Token ID IBUBd3LptDlzKUH0nJ03hwyyETc



    substantive_masc
    de
    Fleisch

    (unspecified)
    N.m:sg

    relative_pronoun
    de
    der welcher (Relativpronomen)

    Rel.pr.sgm
    PRON.rel:m.sg

    preposition
    de
    auf

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Kopf

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_3-lit
    de
    unversehrt sein

    PsP.3sgm
    V\res-3sg.m
de
(aber) das Hautgewebe, das 〈auf〉 seinem ḏꜣḏꜣ-Kopf ist (d.h. die Kopfschwarte), ist intakt/unversehrt (geblieben).
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • - ḥꜥ.w: Kommt als Singular (ḥꜥ) und auch als Plural (ḥꜥ.w) vor, ist aber vor allem ein kollektiver Begriff. Wb. III, 37-39 listet drei Bedeutungen für ḥꜥ/ḥꜥw auf: (1) Körper, Leib; (2) Fleisch; (3) die Glieder; außerdem wird ḥꜥw in übertragenem Sinne auch für "selbst" verwendet. In MedWb II, 585-587 werden für die medizinischen Texte ebenfalls drei, aber teilweise andere Bedeutungen angesetzt: "(1) Körper; (2) Körperoberfläche, Haut; (3) Fleisch. Grapow, Anatomie, 18-19 versteht ḥꜥ/ḥꜥ.w zuerst als "den (ganzen) Körper", manchmal auch als "Rumpf" und schließlich als "Fleisch, Muskelfleisch", wobei gerade diese Bedeutung "an mehr Stellen der medizinischen Texte vorliegt, als man gewöhnlich annimmt". Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 4-6, § 3 meint, dass ḥꜥw ursprünglich "les tissus mous que nous appelons, d'un terme vague, chair" bedeutet und diese Bedeutung auch an einigen Stellen in den medizinischen Texten noch hat, aber im Wesentlichen für "(le) corps" steht. Walker, Anatomical Terminology, 3-18 findet in seiner Analyse des Terminus die Bedeutungen (1) "body", (2) "self, person, own" und (3) "surface, skin" (einschließlich des subkutanen Gewebes); er lehnt die Übersetzung "flesh" ab, weil damit das Weichteilgewebe unter der Haut ("soft tissues beneath the skin") gemeint ist, wofür seiner Meinung nach im Ägyptischen jwf verwendet wird. Tatsächlich sind in einigen Fällen ḥꜥw und jwf austauschbar (Grapow, Anatomie, 18 erwähnt die Parallelstellen Eb 436 (Kol. 64.12) und Smith Fall 47 (Kol. 17.1); MedWb I, 587 fügt Eb 1 (Kol. 1.5) und Hearst 78 (Kol. 6.8) hinzu.), aber in diesen Fällen ist ḥꜥw das Hautgewebe bzw. schließt dieses mit ein oder ergibt auch "Körper, Körpergewebe". Nyord, Breathing Flesh, 337-339 gibt für ḥꜥw in den Sargtexten nur die Bedeutung "flesh" an. Die in Wb. III, 38.29-30 aufgeführten seltene Bedeutung "Körperglieder", eng. "limbs" quasi als ein Synonym von ꜥ.t, wird von Gardiner, Notes Sinuhe, 111 mit Verweis auf Montet, in: Sphinx 13, 1910, 1-11 abgelehnt. Koptisch lebt ḥꜥ.w nur noch in ϩⲱⲱ⸗: "selbst" weiter, abgeleitet aus der älteren, festen Redewendung (m)-ḥꜥ.w=: "in (seinem) Körper > in (seiner) Person > selbst".
    Breasted, Surgical Papyrus, 549 (Index) übersetzt ḥꜥw an allen Stellen im pEdwin Smith mit "flesh"; er verweist für die Begründung dieser Bedeutung (S. 117) auf Montet, in: Sphinx, 13, 1910, 1-11 (2 Bedeutungen: "les chairs recouvertes de la peau, la partie extérieure du corps humain" und "le corps humain lui même par opposition à l'âme"); die Bedeutung "flesh, skin" von Montet wird durch Gardiner, Notes Sinuhe, 111 akzeptiert; ebenso Weeks, Anatomical Knowledge, 13-14. MedWb 585-587 verteilt die Belege für ḥꜥw in pEdwin Smith auf die oben genannten drei Bedeutungen, aber diese Verteilung ist nicht an allen Stellen eindeutig. Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 4 hat ḥꜥ.w für die Stelle pEdwin Smith Kol. 4.13 (Fall 8) noch mit der Bedeutung "Fleisch" versehen, während MedWb II, 586 diese Stelle unter "Körperoberfläche, Haut" einreiht. Auch für Walker, Anatomical Terminology, 10 ist diese Textstelle ein klarer Indikator für die Bedeutung "skin" oder notfalls für "flesh", aber eindeutig nicht für "Körper", denn ḥꜥw kann sich in diesem Fall nur auf die Kopfhaut oder die Kopfschwarte (= Kopfhaut + Subkutanes Gewebe + Sehnenhaube) beziehen. Auch in Fall 23 (Kol. 8.19) gehen die Meinungen auseinander. MedWb hat die Belege von Fall 23 bei "Fleisch" eingetragen. Laut Breasted, Surgical Papyrus, ist in Fall 23 mit ḥꜥw=f nicht das "Fleisch" des Mannes/Patienten gemeint, sondern das Fleisch des Ohres, d.h. "(the) soft tissue of the outer ear". Grundriß IV/1, 186 nimmt auch noch an, dass ḥꜥw=f sich auf das Fleisch des Ohres bezieht; aber in den Ergänzungen in Grundriß IX, 68 steht: "Öffnung seines (des Mannes? des Kopfes? des Ohres?) Fleisches" und wird vermerkt (Grundriß IX, 80, Anm. 1.a zu Sm Fall 23): "Wahrscheinlich ist gemeint, dass ein Teil der unteren Ohrmuschel am fleischigen Teil des Kopfes verblieben ist." Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 62 mit Anm. 1 und Westendorf, Handbuch Medizin, 727 entscheidet sich für das Fleisch des Mannes/Patienten. Aus den Übersetzungen von Allen, Art of Medicine, 87 und Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 164 geht das Ohr als Bezugswort hervor, aber es wird von der Übersetzung "Fleisch" Abstand genommen: "opening of its body" (Allen) bzw. "opening of its surface" (Sanchez/Meltzer). Bardinet, Papyrus médicaux, 506 umschreibt ḥꜥw direkt mit "la partie externe (= pavillon)" (d.h. Ohrmuschel). Weder eine Interpretation als "Öffnung des (äußeren Ohr)körpers" (Allen: "body"), noch eine Auffassung als "Offnung der (Ohr)oberfläche" (Sanchez/Meltzer "surface") sind mit der Verwendung von ḥꜥw im nächsten Satz vereinbar. Dort haftet noch "Etwas von der Unterseite des Ohres" an dem ḥꜥw: es kommen für ḥꜥw nur die Bedeutungen "Körper" und "Körperoberfläche, Hautgewebe" (des Patienten) in Betracht. Die Kombination rʾ ḥꜥw erscheint ebenfalls in Eb 742 (pEbers Kol. 89.6): ein Zahn ist zerfressen (wšꜥ) an der Öffnung der (Mund)-Haut/Oberfläche", d.h. im Wesentlichen an der Zahnfleischöffnung.
    - n.tj 〈ḥr〉 ḏꜣḏꜣ=f: Breasted, Surgical Papyrus, 538 hat n.tj als eine Graphie des Genitiv-Partikels n aufgefaßt, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Es ist viel mehr von einem Fehler auszugehen, wobei es zwei Möglichkeiten gibt. Entweder ist eine Präposition ausgefallen, oder ḏꜣḏꜣ=f: "sein Kopf" ist eine spätere, fehlerhafte Umdeutung bzw. Komplementierung von ursprünglich präpositionalem tp=f: "auf ihm" (letzteres erwogen von Westendorf, Grammatik, 4, § 9 und 321-322, § 469: von Präposition tp zu Substantiv ḏꜣḏꜣ; ebenso als Alternativlösung bei Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 46, Anm. 10; ebenso Westendorf, Handbuch Medizin, 719, Anm. 25, mit der falschen Präposition ḥr statt tp). In Fall 31, Glosse 1 (Kol. 10.18) steht das fast identische ḥꜥ.w n.tj ḥr=s wḏꜣ, allerdings mit der Präposition ḥr statt tp. Geht man hingegen davon aus, daß eine Präposition ausgefallen ist, kommt zuerst ḥr in Betracht (so Grundriß IV/1, 179 und IV/2, 143, Anm. 12). Singer, My Skull Has Not Been Crushed, 27, Anm. 81 denkt an die Präpositon m o.ä., was jedoch in Anbetracht von ḥꜥ.w n.tj ḥr=s wḏꜣ in Fall 31 wenig wahrscheinlich ist. Ebenfalls unwahrscheinlich ist es, den Text so zu belassen, wie er ist, und n.tj als Relativpronomen mit der Funktion der Besitzangabe auszustatten: "das Fleisch, das seinen Kopf hat" (siehe Westendorf, Grammatik, 4, § 9 und 321-322, § 469; diese Interpretation bei Walker, Anatomical Terminology, 10).
