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(und) das Gekröse/Gedärm seines (Hirn-)Schädels (d.h. das Gehirn) ist aufgerissen/hervorgebrochen" angeht:
〈das ist〉 ein großer Splitterbruch, (mit dem Ergebnis, daß er) zum Innern seines (Hirn-)Schädels (und zur / d.h. zur) Membrane/Haut, die sein Gekröse/Gedärm (d.h. Gehirn) umschließt (d.h. die Hirnhäute), offen/geöffnet ist.
Kommentare
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- wr: Ist wahrscheinlich ein Adjektiv (vgl. Westendorf, Grammatik, 282, § 404.2 für die Reihenfolge Substantiv + pw + attributives Adjektiv/Partizip) und kein Pseudopartizip (vgl. Westendorf, Grammatik, 284, § 405 für die Unsicherheit, ob die Konstruktion Nomen + pw + Pseudopartizip existiert). Als Pseudopartizip (Pseudoverbalkonstruktion abhängig von einem ausgelassenen pw) verstehen es Breasted, Ebbell, Grundriss IV/1, Bardinet. Mit einem attributiven Adjektiv übersetzen es Westendorf, Papyrus Edwin Smith; Westendorf Handbuch Medizin; Brawanski, Allen, Sanchez/Meltzer.
- wbꜣ: Das Verb bedeutet ursprünglich "bohren" und die Bedeutung wird dann erweitert zu "öffnen" (transitiv) und "geöffnet sein, sich öffnen" (intransitiv, reflexiv). Falls hier die Glossenerklärung mit pw zu ergänzen ist, wird wbꜣ ein Pseudopartizip/Stativ zum Substantiv sḏ sein, eventuell ein Partizip aktiv. Abweichend davon übersetzen Brawanski und Sanchez & Meltzer mit einer pseudoverbalen Konstruktion mit sḏ wr als Subjekt und dem Pseudopartizip wbꜣ als Prädikat: "ein großer Splitterbruch ist offen".
- ntnt oder ntn.t: Die Belege dieses Wortes sind im Wörterbuch je nach Determinativ unter zwei Lemmata abgelegt: ntnt in Wb. II, 356.11 mit Fleischdeterminativ: "Körperteil des Menschen (zwischen Brust und Bauch genannt)" (Beleg: pBerlin P.3027: N. Yamazaki, Zaubersprüche für Mutter und Kind. Papyrus Berlin 3027, Achet B2, Berlin 2003, 18, 20) und ntnt in Wb. II, 356.12 mit Tierfelldeterminativ: "Haut (vgl. ntt)" (Beleg: pEdwin Smith). Es wird im Wörterbuch als ein Maskulinum eingetragen, aber das Partizip Feminin ꜥrf.t spricht für ein Femininum (so MedWb I, 490; ebenso Hannig, HWB, 466). Trotzdem möchte Westendorf, Grammatik, 81, § 123 nicht ausschließen, daß ntnt eine ABAB-Wortbildung ist und daß ꜥrf.t zu Unrecht mit einer Femininendung am Partizip versehen wurde, weil das stammhafte t fälschlicherweise als Femininendung eingestuft wurde (also entweder ntnt ꜥrf{.t} ꜣjs=f oder ntn.t ꜥrf.t ꜣjs=f). Die Bedeutung von ntnt/ntn.t mit dem Tierfell- oder Lederdeterminativ erschließt sich aus dem Kontext, da es das Gehirn wie einen Beutel umschließt/einpackt (ꜥrf). Es muß eine (lederartige) "Haut" oder eine "Membran" sein (Wb. II, 356.12; MedWb I, 490), die in diesem Fall das Gehirn umschließt, also entweder die drei Hirnhäute (Meningen) zusammen (so Breasted, Surgical Papyrus, 172; Brawanski, in: SAK 29, 2001, 23, Anm. 2) oder nur die (straffe) äußerste Hirnhaut (Dura mater) (so Ebbell, in: AcOr 15, 1937, 304; Lefebvre, Tableau des Parties du corps, 13, § 11; Weeks, Anatomical Knowledge, 28). Walker, Anatomical Terminology, 271 spezifiziert sogar einen Bereich der Dura mater: "intracranial diaphragm i.e. falx cerebri, falx cerebelli", ohne eine Begründung zu geben. Die Bedeutung "Haut, Membrane" paßt auch für das Wort mit dem Fleischdeterminativ in pBerlin P.3027 (Kol. IV.5), den Zaubersprüchen für Mutter und Kind, als Körperteil zwischen Brust und Bauch, wo das Zwerchfell (Diaphragma) gemeint sein wird (Ebbell, in: AcOr 15, 1937, 304-305; Lefebvre, Parties du corps, 27, § 29).
Syntaktisch gesehen ist ntnt entweder als eine Präzisierung von ẖnw ḏnn.t=f zu verstehen ("das heißt; genauer gesagt"), oder es ist als Koordination zu betrachten ("und"). Die Übersetzung von Ebbell ("... daß die Zersplitterung groß ist und nach dem Innern seiner Gehirnschale die Membrane öffnet") und Bardinet ("l'éclatement est important, ouvrant à l'intérieur du crâne la membrane qui enveloppe la moelle") sind grammatisch nicht möglich (das direkte Objekt müßte vor der Adverbiale stehen). Anders versteht es Meltzer, der von ntnt ꜥrf.t ḏnn.t=f das vorangestellte Subjekt von sḏ.ḫr=f macht (dann kann ntnt nur ein Maskulinum sein).
Persistente ID:
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd4NmQK0DkEQVq3fdTMUXM40 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4NmQK0DkEQVq3fdTMUXM40>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4NmQK0DkEQVq3fdTMUXM40, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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