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Die bisherigen Übersetzungen lauten: "Ich brauche mich nicht zu hüten vor der Größe dessen, der vor mir entstanden ist" (Hornung, S. 44); "Und so braucht man mich nicht vor der Größe dessen, der vor mir entstanden ist, zu schützen." (Sternberg el-Hotabi, S. 1032); "The guarding of me originated not through greatness; it originated even before me" (Wente, S. 294-295); "(Et si tu (=Geb) est capable de l'avaler (= Heka) (...),) il ne sera pas en mon (Rê) pouvoir de me garder d'une grande chose (car) il (= Heka) sera devenue supérieur à moi" (Guilhou, S. 20); "It will not happen, that being as great as I am, I shall have to keep guard over them as formerly." (Piankoff, S. 32; seine Übersetzung ist nicht mit dem originalen Wortlaut zu vereinbaren).
Bei Tutanchamun ist die Passage stark verkürzt. Seine Version ist aber keine Variante, sondern dürfte auf einem Fehler beruhen, da die dort zu findende Passage nicht sinnvoll übersetzt werden kann: Sie endet hinter sꜣw.t mit dem zugehörigen Determinativ des sitzenden Hirten, von dem aus der Vorzeichner wohl in der Vorlage zu dem sitzenden Hirten verrutschte, mit dem das sꜣw des folgenden Satzes geschrieben wurde, von dessen Lautbestand nur der Schmutzgeier und das Wachtelküken geschrieben wurden.
sꜣu̯.t: Drei Lesungen sind denkbar: (1) Als Nomen "Schutz" (so etwa Wente). Der sitzende Mann hinter dem Wort wäre das Suffixpronomen der 1. Pers. Sg. (2) Als Verb "schützen" (so Hornung, Sternberg el-Hotabi und Guilhou). Auch hier ist der sitzende Mann hinter dem Determinativ das Suffixpronomen der 1. Pers. Sg. Als Formen kommen der Infinitiv oder passives sḏm.t(w)=f in Frage (Sternberg el-Hotabi tilgte dagegen den sitzenden Mann und las sꜣu̯=tw). In hieratischen Texten zumindest des Mittleren Reiches kann sꜣu̯ auch mit einem zusätzlichen t geschrieben werden (DZA 28.546.160), so dass theoretisch auch eine Lesung als aktives sḏm=f denkbar ist. Da in dem Fall jedoch ein direktes Objekt benötigt würde, wird Letzteres hier ausgeschlossen. Es sollte aber darauf hingewiesen werden, dass das Verb im folgenden Satz anders geschrieben ist. (3) Als Nomen sꜣu̯.t(j): "der Wächter"; der sitzende Mann wäre in dem Fall Determinativ.
m-ꜥ: Meist als von sꜣu̯.t abhängig gedacht, es ist aber ebenso denkbar, es an ḫpr anzuschließen, vgl. etwa Hannig, Wörterbuch Ägyptisch-Deutsch, 2. Auflage, S. 330, Nr. 11937: "entstehen infolge von...".
nn ḫpr.n ...: Bei Tutanchamun steht nur nn ḫpr .... Es gibt 4 Möglichkeiten zur Erklärung der Schreibung bei Sethos: (1) Es handelt sich um nn + Infinitiv: "ohne zu entstehen". Jedoch wäre in dem Fall sꜣu̯.t=j Objekt des Infinitivs, weswegen man n tilgen müsste. Unklar bliebe ferner der inhaltliche Anschluss an das Vorherige. (2) Es handelt sich um nn sḏm.n=f, vgl. zu dieser in seiner Existenz unsicheren Verbindung A.H. Gardiner, Egyptian Grammar; Oxford 2001 (= 3. Auflage 1957), § 418A: "nicht wird/kann ... entstehen". (3) nn ist nur eine Schreibung für n und es handelt sich um ein mittelägyptisches n sḏm.n=f: "nicht entsteht/kann entstehen ...". (4) Das n hinter ḫpr ist zu streichen und es liegt die Formel nn ḫpr: "als ... noch nicht entstanden war" vor (vgl. Wb III 261, 4). Bei dieser Lösung wäre aber wie bei der ersten Möglichkeit der inhaltliche Anschluss an das Vorherige unklar. Hier wird Lösung (2) favorisiert, da sie ohne Emendation auskommt. Die Parallele bei Tutanchamun kann als futurisches nn sḏm=f verstanden werden. In beiden Fällen läge damit die gleiche Zeitlage vor; einzig der Akzent der Aussage wäre ein wenig verschoben. Für ḫpr wurde zudem die Übersetzung "es geschieht, dass..." (Wb III 262, 23) gewählt, weil sie sowohl mit ḫpr als auch mit ḫpr.n belegt ist. Dem Satz kann zwar kein Sinn abgewonnen werden, aber das unterscheidet die hiesige Übersetzung nicht von den bisherigen.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Peter Dils, Samuel Huster, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd58SFm16BEaLhiQ2tAqQMGY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd58SFm16BEaLhiQ2tAqQMGY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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