Token ID IBUBdyaIixBJn0Z0uEp9CYS2Ldc
mußt du es verreiben
(oder: Nachdem sie (d.h. die Patientin) einen Verwesungsgeruch verbreitet,
mußt du sie ein-/abreiben)
Kommentare
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- ḥwꜣ=s: Das Personalpronomen 3. Pers. Fem. bezieht sich entweder auf die Patientin oder auf das vorbereitete Heilmittel aus Pflanze und Öl/Fett (das Wort für "Heilmittel", pẖr.t, ist ein Femininum). Spätestens bei npḥ.wj=s kann nur die Patientin gemeint sein, aber das unmittelbar folgende jm kann nur auf die Mischung bzw. das Heilmittel zurückverweisen. Breasted, Lefebvre und Allen beziehen alle Personalpronomina auf die Patientin. Der Grundriss der Medizin und Westendorf beziehen ḥwꜣ=s und sj auf die Mischung / das Heilmittel. ḥwꜣ bedeutet "faulen, verwesen". Ob es auch "stinken (〈 Verwesungsgeruch verbreiten)" bedeutet (Faulkner, CD, 166: "smell offensive"; Hannig, HWB, 552 {19999}: "stinken") ist unsicher, denn die Textquelle bei Faulkner ist unsere Textstelle und Hannigs Quellen sind noch nicht publiziert. Das Substantiv ḥwꜣ wird mit dem in Anschluß genannten Körperteil npḥ.w in den Zaubersprüchen für Mutter und Kind (pBerlin P. 3027, Kol. 4.8; von Westendorf, HdO, 203 als "stinken" aufgefaßt) genannt. Tatsächlich übersetzt Breasted, auf den sich Faulkner vermutlich bezieht, mit "If afterward she has an evil odor" (gefolgt von Lefebvre, 1956, 96). Für Walker, Anatomical Terminology, 253 bedeutet dies, daß die Vagina eine übelriechende Substanz infolge einer Infektion in der Gebärmutter abscheidet. Aber Allen übersetzt ebenfalls mit der Patientin als Subjekt: "After she begins bleeding", wobei die Übersetzung "zu bluten anfangen", d.h. "zu menstruieren anfangen" vermutlich aus dem Zusammenhang abgeleitet wird (Frandsen, in: JEA 66, 2007, 81-106 nimmt ḥwꜣ nicht als ein Verb mit der Bedeutung "menstruieren" auf). Ganz anders verstehen die Autoren des Grundrisses der Medizin, darunter W. Westendorf, diese Stelle: für sie ist der Faulungsprozess eine Phase in der Zubereitung der Arznei: "Nachdem es verfault / faulig geworden ist" (Westendorf, 1966, 104; Westendorf, HdO, 746; schon Grundriß IV/1, 272; gefolgt von Bardinet, 453).
- zjn: Bedeutet zuerst "reiben" und kann je nach Zusammenhang sowohl "abreiben", als auch "einreiben" und "ver-/zerreiben" meinen. In der Auffassung von Breasted wird die Patientin abgerieben, d.h. gereinigt, weil sie stinkt ("wipe her off"). Bei Allen wird sie gerieben ("to rub her"), wenn sie angefangen hat zu bluten, ohne daß klar wird, was damit gemeint sei (massieren?; laut Dawson, in: JEA 22, 1936, 108 soll das Einreiben des Heilmittels den Schmerz lindern und die Monatsblutung durch Massage auslösen.). Nach Bardinet wird die Patientin mit dem Heilmittel eingerieben ("tu devras l'en frotter"), nachdem es verfault ist. Für Westendorf und seine Kollegen wird die Pflanzen- und Ölmischung verrieben, womit sie eine Phase in der Drogenbereitung meinen (eindeutig in: MedWb II, 716, unter (1.a)): Drogen können zu einer Masse verrieben oder in andere Drogen eingerieben werden, wobei es sich um Flüssigkeiten handelt (Bedeutung etwa: verrühren?, mixen?). Gegen "die Patientin abreiben" spricht, daß normalerweise angegeben wird, welcher Körperteil abgerieben und/oder womit abgerieben wird. Gegen "die Patientin einreiben" spricht, daß auch dann der betreffende Körperteil fehlt und man erwartet die Wiederaufnahme des Einreibemittels durch das Adverb "damit".
Persistente ID:
IBUBdyaIixBJn0Z0uEp9CYS2Ldc
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdyaIixBJn0Z0uEp9CYS2Ldc <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdyaIixBJn0Z0uEp9CYS2Ldc>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdyaIixBJn0Z0uEp9CYS2Ldc, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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