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Emendation des jr zu jw mit Westendorf, Handbuch Medizin, 594, Anm. 69. In den Teilen c und d hat der Schreiber ebenfalls zunächst jr geschrieben und es dann in jw verbessert. Prinzipiell sind aber dieser und der folgende Satz durch ein temporales oder konditionales Verhältnis miteinander verbunden; es wäre daher auch möglich, den Satz so zu belassen, wie er ist, und in diesem Satz die Protasis, im folgenden Satz die Apodosis eines Konditionalsatzes anzusetzen.
ḫr s: Der Anschluss des Agens mittels der Präposition ḫr ist sehr selten. Üblich ist ein Anschluß mit jn oder n.
tꜣy=f pr.t: Mehrere griechische Autoren erwähnen den Gebrauch von Rizinusöl in Ägypten als Lampenöl und schreiben, dass die Ägypter die Rizinuspflanze κίκι genannt hätten. Auf dieser Zuschreibung basiert die Annahme in älterer Literatur, dass das kꜣkꜣ der medizinischen Texte dieses κίκι sei. Mit Verweis auf einige Texte der 3. Zwischenzeit und Spätzeit, namentlich die Statue Louvre A 90, auf der sgnn n dgm: „Öl des dgm-Baumes“ zur Beleuchtung eines Tempels verwendet wird, identifizierte dagegen E. Revillout, in: ZÄS 18, 1879, 92, Anm. 1 und ders., in: Revue Égyptologique 2, 1882, 79, Anm. 4 eben dieses dgm und das in demotischen Texten genannte tkm als Rizinus. Dem schloss sich V. Loret, in: Revue de Médecine 22, 1902, 687-698, spez. 694 an. Zusätzlich verwies Loret auf das koptische Derivat ⲧⲏϭⲙⲉⲥ (S), ϫⲓⲥⲙⲓⲥ (B), das ebenfalls Rizinus bedeute. Seitdem wird üblicherweise das dgm der medizinischen Texte eben mit Rizinus übersetzt.
Für das Rezept Eb 251b bedeutet das, dass Rizinussamen gegen Diarrhoe verschrieben werden. Hierbei muss allerdings bedacht werden (Hinweis K. Stegbauer), dass die Samenschalen des Rizinus das hochtoxische Rizin enthalten und schon wenige Samen potenziell tödlich sind (vgl. https://roempp.thieme.de/roempp4.0/do/data/RD-18-01375 und https://chem.nlm.nih.gov/chemidplus/rn/9009-86-3, Zugriff: 24.01.2017). Kaut man also „etwas/einige von seinen Samen“, beseitigt das zwar das „Leiden im Bauch des Mannes“, aber auf eine potenziell endgültige Weise. Man kann daher vielleicht erwägen, dass in Eb 251b irgendeine zusätzliche Verarbeitungsanweisung der Rizinussamen nicht mit aufgezeichnet worden ist.
whj: Eine selten genannte Krankheitserscheinung, die neben dem allgemeinen Klassifikator Gardiner Sign-list Aa2, dem „schlechten Paket“, im Rezept H 19 mit den drei Wasserlinien geschrieben ist, also vielleicht etwas Flüssiges bezeichnet. H 19 verschreibt gekochtes (psi̯) Rinderblut dagegen. Das davorstehende Rezept H 18 ist eines gegen Ausscheiden von Blut, woraus DrogWb, 202 folgert, dass whj mit Blut verbunden sei. In pLansing, 10,1-2 wird es dadurch verursacht, dass der Betroffene zu wenig Trinkwasser zur Verfügung hat, das zudem faulig und salzig ist.
Joachim, Papyros Ebers, 62 schlug für whj m ḥs, sicher basierend auf dem Verb whi̯: „entgehen, entkommen, verfehlen“, eine Übersetzung als „Mangel an Excrementen“, d.h. Verstopfung, vor. Dieselbe Interpretation findet sich bei Loret, in: Revue de Médecine 22, 1902, 696: „lorsque l’on a une absence de selles“ und bei Dawson, in: Aegyptus 10/1, 1929, 53: „a person who is constipated“. Auch Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 135 hält diese Interpretation noch für möglich.
Ebbell, in: ZÄS 59, 1924, S. 148 vergleicht das Rezept H 19 dagegen mit Dioskurides, De mat. med. II 79, wo gebratenes Blut verschiedener Tiere gegen Dysenterie und „Bauchflüsse“ verschrieben wird. Obwohl unter den Tieren, deren Blut laut Dioskurides helfen soll, kein Rind genannt wird, hält Ebbell die Ähnlichkeiten für ausreichend, in whj eine Bezeichnung von Diarrhoe oder Dysenterie zu sehen. In Ebbell, Papyrus Ebers, 59 entscheidet er sich dann für das weniger spezifische „looseness in his excrements (diarrhea)“. Dem schließt sich Westendorf, Handbuch Medizin, 594 an: „Durchfall im Kot“.
Grundriß der Medizin IV/1, 307, Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 135 und Bardinet, Papyrus médicaux, 290 übersetzen whj dagegen nicht.
Wenn man whj als Diarrhoe versteht, wäre noch zu klären, wie in Eb 251b der präpositionale Anschluss m ḥs zu interpretieren ist. „Durchfall im Kot“, wie Ebbell und Westendorf vorschlagen, ist jedenfalls anzweifelbar, denn der „Durchfall“ wäre eine Erscheinungsform des Kots, aber wäre kaum etwas „im“ Kot. Sollte es ein „m of predication“ sein: „Durchfall als Kot“?
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd99aubDCUUaFpHTvMy2T4QI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd99aubDCUUaFpHTvMy2T4QI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd99aubDCUUaFpHTvMy2T4QI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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