Token ID IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8
Kommentare
-
- sḫnsj=f: In Pyr. 38c (Spruch 53) und 80c-d (Spruch 128) steht sḫn.t=k bzw. sḫn.tj=k: "(das Horusauge), das du gesucht/angetroffen hast". Liegt mit sj in pChester Beatty 9 eine Verschreibung von tj vor?
-
- zḫn: Unbekanntes essbares, inneres Körperteil von Tieren. Ebbell (AcOr 15, 1937, 302-303) denkt an "das Briesel (Thymus)" (mit Fragezeichen!) (heute: "Bries") wegen der nierenförmigen Abbildung auf dem Opfertisch der Prinzessin Neferuptah der 12. Dyn. aus Hawara (DZA 28.716.780 = Petrie, Kahun, Gurob, Hawara, Tf. V) (dagegen MedWb II, 790). Walker, Anatomical Terminology, 275 hat "thyroid gland?" (mit Fragezeichen!), d.h. Schilddrüse, weil in Eb 860 (pEbers Kol. 105, 2) von einem sḫn (Anschwellung?) in der Halsgegend die Rede ist. Gardiner, AEO II, 253*-254* (Nr. 604) nennt als Übersetzungsmöglichkeiten "'sweetbread' (pancreas)" mit Verweis auf Dawson (MSS Notiz) und Ebbell (beachte, dass "Pankreas" und "Bries" nicht dasselbe Organ bezeichnen, dass aber sowohl Pankreas als auch Bries für die Herstellung von "sweetbread" verwendet werden können) und – nach MSS Notiz von Dawson – "the mass of fat in which the kidneys are enveloped". Dawson meint, dass dies gut zur Etymologie von sḫn als "umfassen" passen würde. Dieser Bereich ist das Nierenfettlager (Capsula adiposa renis). Bei Hannig, HWB, 809 {29773} / Altägyptisches Wörterbuch I, 1206 {29773} findet man beide Interpretationen: "*Nierenfett (e. Tieres), Nierentalg; *Bauchspeicheldrüse, Pankreas".
Loret, in: Lortet & Gaillard, La faune momifiée de l'ancienne Égypte, IIe série, Lyon 1905, ix-x geht für seinen Identifikationsversuch von der Liste der mummifiziert erhaltenen Fleischopfergaben in drei Gräbern im Tal der Könige aus, die von Lortet und Gaillard untersucht worden sind. Vergleicht man die in Opferlisten genannten Fleischstücke mit den identifizierten Resten, dann bleiben laut Loret zwei nicht identifizierte Bezeichnungen für drei Arten von Fleischstücken übrig: sḫn und ḥꜥ müssten "omoplates (scapulums) avec leur viande" (14 erhaltene Opfergaben) oder "quartiers comprenant de 6 à 8 vertèbres dorsales antérieures, avec leur viande" (9 Exemplare) oder "morceau comprenant 6 vertèbres lombaires en connexion, avec leur viande" (1 Exemplar) sein. Loret hält das einzige Exemplar für ein Ausnahmeopfer. Die Etymologie von sḫn als "umfassen" würde für die "omoplates", d.h. "das Schulterblatt" sprechen. Loret sieht als zusätzlichen Hinweis die Tatsache, dass sḫn nach ḫpš (Vorderschenkel des Rindes) und jwꜥ (Femur / Oberschenkelknochen) und vor sw.t (Tibia / Schienbein) und spḥ.t spr (Rippen) aufgelistet wird: "C'est bien là, ce me semble, que les omoplates peuvent trouver leur place naturelle". Lacau, Noms des parties du corps, 102, § 265-266 schließt sich Loret an und weist die Interpretationen als "Pankreas" und als "Nierenfett" ab, weil Pankreas kulinarisch kaum die Rede wert ist (Lacau spricht nicht von Bries) und weil das zwar schmackhafte Nierenfett im Vergleich mit Ober- oder Unterschenkel kaum wichtig genug sei, um statt Schulterblatt in der Opferliste zu erscheinen. Er erklärt das Determinativ D32 von sḫn folgendermaßen: Für das Schulterblatt gäbe es keine brauchbare Art, diesen Körperteil abzubilden, aber weil jede umschließende Bewegung mit den Armen von den Schulterblättern ausgeht, wäre D32 als allgemeineres Zeichen benutzbar (totum pro parte). Posener-Kriéger, Les archives du temple funéraire de Néferirkarê-Kakaï, Bd. 1, 245 nennt zwar die Interpretation von Lacau, befindet aber, dass das Nierenfett "fournit la graisse la plus fine et peut, à juste titre, être considérée comme un morceau de première qualité." Ikram, Choice Cuts, 138 nennt "Pancreas" mit Verweis auf die Form auf dem Opfertisch des Neferuptah, die nicht zu "scapula" (contra Loret, Lacau) passt, aber schreibt auch, dass es "is more convincingly identified by Dawson as kidney suet". Faulkner, CDME, 241: "kidney-fat(?)" (mit Fragezeichen!). Verhoeven, Kochen, Grillen, Backen, 24, Anm. 1 vermerkt: "Die Deutungen als 'Nierenfett' sind nur hypothetisch, die Identifikation mit 'Magen' kann nicht ganz überzeugen." Nicht länger zu berücksichtigen sind Birch, Dictionary of Hieroglyphics, 186##, 504: "breast" (wahrscheinlich von einer hypothetischen Etymologie "das, was umfasst") und Brugsch, Hierogl.-demot. Wb., 4, 1868, 1294-1295, der sḫn mit kopt. (B) ⲥⲕⲉⲛ "latus, lateris" verbindet und zu "Seitenstück" kommt (für ⲥⲕⲉⲛ- s. Westendorf, KHWB, 182: "neben, bei", mit unklarer Etymologie).
Persistente ID:
IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Anja Weber, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBgDMN5GvKi3A0fWhDdYQ3AtCq8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.