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m-ḫt + Infinitiv: Alle Übersetzungen beginnen hiermit einen neuen Sinnabschnitt, der einen vorangestellten Temporalsatz zu rḏi̯=k r=s hrw nb bildet. Hierfür müsste eigentlich ein jr vor m-ḫt ergänzt werden. Vgl. dagegen allerdings MedWb 2, 670 und Westendorf, Grammatik, 246, Anm. 2, wo explizit auf die uneingeleitete Form hingewiesen wird, die damit als grammatisch möglich deklariert wird. Vgl. vielleicht auch Gardiner, EG, § 178.4: „Note that when the clause with m-ḫt precedes the main clause, the preposition is usually, though not universally, introduced by jr (...) or by the particle ḫr (...)“ (allerdings steht dies im Gebrauch von m-ḫt sḏm=f, nicht bei m-ḫt + Infinitiv). Oder sollte man die Konstruktion hier als Äquivalent zu Zustandsbeschreibungen mittels Stativ nach Einzeldrogen verstehen? Die Konstruktion bleibt in jedem Fall ungewöhnlich.
jꜥi̯: Die Grundbedeutung des Verbs ist „waschen“, die Konnotation im hiesigen Kontext ist unklar. Bardinet, Papyrus médicaux, übersetzt es, wohl nur verursacht durch den hier gegebenen Kontext, mit „tremper“.
m-ḫt smn st sḏr: Grundriß der Medizin IV/1 schlägt vor: „nachdem es stehengelassen ist, indem es die Nacht verbracht hat“ unter Verweis auf die häufige Verarbeitungsanweisung sḏr n jꜣd.t: „werde über Nacht dem Tau ausgesetzt“. So versteht es auch Westendorf, Handbuch Medizin, 629, nur dass er smn nicht durativ („stehenlassen“), sondern ingressiv („ansetzen“) versteht. Beide Übersetzungen implizieren, dass das Medikament eine Zeit lang ruhen muss, wobei der Fokus auf das Ruhen (Grundriß der Medizin) bzw. auf das zuvor erfolgte Verarbeiten der Drogen (Westendorf) gelegt wird. Eine Aussage über den Zweck dieser Zubereitungsphase treffen sie nicht. Anders Bardinet, Papyrus médicaux, 318, der smn mit „aura été stabilisé (= homogénéisé)“ übersetzt. Der hier gegebene Vorschlag „verfestigen, festmachen“ beruht auf der Verwendung des Verbs in den medizinischen Texten im Zusammenhang mit der Stärkung oder Befestigung von mt.w-Gefäßen oder Zähnen. Welche genaue Konnotation das Verb wirklich hat, hängt wesentlich auch von derjenigen von jꜥi̯: „waschen“ ab und muss zunächst offenbleiben.
sḏr: Die Grundbedeutung des Verbs ist „eine Nacht zubringen“, doch davon abgeleitet auch „eine Zeit bei einem Tun zubringen“ bis hin zu einer rein auxiliaren Bedeutung „dabei sein etwas zu tun“. Viele Rezepte enthalten die Anweisung, ein Medikament „nachts im Tau stehen zu lassen“ (sḏr n jꜣd.t). Dementsprechend wird der Aspekt des nächtlichen Stehenlassens auch in allen Übersetzungen des Rezeptes Eb 462 genannt. Das führt hier aber zu der zeitlichen Diskrepanz, dass einerseits von einer Zubereitungsdauer von drei Monaten die Rede ist, wohingegen das sḏr sonst eigentlich eine Ruhephase über (scil.: eine) Nacht meint. Bardinet löst diese Diskrepanz auf, indem er sḏr in diesem Rezept nicht als adverbiale Modifikation von smn interpretiert, sondern als Beginn des Hauptsatzes. Ein derartig kurzer Hauptsatz – auch wenn ihm ein zweiter folgt – scheint jedoch ungewöhnlich. Aus diesem Grund wird hier Grundriß der Medizin IV und Westendorf, Handbuch Medizin, gefolgt, die den Hauptsatz erst mit rḏi̯=k beginnen lassen.
r=s nimmt in den medizinischen Texten die indefinite Bedeutung „daran“ an und kann deswegen hier verwendet werden, obwohl das Bezugswort maskulin ist, vgl. MedWb 1, 542 und 557, § 4 sowie Westendorf, Grammatik, § 119.1.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Peter Dils, Mareike Göhmann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBYCk6sbAKj64EZziLjgf1Wx1xk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCk6sbAKj64EZziLjgf1Wx1xk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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