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m-bꜣḥ 〈nsw〉: Ergänzung nach pTurin D.
mšꜥy.tjw: "zu einer Expedition (mšꜥ) Gehörige, Gesandte" (o.ä.). pTurin D hat nur mšꜥ.yw. Vgl. hierzu auch die mšꜥ.wt(j)w wpw.(tj)w n.w tꜣ nb, die "Gesandten und Boten eines jeden Landes", die bei der Siegesfeier im Jahr 5 Ramses' III. auftreten, KRI V, 23,15. Die von S. Roth, in: R. Gundlach, A. Klug (Hgg), Der ägyptische Hof des Neuen Reiches. Seine Gesellschaft und Kultur im Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenpolitik, Wiesbaden 2006 (KSG 2), S. 110 vorgeschlagene Genitiv: "die Großen der Missionen" ist angesichts des KRI-Beleges vielleicht zugunsten der sonst üblichen einfachen Koordination von wr.w und mšꜥy.tjw zurückzuweisen.
Erman/Krebs, S. 96-97: "Denke an den Tag, wo man die Gaben vorführen wird, wenn du vor (den König) schreitest unter dem Fenster und die Fürsten stehen zu beiden Seiten vor seiner Majestät und die Fürsten und Gesandten aller Länder. Sie stehen starr und sehen die Gaben. Da fürchtest du dich ..., deine Hand sinkt herab". Erman, Literatur, S. 264: "Denke du an den Tag, wo man Abgaben vorführt, wenn du vor dem Könige unter dem Fenster schreitest und die Räte stehen zu beiden Seiten vor deiner Majestät und die Fürsten und Abgesandten aller Länder stehen staunend da und besehen die Gaben. Da fürchtest du dich ..., deine Hand sinkt". Gardiner, EHT, S. 42* (und in de Garis Davies/Gardiner, S. 29): "Be mindful of the day when the revenues are brought, and thou passest into the Presence beneath the Balcony; the nobles ranged on either side in front of his Majesty, the chiefs and envoys of every land standing gazing and looking at the revenues. Thou are afraid and shrinkest(?), thy hand grows feeble". Caminos, S. 438-439: "Remember the day of bringing the tribute, when you pass into the Presence beneath the Window, the nobles in two rows in the presence of His Majesty (l.p.h.), the chiefs and envoys of every foreign land standing dazzled at seeing the tribute. You are afraid and shrink back, your hand grows weak". Vom Wortbestand her orientieren sich all diese Übersetzungen am Koller und lassen die Varianten von pTurin C und D außen vor; einzig im ersten Umstandssatz fügte Erman hinter m-bꜣḥ das nsw der Parallelen ein, während Gardiner und Caminos das m-bꜣḥ adverbial verstanden. Außerdem scheint Erman hinter dem sr.w noch das ꜥḥꜥ des pTurin C hinzugefügt haben.
Erman/Krebs boten also folgende Struktur: (1) einen Hauptsatz mit Imperativ (sḫꜣ ...), (2) erweitert um einen Umstandssatz (jw=k m zni̯); (3) einen adverbialen Hauptsatz (sr.w ꜥḥꜥ), der trotz des fehlenden Satzzeichens wohl als Erweiterung des Umstandssatzes zu verstehen ist, (4) eine Epexegese (?) zu den sr.w (die wr.w ...), (5) einen Satz jw=w ꜥḥꜥ .... Dann fahren sie (6) mit einem neuen eigenständigen Satz jw=k snḏ.ṱ und (7) einem weiteren Adverbialsatz ḏr.t=k gnn fort. Später modifizierte Erman die Struktur; die Nummer (4) ist in Literatur, S. 264, keine Epexegese zu (3), sondern eine vordere Erweiterung zu (5). Gardiners und Caminos' Übersetzungen stimmt grundsätzlich damit überein, auch wenn darin die Teile (3) bis (5) weniger selbständig, sondern eher durch partizipiale Erweiterungen übersetzt sind. Diese von Erman gegebene Struktur scheint jedoch nicht ganz korrekt zu sein, weil dies aus mittelägyptischer Perspektive an der Stellung der vorderen Erweiterung scheitert (sie müsste nach dem jw und nicht davor stehen) und aus neuägyptischer Perspektive an der von F. Junge, Einführung in die Grammatik des Neuägyptischen, Wiesbaden 1996, S. 266-268 geforderten Determinierung des vorangestellten Nomens und der fehlenden Selbstständigkeit des jw-Satzes.
