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Grimal, Stèle triomphale, 42 mit Anm. 112, erkennt in ḥb-Jp,t grḥ den Beginn des Opetfestes und übersetzt "... lors de sa belle fête de la Nuit d'Opet"; El Hawary, Wortschöpfung, 232, interpretiert die Stelle anders und übersetzt "... und in der Nacht des Festes (grḥ n ḥb) 'Verweilen in Theben' ..."; FHN I, 77, transkribiert Ḥb Jpt grḥ und übersetzt "... 'Feast of Opet by Night' ..."; Kausen, TUAT, 567 übersetzt: "an seinem Schönen Fest 〉Ipet bei Nacht〈 und dem Fest..."; Ritner, Libyan Anarchy, 480f. übersetzt: "... in his beautiful feast of 'The Night Feast of Opet' and the festival ..."; Murnane, LÄ IV Sp. 576, liest hier mit Voranstellung des Eigennamens grḥ ḥb-Jp,t "night of the opet-feast".
Die Piye-Stele ist der einzige Beleg für eine nächtliche Aktivität beim Opetfest. So deutlich W. Wolf, Das schöne Fest von Opet (Veröffentlichungen der Ernst-von-Sieglin-Expedition 5), 1931, 71: "Nur eine Stelle gibt Aufschluß über die Tageszeit, in der der Zug nach Luxor stattfand: die Pianchiinschrift, aus der wir lernen, daß der Festzug in der "Nacht" (grḥ) stattfand." Dann folgt sogleich eine Einschränkung und Interpretation: "Das darf man wohl so verstehen, daß Amun am Spätnachmittag aufbrach, um in Luxor sein Beilager zu halten."
Wenn die nächtliche Aktivität ein Charakteristikum des Opetfestes wäre, verwundert es, dass kein anderer Bericht über das Opetfest davon spricht. Einzig der Festkalender Ramses III. in Medinet Habu erwähnt eine Opferstiftung am Vorabend des Opet-Festes ꜣbd 2 ꜣḫ,t sw 18 hrw n ḫꜣw.t n Ḥ(ꜣ)b Jmn-m-ḥ(ꜣ)b=f-n-Jp,t mꜣꜥ 〈n〉 Jmn-Rꜥw ḥnꜥ Psḏ,t=f m ḥ(ꜣ)b hrw pn (OIP 23, Taf. 153 Zeile 725 (Section 23); S. el-Sabban, Temple Festival Calendars of Ancient Egypt, Liverpool 2000, 92).
Eine Nachtfahrt der Flussbarke erscheint schon Wolf problematisch, schließlich wird der Nil auch heute nur durch mit Radar/Sonar ausgerüstete Schiffe teilweise nachts befahren. Zumal widerspräche solch eine Nachtfahrt gänzlich der Intention des Auszuges eines Gottes bei einem Fest, nämlich von der einfachen Bevölkerung gesehen zu werden, war der Gott doch sonst immer im Tempel verborgen.
Eine Lösung der Stelle ist schwierig. In Parallele zum zweiten Festnamen ḥ(ꜣ)b-mjni̯-m-Wꜣs,t könnte ḥ(ꜣ)b-Jp,t-grḥ ebenfalls ein Festname sein, dessen Übersetzung aber unklar bliebe. Eine Voranstellung aus Ehrfurcht von Jp,t in einem Festnamen ḥb-grḥ-Jp,t "Nacht vom Opet(-Tempel)" ist sonst nicht belegt. Überhaupt kommen nächtliche Feste und deren Eigennamen meist im Umfeld des Totenkultes vor, meist gebildet als grḥ n + Festeigenname. Das Vorabendopfer des Festkalenders in Medinet Habu, das in Karnak, dem Ausgangspunkt des Festes, statt finden würde, überzeugt hier m. E. auch nicht. Piye sollte doch die richtige Terminologie für dieses bekannt sein. Dass wir hier also eine Zeitangabe (m) grḥ vorliegen haben, erscheint mir jedenfalls eher unwahrscheinlich, zumal in den weitaus meisten Belegen des WB die Präposition m vor grḥ nicht ausfällt. Vielleicht ist grḥ ein Kopistenfehler für ein ganz anderes Wort. Das Beste wäre wohl das Wort als überflüssig zu emendieren. -
Amun verlässt anläßlich des Opet-Festes den Tempel von Karnak und fährt nach Süden zum Luxor-Tempel. Diese Prozession kann auf dem Land- und/oder Wasserweg durchgeführt werden.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Silke Grallert, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Simon D. Schweitzer, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdWb3ceNwBUmwqXtQX0jP2yw <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdWb3ceNwBUmwqXtQX0jP2yw>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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