Token ID IBcDNaQAZCOvOUfbiq1MvWFkGls
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- Griffith, pKahun and Gurob, 13 und Tf. VII [P,T,Ü]
- Maspero, in: Journal des Savants 1897, 216 [Ü]
- Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 729-730 [Ü,K]
- Grundriß IV/1, 318 und IV/2, 239-240 [Ü,K]
- Grundriß V, 547-548 [T]
- Kosack, in: Armant 3, 1969, 176-177 [Ü]
- Bardinet, Papyrus médicaux, 481 [Ü]
- Westendorf, Handbuch Medizin, 452-453 [Ü,K]
- Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 54-55 [T,U,Ü]
- Lord, in: Corbelli e.a. (Hgg.), Current Research in Egyptology 2009, 103-104 [K zu Kol. 34-56]
- Lord, in: C. Price e.a. (Hgg), Mummies, Magic and Medicine in Ancient Egypt (Fs Rosalie David), 2016, 150-153 [Ü von Collier/Quirke, K]
Tiermedizinische Erklärungsversuche für die beschriebenen Symptome sind u.a. (1) Meteorismus des Rindes (Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 323, 372 = von Oefele, in: ZÄS 37, 1899, 58-59); (2) bösartiges Katarrhalfieber des Rindes bzw. "the viral infection bovine malignant catarrh fever (MCF)" (Neffgen, Der Veterinär-Papyrus von Kahun, 1904, 15-17; Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 199, 200; R.H. Dunlop & D.J. Williams, Veterinary Medicine: an illustrated history, St. Louis 1996, 68 (non vidi); Lord, in: Cockitt & David (Hgg.), Pharmacy and medicine in Ancient Egypt, Oxford 2010, 96; P. Windsor bei Lord, in: Fs Rosalie David, 2016, 150-151) (3) "une variété de peste bovine" (Maspero, in: Journal des Savants 1897, 216); (4) Dämpfigkeit (z.B. bei Pferden: Bardinet, Papyrus médicaux, 481: "dyspnée": Kurzatmigkeit); (5) Erkältung und Schnupfen (Kosack, in: Armant 3, 1969, 178); (6) eine ansteckende Krankheit mit Störungen des Allgemeinbefindens mit Fieber als Symptome (J. Boessneck, Die Tierwelt des Alten Ägypten, München 1988, 71). -
- šsꜣw mꜣꜣ: Das Verb mꜣꜣ ist in den erhaltenen Überschriften (Kol. B/1, A/2, 34 und 57) jedes Mal mit zwei Pupillen abgekürzt geschrieben, im Haupttext ist es phonetisch ausgeschrieben (Kol. 35 und 58). Griffith, pKahun and Gurob, 13 übersetzt zwar überall "treatment for the eyes (?)", aber er schreibt (Anm. zu Zl. 17), dass er nicht weiß, ob die beiden Pupillen für das Substantiv jr.tj: "die beiden Augen" oder für das Verb mꜣ: "sehen" stehen. Im zweiten Falle würde er mꜣ "sehen" als Partizip übersetzen "rule for one who sees a ...". Mit dem Substantiv jr.tj operieren Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728 und 731 ("Diagnostik der Augen") sowie Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 198 ("Instructions concerning the eyes of a ...") und noch bei Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 57 findet sich die Transkription šsꜣw jrty und die Übersetzung "Eye examination of a ...". Zuerst Maspero, in: Journal des Savants 1897, 216 (Paraphrasierung) und dann vor allem die Berliner Schule gehen vom Verb mꜣꜣ: "sehen" aus. Grapow, Untersuchungen über die altägyptischen medizinischen Papyri, I, 1935, 19-20 und Anm. 1 auf S. 20 Anm. 1 begründet dies mit den Argumenten, dass (1) jr.tj mit zwei übereinander und nicht nebeneinander stehenden Pupillen geschrieben sein müsste (vgl. jr.tj in pEdwin Smith, pLondon med. und pBerlin med.: MedWb I, 68), sowie, dass (2) die ausreichend erhaltenen Fallüberschriften, in denen die beiden Pupillen geschrieben sind, von einem nft-Leiden (Kol. 34) bzw. einem wšꜥ-Leiden (Kol. 57) und nicht einem Augenleiden handeln. Anders als Griffith (Partizip) erkennt Grapow in mꜣꜣ einen Infinitiv in einer Genitiv-Konstruktion. Die übliche Formulierung in anderen Papyri ist šsꜣw + Genitiv der Krankheit oder des Kranken (MedWb II, 867), nur im Tiermedizinischen Papyrus folgt der Infinitiv. Das Verb mꜣꜣ im Infinitiv wird von Grundriß (u.a. MedWb I, 344), Kosack, Bardinet und Westendorf gelesen. Statt als Infinitiv kann mꜣꜣ eventuell auch als Substantiv "Anblick" > "(medizinische) Betrachtung/Untersuchung" aufgefasst werden (aber dann hätte man zwei direkte Genitive hintereinander). Auf der hieroglyphischen Stele CG 20249 aus dem Mittleren Reich sind zwei neben einander geschriebene Pupillen als mꜣ zu lesen: wn (oder wn.n(=j)) n=k jr.tj=k mꜣn=k jm=sn: "Geöffnet sind (oder: ich habe geöffnet) für dich deine beiden Augen, damit du mit ihnen sehen kannst".
