Token ID IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo
Kommentare
-
- nqm: Die Bedeutung ist nicht sicher. Brugsch, Wb 3, 813-814 hat zuerst eine Parellele mit dem hebräischen Verb naqam und dem arabischen Verb naqama, beide "sich rächen, Rache ausüben" gesucht. Das wird nicht länger akzeptiert. Wb. II, 344 trennt zwischen zwei Verben: Das eine ist in den Pyramidentexten belegt, hat eine Haarlocke als Determinativ und wird als "schlechte Eigenschaft des Haares (parallel zu "krank")" definiert (Wb. II, 344.3). Dieses erscheint in den inhaltlich verwandten Stellen Pyr. § 521b (Spruch PT 324), 2055b und 2056b (Spruch PT 684), in denen das Verb nqm parallel zu mr: "krank sein, leiden" verwendet wird: Die smꜣ-Schläfe ist mr-krank an den Monatsanfängen und nqm an den Monatsmitten. Laut Sethe, Übersetzung und Kommentar, II, (395 und) 398 könnte mr "das Schmerzen, nḳm den Haarausfall o.ä. als äußerliches Symptom des Leidens sein". Faulkner und Allen übersetzen die betreffenden Stellen mit "to be bald" (Faulkner, The Ancient Egyptian Pyramid Texts, 103, 294; ebenso Allen, The Ancient Egyptian Pyramid Texts, 67 [T9], 291 [N514]). Hannig, Ägyptisches Wörterbuch I, 663 trägt Pyr. § 2055b und 2056b unter "glatzköpfig sein" ein {16635} (mit Haarlocke als Determ. in Pyr. Pepi II), während er Pyr. 521b als "*geplagt sein (verursacht durch Einfluss Übelgesinnter)" {16637} (ohne Determinativ in Pyr. Teti) als ein separates Lemma auflistet. Das zweite Verb wird mit dem schlechten Vogel determiniert und in Wb. II, 344.4-5 als "traurig sein" übersetzt, weil es in einigen Kontexten als das Gegenteil von wnf: "fröhlich sein" bzw. m ršw.t: "in Freude", ršrš: "sich freuen" verwendet wird (das Verb wurde auf Zettel DZA 25.313.130 zuerst als "leiden, Schmerzen haben" übersetzt und dann verändert in "trauern"; die Übersetzung "traurig sein" ebenfalls bei Derchain-Urtel, in: GM 6, 1973, 41-42, die einen etymologischen Zusammenhang zwischen qmꜣ: "beklagen" und nqm vermutet [n-Präformans-Bildung]). Die kontrastierende Verwendung von nqm und wnf findet sich in einem Turiner Zauberpapyrus (Pleyte & Rossi, Tf. 131, Zl. 3: nqm=〈ṯ〉 nn wnf=ṯ = DZA 25.313.190 = pTurin CGT 54051, Rto 2.3, ed. Roccati, Magica taurinensia, 68); die Verwendung von nqm und ršrš steht im gleichen Text (Pleyte & Rossi, Tf. 131, Zl. 4: wn nqm ḥr ršrš = DZA 25.313.200 = pTurin CGT 54051, Rto 2.4, ed. Roccati, Magica taurinensia, 68) sowie auf der Metternichstele (wn m nqm m ršw(.t) = DZA 25.313.210). Im gleichen Text gibt es auch den Gegensatz zwischen ḥꜥi̯: "jubeln" und nqm (Pleyte & Rossi, Tf. 131, Zl. 4: tꜣ mtw.t wn ḥꜥi̯.tj / nqm n=s jb n.j ꜥšꜣ.t = DZA 25.313.230; ähnlich Metternichstele, Zl. 5-6: tꜣ mtw.t wn m ḥꜥꜥ(.wt) / nqb n=s jb n.j ꜥšꜣ.t). Gardiner, in: JEA 16, 1930, 21 zweifelt die Übersetzung von Wb. II als "traurig sein" an, weil nqm in den Pyramidentexten parallel zu mr "be ill" verwendet wird und damit "almost synonymous" sein wird (Gardiner hält also die durch Erman/Grapow getrennten