies und auch die Klassifizierung lässt Baum, a.a.O., annehmen, dass ksb.t konkret eben ein Baum ist. Die Frucht trägt denselben Namen wie der Baum. Es ist aber unbekannt, ob sie ein normales Nahrungsmittel ist; in Opferlisten ist sie jedenfalls nie genannt. Eine Verwendung von Bestandteilen, wie Ölen etc., ist nicht bekannt. Der ksb.t-Baum ist ein paar Mal mit dem Gott Min verbunden. Auf der späten Stele Lyon E 328 ist Min im Schatten eines Baumes dargestellt, bei dem es sich bei aller Stilisierung um einen ksb.t-Baum handeln könnte. In späten Texten wird der ksb.t oft zusammen mit tropischen Baumarten genannt.
Aufgrund aller dieser Anhaltspunkte vermutet Baum in ksb.t Acacia tortilis (Forssk.) Hayne mit den Unterarten raddiana und tortilis.
Germer, a.a.O. 145 folgt der Deutung des Pflanzennamens als Baumart (so auch schon in Germer, Arzneimittelpflanzen, 336-337), steht aber der konkreten Identifizierung mit Acacia tortilis (Forssk.) Hayne skeptisch gegenüber, weil die ẖr-Teile des ksb.t-Baumes, was auch immer das für Teile sind, in mehreren Wurmmitteln Anwendung finden, wohingegen von der Akazie „keine (...) medizinische Nutzung als Wurmmittel belegt“ sei. Das zweimal genannte jmj n ksb.t: „Inneres des ksb.t-Baumes“ hält Gerner, a.a.O. außerdem für ein Ausflussprodukt, analog zum jmj n šwꜣb, das sie (Handbuch, 130) als Milchsaft der Persea versteht. Harzgewinnung sei jedoch für die Akazie ebenfalls nicht belegt. In den Pflanzen im Grab des Anchmahor vermutet Germer, Arzneimittelpflanzen, 336-337 konkret die Ausgangspflanzen für ein Imprägnierungsmittel aus einem gerbstoffhaltigen Auszug. Da Gerbstoffe oft anthelminthische Substanzen enthalten, sieht sie hierin eine Verbindung zu der Darstellung im Grab des Anchmahor und zur Verwendung von ksb.t in Wurmmitteln. Einen Vorschlag, mit welchem Baum sie ksb.t stattdessen identifizieren will, wenn sie die Schirmakazie ablehnt, unterbreitet Germer aber nicht.
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