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- kꜣ oder jḥ: MedWb I, 99-100 liest diese abgekürzte Schreibung jḥ: "(männliches) Rind" und verweist auf Sethe, Dramatische Texte zu altaegyptischen Mysterienspielen (UGÄA 10), Leipzig 1928, 137, Kommentar zu 32a. In Wb. 5, 97-98 ist die Graphie Phallus + Rind unter kꜣ abgelegt, aber mit dem Hinweis, dass in alten Texten jḥ zu lesen sei; vgl. auch Lapp, Opferformel (SDAIK 21), 127-129, § 223-225 für die Lesung jḥ.
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- nf.t: In der Überschrift des Tiermedizinischen Papyrus Kahun (Kol. 34) steht das feminine Substantiv nf.t, in der anschließenden Untersuchung (Kol. 35-36) ist sicherlich das maskuline Substantiv [nf].w zu lesen/ergänzen (allerdings mit einem unterschiedlich gezeichneten Segel und mit Pluralendung determiniert). Anzunehmen ist, dass beide Wörter mit der Wurzel nfj: "ausatmen, hauchen; pusten; anfächeln" und den Substantiven nf.t/nfy.t: "Wedel, Fächer" sowie nf: "Atem; Wind" zusammenhängen; vgl. auch nfꜣ: "ausniesen, ausschnauben". Das Determinativ des Segels spricht ebenfalls für eine Krankheit in Zusammenhang mit Luft, Wind oder Atem. Die Krankheit nf.t ist in Wb. 2, 250.14 als separates Lemma abgelegt: "eine Krankheit des Rindviehs". Wb. 2, 250 kennt noch kein Femininum nfw.t/nfy.t: "Atem; Wind", das aber in den Sargtexten belegt ist (Van der Molen, Hieroglyphic Dictionary, 221-222; Hannig, Ägyptisches Wörterbuch II/1, 1271 {15486}). Hannig, HWB, 431 und Hannig, Ägyptisches Wörterbuch II/1, 1271 {15486} gibt die Krankheitsbezeichnung nf.t als Sonderbedeutung von nf.t/nfw.t: "(1) Atem, Hauch; (2) Wind; (3) e. Krankheit des Rindes (*Blähungen)". Sowohl nf als auch nfw.t sind in pEdwin Smith als krankheitserregender Hauch belegt (pEdwin Smith 18.13 bzw. 20.1).
Es gibt mehrere medizinische Erklärungsversuche: (1) eine durch die Luft übertragene, d.h. ansteckende Erkrankung (Boessneck, Die Tierwelt des Alten Ägypten, München 1988, 71; Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 55: "airborne (?) disease" mit Fragezeichen; gefolgt von Lord, in: Fs Rosalie David, 150 ohne Fragezeichen); (2) "Schnaufen (Schupfen?)" (Griffith, pKahun and Gurob, 13: "(a) cold?"; Kosack, in: Armant 3, 1969, 176 "Schnaufen (Schnupfen?)"; gefolgt durch von den Driesch, Geschichte der Tiermedizin, 17: "Schnaufen"); (3) "Meteorismus" bzw. "Blähungen" (von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 372 und in: ZÄS 37, 1899, 58; Hannig, HWB, 431 {15488}: "eine Krankheit des Rindes (*Blähungen)"); (4) "Glotzauge" oder "Meteorismus" (Neffgen, Der Veterinär-Papyrus von Kahun, 1904, 15); (5) Kurzatmigkeit oder Dämpfigkeit (z.B. bei Pferden) (Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 199: "a respiratory symptom"; 200: "panting"; Bardinet, Papyrus médicaux, 481: "dyspnée").
Persistente ID:
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBcDNaQAZCOvOUfbiq1MvWFkGls <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcDNaQAZCOvOUfbiq1MvWFkGls>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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