Verben für zusammengehörig). Gardiner übersetzt das Verb nqm in einem Brief an einen Toten mit "to be afflicted" und das Substantiv nqm.t mit "affliction" ("in Schmerzen sein, leiden" ist ebenso ein Gegensatz zu "sich freuen, froh sein, jubeln" wie "traurig sein"). Faulkner, CD, 141 übersetzt entsprechend "suffer, be afflicted", auch im Papyrus Bremner Rhind 30.26 (Faulkner, The Papyrus Bremner-Rhind, BiAeg 3, 1933, 81, Zl. 5-6): nn ḫpr=k / nqm=k / sḏr.n=k nn nhs=k: "Thou shalt not exist, thou shalt suffer; when thou sleepest thou shalt not awake" (Faulkner, in: JEA 24, 1938, 44). In den magischen Texten auf dem Verso des Papyrus Deir el-Medina I, Kol. 2.4-7 steht ein Mann unter der Todesdrohung des Osiris und er ist in einem großen nqm.t, wie ein Mann, der tot ist, während/obwohl er an seinen Beinen und seiner Hand zittert, während sein Kopf unbeweglich ist, während sein Gesicht schwarz ist, während sein Mund verzogen (?) ist, während der Geruch seines Mundes wie (der von) trockener Myrrhe ist und seine Augen blinzeln. Nachdem er sich erholt hat, fällt er für lange Zeit in einen tiefen Schlaf. (jr z [ẖr mwt] n.j Wsjr / wnn=f m nqm.t ꜥꜣ.t mj z mwt.tj / jw=f ḥr ktkt m rd.wj=f m ḏr.t=f / jw tp=f smn / jw ḥr=f km / jw rʾ=f shꜣy / jw stj rʾ=f m [ꜥn]tjw šw jr.tj=fj ḥr ꜥẖn / jr ḥr-sꜣ jri̯.n=f wḏꜣ / mtw=f jri̯ qd ꜥꜣ m ꜣ.t ꜥꜣ.t, Černý, Papyrus hieratiques de Deir el-Medineh, Tf. 10). Černý erkennt einen Zusammenhang zwischen nqm, nmꜥ: "schlafen" und sḏr: "schlafen, nachts liegen" auf der Grundlage von pDeM I, von pAnastasi IV, rto 5.3, von dem Text Papyrus Turin/Metternichstele sowie von Papyrus Bremner-Rhind. Er kombiniert dieses mit den Textstellen mit dem Verb mr: "krank sein, leiden", um für nqm die Bedeutung "être couché inconscient à la suite d'une maladie" vorzuschlagen. Meeks, ALex 78.2254 zitiert nach Černý: "être couché, inconscient (à la suite d'une maladie)"; er hat ebenso: ALex 79.1641: être inconscient; souffrir". Hannig, HWB, 461 bietet ebenfalls die beiden Bedeutungsvorschläge von Černý und Gardiner: "*erstarrt darniederliegen; *geplagt sein, leiden". Die Bedeutung "bewußtlos sein" o.ä. würde in pAnastasi IV, rto 5.3 passen, wo jb=j nqm parallel mit ḥꜣ.tj=j nn sw m ẖ.t=j verwendet wird. Auch die Parallelstellen von (mittelägyptisch) Papyrus Louvre 3129 G 40 nqm jb=k und neuägyptisch pBM 10252.5 hrp ḥꜣ.tj=k (Schott, Urk. VI, 79, Zl. 14-15; hrp: "absinken; unterdrücken") würden zu einem reduzierten Bewußtsein passen. Das Substantiv nqm(.t) steht im Grab des Mutirdis parallel zu ḏw: "Übel" (Assmann, Grab des Mutirdis, 99, Kol. 26-27: nhꜣ ḏw=k / rwj nqm=k / šzp=k mꜣw.t jtn). Im magischen Papyrus Leiden I 348, 6.6-7 (Spruch 13) steht nqm(.t) am Ende einer ganzen Reihe von Krankheitserregern und anderen negativen Begriffen.
Persistente ID:
IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Billy Böhm, Lutz Popko, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcAhWc5xUas00Oeo4jN9bHxzIo, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.