    - ḏꜣḏꜣ: Das Wort ḏnn.t: "knöcherner Hirnschädel (mit Inhalt)" alterniert manchmal mit dem Wort ḏꜣḏꜣ (z.B. pEdwin Smith 4.19-20, Fall 9: sḏ pꜣq.t n.t ḏnn.t=f und sḏ pꜣq.t n.t ḏꜣḏꜣ=f), das ein allgemeines Wort für "Kopf" ist und parallel/synonym mit dem älteren tp: "Kopf" verwendet wird (Wb. V, 530-531; Grapow, Anatomie, 22-23; MedWb II, 996-997; Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 10, § 9; Lacau, Noms des parties du corps, 31-33, § 63-65). P. Lacau meint, daß ḏnn.t und ḏꜣḏꜣ auf die gleiche Wurzel ḏꜣ zurückgehen (Lacau, Noms des parties du corps, 33, § 68). In den Fällen, in denen ḏnn.t mit ḏꜣḏꜣ alterniert, kann ḏꜣḏꜣ als Oberbegriff den knöchernen Schädel mit einschließen bzw. spezifisch auf den knöchernen Schädel referieren (Grapow, Anatomie, 24). Manche Autoren möchten ḏꜣḏꜣ jedoch (ausschließlich) auf den knöchernen Schädel beschränken. Für Weeks, Anatomical Knowledge, 17 bedeutet ḏꜣḏꜣ "the skull, i.e. (...) the cranium and mandible", d.h. den Hirn- und Gesichtsschädel mit dem Unterkiefer, während ḏnn.t für ihn nur der Hirnschädel oder der Schädel ohne Unterkiefer ist. Singer, My Skull Has Not Been Crushed, 17 versteht ḏꜣḏꜣ ähnlich als cranium "expressly including the face and mandible if necessary (...), and excluding the flesh unless it is without hair" (S. 21-32, hier S. 32), während ḏnn.t das calvarium ist (Singer meint mit calvarium den knöchernen Schädel ohne den Gesichtsbereich, d.h. den Hirnschädel [S. 17 und 33-41]). Walker, Anatomical Terminology, 279 weicht von der Interpretation von Weeks (und Singer) ab, weil für ihn ḏꜣḏꜣ der Bereich des Kopfes mit Gehirn ist, der Gehirn umschließende Schädelknochen und Kopfhaut, aber ohne den Gesichtsbereich: "(the) vault of the head, calvarium. Includes the brain, braincase and scalp but does not include the face"; ḏnn.t$ ist für Walker "(the) braincase, cranium. Denotes only that part of the skull enclosing the brain. (...) it does not include the bones of the face". Dieser Ausschluß des Gesichtsbereichs kann jedoch durch gewisse Textstellen zurückgewiesen werden (z.B. die Stirnverletzung in Fall 9). Außerdem ist der Terminus calvarium/calvaria schlecht/ungünstig gewählt, weil er sich (ausschließlich) auf das knöcherne Schädeldach bezieht und Gehirn und Kopfhaut nicht mit einbezieht (Der englische Begriff "cranial vault" hat mehrere Bedeutungen: der Hirnschädel/Neurocranium; der Hohlraum im Neurocranium, die Schädelhöhle; die Schädeldecke/-dach/calvaria.).

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch ; Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 13.02.2018

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

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(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd3LptDlzKUH0nJ03hwyyETc <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd3LptDlzKUH0nJ03hwyyETc>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd3LptDlzKUH0nJ03hwyyETc, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)