Noch etwas komplexer ist die Struktur bei W. Golénischeff, in: Recueil d'études Égyptologiques dédiées à la mémoire de Jean-Francois Champollion à l'occasion du centenaire de la Lettre à M. Dacier, Paris 1922 (BEHE 234), S. 709-710 "Souviens-toi du jour où on apportera les présents (ou : tribut), lorsque tu seras à passer par devant [le roi] sous la (= sa) fenêtre, (pendant que les courtisans en deux rangs devant Sa Majesté et les cheiks - les messagers de tous pays étrangers - étant [tous] debout et regardent avec curiosité examineront les présents) et que tu seras apeuré et et tremblant, ta main devenue [tout à fait] faible". Seine Übersetzung folgt weitestgehend Erman und Gardiner, unterscheidet sich aber insofern, als er die Nummern (3) bis (5) als einen einzigen, als Parenthese anzuschließenden, erweiterten Adverbialsatz sr.w ... wr.w ... ḥr mꜣꜣ ... wiedergab und mit Nr. (6) einen parallel zu (2) übersetzten Umstandssatz hat. sr.w hat in seiner Übersetzung ein Adverbialattribut jtr.tj m-bꜣḥ ḥm=f ꜥ.w.s., und wr.w hat einerseits die Apposition mšꜥy.tj.w n.w ḫꜣs.t nb(.t) und andererseits einen virtuellen Relativsatz jw=w ꜥḥꜥ ggw. J.-M. Kruchten, Etudes de syntaxe néo-égyptienne. Les verbs ꜥḥꜥ, ḥmsi̯ et sḏr en néo-égyptien. Emploi et significations, Bruxelles 1982, S. 22 (vgl. auch die zugehörige Anm. 34 auf S. 79) interpretierte die Nr. (5) analog zu Erman und Gardiner. In der Tat fragt sich, ob das gg syntaktisch tatsächlich so sehr von dem ḥr mꜣꜣ getrennt werden sollte, wie es Golénischeffs Analyse fordert. Zudem ist diese mit ihrer Parenthese und den parenthetischen Einschüben innerhalb der Parenthese relativ kompliziert.
An dieser Stelle wird dagegen eine einfachere Struktur vorgeschlagen, die weitgehend mit Gardiners Übersetzung konform geht: (1) Ein Imperativ mit (2) einem Umstandssatz. Ermans Nr. (3) könnte man zwar mit Golénischeff als Einschub werten, sie wird hier aber als syntaktisch neuer Satz aufgefasst, der dessen ungeachtet eine Hintergrundinformation liefert. Ermans Nr. (4) (wr.w mšꜥy.tjw...) könnte man ihm folgend als Epexegese zu sr.w interpretieren, oder erneut einen syntaktisch eigenständigen Satz annehmen. Hier wird Letzteres angenommen, wobei dieser Satz dann ein eingliedriger Nominalsatz NP ø mit virtuellem Relativsatz analog zu F. Neveu, La langue des Ramsès. Grammaire du néo-égyptien, Paris 1996, S. 214, Bsp. 14 und 15 wäre (bei beiden Beispielen haben zwar eine partizipiale Erweiterung der Nominalphrase, doch scheint dies nicht bedingender Bestandteil des Paradigmas sein; falls doch, könnte man das mšꜥy.tj zu einem solchen erklären, das wie gesagt auf pTurin nur mšꜥ.y lautet). Auf diese Weise ließe sich auch das jw vor dem wr.w in pTurin D erklären, mit dessen Hilfe dieser Nominalsatz dem vorigen untergeordnet würde.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdWjdvQedFkunh0hEq6jPuK0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdWjdvQedFkunh0hEq6jPuK0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdWjdvQedFkunh0hEq6jPuK0, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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