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st jwꜣ könnte st ḥr sḏm, aber auch ein stativisches st sḏm(.w) sein. Da sowohl das Bezugswort des Pronomens als auch die genaue Bedeutung des Verbs unsicher sind, erschwert sich die Entscheidung. Aktivisch übersetzten Caminos, S. 25 ("They robbed me, and also (...)"), Allam, S. 149 ("they were also crying out to me."), Bresciani, S. 607 ("quindi mi hanno derubato (...)"), Grandet, S. 154 ("Ils m'ont volé. De même, (...)"), Moers, S. 926 ("Sie mißhandelten mich, ebenso (...)") und Schad, S. 67 ("Sie taten mir Böses an, und (...)"). Passivisch/Stativisch übersetzten Korostovzev, S. 6 ("Oni otorwany (?) ot menja; taksche (...)": "sie sind von mir getrennt worden; und ebenfalls (...)",), Quack, S. 175 ("sie wurden als Pfand gegen mich festgenommen ebenso.") und W. Wegner; in: ZÄS 133, 2006, S. 190 ("sie sind von mir entfernt worden. Ferner: (...)").
st: Die hier gewählte Übersetzung orientiert sich an Korostovzev, S. 6 und 26. Caminos bezog st auf die ḫf(.t)j(w)/ḫrw(.w) ꜥꜣ(.w) zwei Sätze zuvor und ging von einer aktivischen Konstruktion, also st ḥr sḏm aus. Durch die Neulesung der entsprechenden Stelle fällt dieses Bezugswort allerdings weg. Auch Quack nahm eine aktivische Konstruktion an, bezog st aber auf die im Satz zuvor genannten rḫ(.w) nb(.w) (so auch Allam). Wegner bezog st ebenfalls auf rḫ, das er, Caminos folgend, als substantiviertes Partizip übersetzte: "jeder, der (davon wusste)". Bisher wurde nicht beachtet, dass st genauso geschrieben ist wie das st zu Beginn der Zeile, das sich auf ꜣḫ.wt bezieht. Bezieht sich also auch das st in diesem Satz noch auf ꜣḫ.wt? Damit könnte sich das m-mj.tt schlichtweg auf unterschiedliche Konnotationen der Verben bezieht: "Meine Habe wurde jṯꜣ, ohne dass sie heil blieb (...) und sie wurde auch noch jwꜣ von mir." Einziges Problem einer Parallelisierung beider Aussagen ist die unterschiedliche grammatische Konstruktion, denn jṯꜣ ist ein verbales, präteritales sḏm=f, wohingegen hier eben ein Präsens I vorliegt. Noch eine letzte Möglichkeit sollte zumindest erwogen werden: Im NIMS können passivische Aussagen mittels indefinitem jw=tw ḥr sḏm, aber auch mittels aktivem jw=w ḥr sḏm konstruiert werden (A. Erman, Neuaegyptische Grammatik; Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 125, § 269). Analog dazu könnte man beim Präsens I neben dem indefiniten tw=tw ḥr sḏm auch ein aktives st ḥr sḏm als Passivumschreibung erwägen. Ansatzweise ist dies bei der zeitgenössischen Erzählung des Wenamun, Z. 2,82, geschehen: tꜣj jz.t (...) n.tj st (ḥr) wḫꜣ ẖdb=s: "diese Besatzung (...), die man zu töten versucht" (es gibt zwar ein mögliches pluralisches Bezugswort, aber das steht in Zeile 2,75, also sieben Zeilen zuvor!). Denn alle Schädigungen, die Wermai bisher über sich hat ergehen lassen müssen, sind passivisch konstruiert.
jwꜣ: Caminos, S. 28 (dem folgte Schad, S. 67 und 93) sah hierin eine Schreibung des Verbs ꜥwꜣ, das in der - allerdings sehr seltenen - Verbindung mit r "freveln gegen (o.ä.)" bedeutet (Wb I 171, 12). Allam scheint an das seltene Verb jw: "klagen" (Wb I 48, 17-19) gedacht zu haben. Dieses ist allerdings bis auf einen einzigen Beleg in der griechisch-römischen Tb-Handschrift pLeiden T31 (s. hier im TLA unter den Belegen für jw) nie mit ꜣ geschrieben. Quack emendierte ebenso wenig, ging aber von einem Verb jwꜣ aus, dessen Bedeutung er mit Verweis auf pMayer A 3,7 als "als Pfand festnehmen" ansetzte. In Quacks Beleg steht allerdings jni̯=f m jwꜣ: "Er wurde gebracht als jwꜣ", so dass dort kein Verb, sondern ein Nomen vorliegt (vgl. A.H. Gardiner; in: JEA 37, 1951, S. 111). Wegner ging von jwꜣ: "fortnehmen" (Wb I 49, 14) aus: Damit sei zum Ausdruck gebracht worden, dass die Anwohner, die sich aus Solidarität zu Wermai vor dessen Besitz versammelten, vertrieben wurden.
m-mj.tt: Caminos und Wegner leiteten damit den nächsten Satz ein, Allam und Quack zogen es noch zu diesem Satz.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdz6yUfwQQE9igsXf3TO9hPo <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdz6yUfwQQE9igsXf3TO9hPo>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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