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wꜥf n=f: Wird bislang stets als wꜥf.n=f verstanden. Das Verb bedeutet „bezwingen, niederbeugen, besiegen, binden“, gelegentlich auch „zerbrechen“. Die Aussage von Eb 768 ist allerdings unklar. Joachim, Papyros Ebers, 167, versucht sich noch an einer möglichst bedeutungsnahen Übersetzung: ein „Ohr, das von Eiter angegriffen wird“. Eine solche partizipiale Übersetzung würde aber die Tilgung von n=f erfordern. Ebbell, Papyrus Ebers, 107 lässt die Passage unübersetzt. Grundriß der Medizin IV/1, 62 nimmt es als Umstandssatz zur Beschreibung eines Untersuchungsbefundes, analog etwa zu Eb 858b (vgl. Westendorf, Grammatik, § 239.aa.1). Es muss dafür aber eine andere Übersetzung für das Verb suchen, weil in dem Fall der Eiter Objekt und nicht Subjekt der Handlung ist. Daher das „zusammenballen“ von Grundriß der Medizin IV/1, 62, das weniger sprechende „zusammenziehen“ von MedWb 1, 169 und Westendorf, Handbuch Medizin, 677 bzw. das „concentrer“ von Bardinet, Papyrus médicaux, 359.
Wollte man eine Zustandsbeschreibung unter gleichzeitiger Beibehaltung einer möglichst wörtlichen Übersetzung ansetzen, müsste man wie Joachim das n=f streichen, oder man könnte alternativ einen temporalen Umstandssatz erwägen (vgl. Westendorf, Grammatik § 239.aa.4), müsste dann aber einen Agensmarker, d.h. ein n, jn, o.ä., ergänzen: „nachdem es 〈durch〉 Eiter bezwungen wurde“. Eine alternative Lösung, nämlich mit indirektem Objekt wꜥf n=f ry.t, erscheint jedenfalls wenig sinnvoll, weil wꜥf n eher „sich jemandem beugen“ bedeutet (vgl. D. Lorton, The Juridicial Terminology of International Relations in Egyptian Texts through Dyn. XVIII, Baltimore, London 1974, 83-84); aber eine daraus folgende Übersetzung „ein Ohr, (indem) der Eiter sich ihm ‚unterwirft‘/niederbeugt“ erscheint inhaltlich wenig Sinn zu ergeben. Sollte man vielleicht einen Infinitiv wꜥf annehmen können, der von pẖr.t n.t abhängt? Dieser stünde dann parallel zu msḏr šmꜣ.y; s. dazu Westendorf, Grammatik, §§ 147.bb.1 und 147.bb.3 bzw. Grundriß der Medizin II, 53-55 (zugegebenermaßen ohne Bsp. für eine Parallelisierung eines Substantivs und eines Infinitivs). Zu einer wꜥf-Bezwingung gerade von šmꜣ.yw („Nomaden, Vagabunden” o.ä.) in königlichen Inschriften vgl. bspw. Urk. IV, 740,1 oder KRI IV, 19,8. In dem Fall könnte man n=f als indirektes Objekt „für es (d.h. das Ohr), ihm“ deuten – was allerdings ebenfalls ungewöhnlich ist. Alles in allem bleibt die Stelle syntaktisch und inhaltlich daher problematisch. -
šmꜣ: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, 2. Bd., 45b schlägt „sacrare et devovere“ vor; für das pẖr.t n.t msḏr šmꜣ.y denkt er an „remedium auris dedicatae“. Daher Ebbells „Remedy for a bewitched ear“ (Papyrus Ebers, 107). Das Wort šmꜣ meint hier aber sicher „umherwandern, nomadisch sein“, daher „fremdartig, anomal“. So auch die jüngeren Übersetzungen.
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(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBcCBppqie7ev0d7lpraWr1l2AM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcCBppqie7ev0d7lpraWr1l2AM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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