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Im Neuägyptischen gibt es in initialer Stellung nur emphatische, prospektivische oder präteritale sḏm=f-Formen. Letzteres scheidet aus semantischen Gründen aus. Die beiden ersten Lösungen überschneiden sich insofern, als ḥwi̯.tw=st ein Passiv ist und prospektives Passiv im Neuägyptischen nur noch emphatisch vorkommt (vgl. J. Winand, Études de néo-égyptien, Bd. 1, La morphologie verbale, Liège 1992 [AegLeod 2], S. 316-319). Die Frage ist daher, ob ein einzelner Hauptsatz, eine Folge von Hauptsatz und Nebensatz, oder umgekehrt von (vorangestelltem) Nebensatz und Hauptsatz vorliegt.
Als notwendiges adverbiales Prädikat eines emphatischen Satzes kommen r wꜥ oder der jw-Satz in Frage. In beiden Fällen wäre vor hꜣi̯ ein ḥr zu ergänzen, um den erforderlichen Umstandssatz zu haben: "Dass er geschlagen werden wird, ist gegen eines, indem tausend fallen", oder "Dass er gegen eines geschlagen werden wird, ist, indem tausend fallen".
Mit jw eingeleitete Umstandssätze können als adverbiale Prädikate emphatischer Verbalformen dienen, aber in der Regel nur bei j:jri̯=f-sḏm- bzw. j:sḏm=f-Formen. Es wäre zu prüfen, ob dies auch mit prospektiven emphatischen Formen, bzw. prospektiv-passivischen emphatischen Formen möglich ist. Aus diesem Grund liegt zunächst rein satzsyntaktisch eine Lösung als Haupt- und Nebensatz näher als eine solche eines einfachen Hauptsatzes: "Gegen eines wird er geschlagen, wobei tausend fallen."
Durch die Emphase im Hauptsatz gewinnt man jedoch den Eindruck, dass der Umstandssatz etwas nachhängt; zudem scheint der Satz doch auf die Aussage "kleiner Aufwand, große Wirkung" hinauslaufen. Aus diesem Grund wird eine dritte Möglichkeit vorgeschlagen: Ein Konditional- oder Temporalsatzgefüge: "Wenn/Sobald er gegen eines geschlagen wird, werden tausend fallen." Vgl. pHarris 500, Rto. (Prinzenmärchen) 6,15: ḥtp pꜣ šw jw=j mt.k(wj): "sobald die Sonne untergeht, will ich tot sein". Laut F. Hintze, Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen, Teil 2, Berlin 1952 (VIO 6), S. 237 liegt beim Prinzenmärchen ein Konditionalsatzgefüge ohne jr vor (genauer gesagt schreibt er zweideutig "Beding〈ung〉ssatz (Zeitsatz)"), laut A. Erman, Neuaegyptische Grammatik, Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 142, § 299 ein Hauptsatz mit einem uneingeleiteten, vorangestellten Temporalsatz. Hier wird aus inhaltlichen Gründen eher Hintze gefolgt, zu uneingeleiteten Konditionalsätzen bei Erman vgl. S. 411, § 812. Die von Erman aufgeführten Beispiele haben in der Apodosis eine initiale Konstruktion (sḏm=f bzw. Präsens I) und auch beim Prinzenmärchen liegt nach H. Satzinger, Neuägyptische Studien. Die Partikel jr. Das Tempussystem, Wien 1976 (WZKM Beiheft 6), S. 197 kein Umstandssatz, sondern ein Futur III mit futurischem Stativ vor. Daher wird auch hier im Hymnus zu einem Futur ergänzt. Worin genau der Unterschied zur Konstruktion sḏm=f sw (ḥr) sḏm von Zeile Vso. 2-3 liegt, ist unbekannt.
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(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdQE9iV9gYUAciXmHwWgRp8U <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdQE9iV9gYUAciXmHwWgRp8U>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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