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- jri̯ ꜣb.w: über dem Auge steht ein senkrechter Strich, dessen Zweck unbekannt ist. Ist es ein Füllstrich oder soll man j:jri̯ oder jri̯=j lesen? Da eine periphrastische Konjugation des Imperativs extrem selten ist (Winand, Morphologie verbale, 153 mit Anm. 9), muß ꜣb.w ein Substantiv sein. Das Substantiv "Vergnügungen" ist in Wb. I, 62.12 unter der Wurzel jbꜣ: "tanzen" eingetragen (für die Belege siehe auch G. Burkard, Der in der Wüste tanzt, in: M. Schade-Busch (Hg.), Wege Öffnen. Festschrift für Rolf Gundlach, ÄAT 35, Wiesbaden 1996, 27-29). Die Graphie mit dem jꜣb-Zeichen paßt jedoch eher zu der Wurzel ꜣbi̯ und hinter dem (phonetischen?) Determinativ des Tänzers steht noch das des Mannes mit der Hand am Mund (gleiche Graphie in pSallier I, 5.6 und 6.1, in pAnastasi V, 6.1, 8.2 und 15.6 und in oGurna 656/3; in pAnastasi II, 3.10 und pLansing 8.5 steht nur der Mann mit Hand am Mund, in pLansing 1.8 nur der Tänzer). In Wb. I, 6-7 wird kein Subst. "das Verlangen, der Wunsch" aufgelistet, aber ALex 78.0019 kennt einen Beleg für ꜣbw (pDeM I, Tf. 10.3) und ALex 79.0019 für ꜣb.t (KRI II, 596, 14). jri̯ ꜣb.w wird also "(sich) Wünsche erfüllen, (seinem) Verlangen nachgehen" und daher "dem Vergnügen nachgehen" bedeuten und nicht abgeleitet sein aus "den Tänzer spielen" oder "Tänze ausführen". Der Bearbeiter von DZA 20.557.490 (Beleg: pAnastasi VI, 38: j:jri̯=k ꜣbi̯ m pꜣj zẖꜣw jnk ḥr-jḫ: "Weshalb machst du dich über diesen Schreiber von mir lustig?") hat die Herleitung von ꜣb aus jbꜣ ebenfalls abgelehnt und Caminos, LEM, 290 verweist für diese Stelle ꜣbi̯ m: "to trifle with, ridicule" oder "to take pleasures at" auf Wb. I, 7.4, d.h. auf ꜣbi̯: "wünschen". Vgl. auch pChester Beatty I, Rto 16.12: jri̯=k ꜣbi̯=k m: "du kannst tun, was du möchtest mit" (Mathieu, Poésie amoureuse, BdE 115, Le Caire 1996, 154, Anm. 514). Andererseits würde die Konstruktion wrš ḥr + Infinitiv: "seine Zeit verbringen mit" auf oGurna 656/3 doch wieder für eine Ableitung von "tanzen" sprechen (trotz der Graphie).
- hꜣ: van de Walle erkennt hier die Interjektion hꜣ: "Ah!, Auf!, Los!", aber die Graphie mit Doppelschrägstrich und dem Unterarm mit Handfläche nach unten (Gardiner D41) ist unerwartet, ebenso wie die von van de Walle vermutete mißbilligende Konnotation. Ist es eine Fehlschreibung der Wunsch-/Konditionalpartikel hꜣnꜣ/hn: "wenn, falls" als unerfüllter Wunsch "Wenn doch nur...!" (hn wird aber kaum allein verwendet)? Das Determinativ des Unterarmes (Gardiner D41) geht wohl auf hnn: "neigen, beugen; zustimmen" zurück und so möchte Satzinger, Neuägyptische Studien, 69 und 276 (Anm. 6 zu 1.3.2.1.4.3.) diese Aussage interpretieren. In diesem Fall schreibt Hori in der Apodosis nicht vor, wie Paser sich zu verhalten hat (van de Walle: ""Ah!", lui diras-tu" [mißbilligend]), sondern er erklärt, weshalb er Paser überhaupt diesen warnenden Brief schreiben muß. Der Vorteil ist dann auch, daß ḫr=k nicht modal übersetzt werden muß ("dann sollst du sagen"), sondern seine übliche perfektische oder präsentische Bedeutung behalten kann.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Johannes Jüngling, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdQq0umzLjk3eitKjItDAezY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdQq0umzLjk3eitKjItDAezY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdQq0umzLjk3eitKjItDAezY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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