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ds ḏꜣ[__] ⸮1?: Medizinisch kommt zumeist der schwarze Flint (ds km) zur Verwendung, s. DrogWb 580. Die folgende Zeichengruppe ist schwer zu identifizieren, aber mit einer Schreibung für km „schwarz“ lassen sich die Zeichen definitiv nicht in Verbindung bringen. Möglicherweise ist das direkt folgende Zeichen als Ligatur des Mineralkügelchens (N33) mit darunter stehenden Pluralstrichen aufzufassen (vgl. Wimmer, Paläographie II, 212), was an dieser Stelle darauf hindeuten könnte, dass es sich um zerkleinerten Flint bzw. Pulver handeln könnte.
Das folgende Zeichen rechts vor der Lücke könnte gut ḏꜣ (U28) gelesen werden. Dahinter sind noch Zeichenreste zu erkennen, die sich mit dem Geier G1 vereinbaren lassen. Zwei Pflanzen kommen als Ingredienz in Frage: eine bisher nicht identifizierte Pflanze ḏꜣs (DrogWb 592–594) sowie Johannisbrot ḏꜣr.t (DrogWb 586–592; zur Bedeutung „Johannisbrot“, s. Popko, Johannisbrot, in: Glossar: http://sae.saw-leipzig.de/glossar/entry/johannisbrot/ 19.10.18). Beide Pflanzen wurden für Salben bzw. Verbände benutzt.
Der Strich nach der abgeriebenen Stelle könnte als Anzahl „eins“ aufgefasst werden. Ebenfalls möglich wäre, dass einer kurzen Bezeichnung einer Droge ein Verb der Zubereitung sowie die Präposition ḥr folgt. Dann gehörte der Strich zu ḥr und die schwach erkennbaren Zeichenreste vor dem Strich sind paläographisch gut mit ḥr zu verbinden. Der zur Verfügung stehende Platz ist allerdings sehr knapp, die Drogenbezeichnung dürfte nicht mehr als ein Quadrat ausmachen und als Handlungsanweisung käme am ehesten eine ideographische Schreibung von psi̯ „kochen“ (MedWb 292–297) oder nḏ „zermahlen“ (MedWb 493–496) in Frage. Möglicherweise kommt auch die gesamte Zeichengruppe nach ds und vor der Lücke für eine Handlungsanweisung in Frage. Durch die Zerstörung ist leider keine eindeutige Entscheidung möglich. -
jm=f: Die Verbindung von gs jm „werde damit gesalbt“ ist nur sehr selten mit dem Suffixpronomen bei jm belegt, s. MedWb 923–929, mit gerade einmal zwei Belegen im pBerlin 3038, Bln 81 sowie im pHearst, H 154.
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ḥnw: Lies den nw-Topf W24 gegen López (Ostraca ieratici N. 57093–57319, Taf. 74a), der W22 transkribiert. Stuhr (http://www.medizinische-papyri.de/Start/html/-_ostrakon_turin_57163.html 23.10.2018) liest hier ḥn.w „Rippe“ (MedWb, 606), doch dies ist stets als ḥn.w n.w qꜣb.t „Rippen der Brust“ belegt und ist nicht in Verbindung mit gs bezeugt. Passend zu ẖr.j-ẖ.t und kns und in Verbindung mit gs könnte man hier eher an eine Schreibung für ḥnn „Penis“ (MedWb, 608) denken. Für die 19.– 20. Dynastie ist die Schreibung ḥnw bezeugt, s. DZA 26.973.600; Lesko, Dictionary II, 121–122 (pChester Beatty I, 11.3, 11.7; pChester Beatty VIII, vs. 6.6; pTurin, Pleyte/Rossi 125; pGeneve MAH 15274, rto. 5.9; pD’Orbiney, rto. 7,9; pVatikan 19a 4,10–11). Allerdings fehlt im vorliegenden Ostrakon zusätzlich zu dem Fleischstück F51 ein spezifischer Klassifikator, üblicherweise Schilfrohr bzw. Knochen T19 oder der Phallus D52, vgl. hierzu pBM EA 10059, 4.2: ḥn gänzlich ohne Klassifikator geschrieben. Die auseinandergezogene Schreibung am Ende des Wortes ist mutmaßlich durch den Schreibuntergrund bedingt. In den beiden leer gelassenen Bereichen ist die Oberfläche der Scherbe so abgeplatzt und daher zu uneben, um darauf zu schreiben.
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k〈n〉s: López (Ostraca ieratici N. 57093–57319, Taf. 74a) notiert in seiner Transkription „sic“ über dem Korb (V31). Was er für fehlerhaft hält, ist allerdings nicht ersichtlich. Möglicherweise hat er für diese Stelle an ṯz.t „Wirbel“ (MedWb 968–969) gedacht, und eine fehlerhafte Schreibung für die Schlinge (V13) angenommen, so bei Stuhr (http://www.medizinische-papyri.de/Start/html/-_ostrakon_turin_57163.html 23.10.2018). Oder er denkt an eine Graphie für kns „Unterleibsregion“ (MedWb 907), ähnlich wie im pEdwin Smith (20.17): gs k〈n〉s jm. Inhaltlich ist diese Lesung vorzuziehen, vor allem, da die Handlungsanweisung „salben“ für den Wirbel nicht sehr viel Sinn ergibt und dementsprechend auch nicht belegt ist.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Peter Dils, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBgCmA9LQNp6sUZKquqtZdPbWSI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBgCmA9LQNp6sUZKquqtZdPbWSI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBgCmA9LQNp6sUZKquqtZdPbWSI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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