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Roccati, Magica Taurinensia, 43 und 120.158 transliteriert (...) wnn=f m Ḏḥw.tj (...), also mit einem m vor Ḏḥw.tj. Aber was er als Rest des oberen Bogens eines hieratischen m gelesen haben mag, ist nur die Schnabelspitze des Ibis.
Davon abgesehen, ist aufgrund der Zerstörungen die Syntax der gesamten Zeile unklar, v.a. ob Rꜥ wnn=f und Ḏḥw.tj wnn=f parallel zu setzen sind oder nicht. Gardiner plädiert für eine Parallelisierung und schlägt vor: „So lange Re lebt, so lange Thot lebt ...“ (DZA 50.130.990) bzw. „So lange Re ist, und so lange Th[ot] ist, M, Sohn der N. ...“ (DZA 50.131.000). Roccati, Magica Taurinensia, 164 zieht dagegen den Gottesnamen Rꜥ noch zum vorigen Satz und übersetzt die gesamte Zeile mit: „(...) a ponente di Ra. Finché sarà Thot, sarà il Tale, figlio della Tale ...“. Die Parallele pTurin CGT 54069, Vso. 3 hat [---] wnn Ḏḥw.tj wnn=f wnn [---] (http://papyri.museoegizio.it/!301; Roccati, ebd., 64). Zumindest in dieser Version zeigt der Verspunkt einen syntaktischen Einschnitt hinter dem – in pTurin CGT 54053 zweiten – wnn=f. Ob auch einer vor dem ersten erhaltenen wnn gestanden hat, ist unklar; er könnte knapp vor der heutigen Bruchkante gelegen haben. Sowohl Gardiners wie auch Roccatis Lösungen sind problematisch und kommen nicht ohne Emendationen aus:
(1) Die Konstruktion, an die Gardiner denkt, wäre eigentlich wnn Rꜥ wnn Ḏḥw.tj ... und nicht Rꜥ wnn=f Ḏḥw.tj wnn=f. Aus demselben Grund kommt auch kein Wechselsatz, etwa *„Wenn Re existiert, existiert (auch) Thot“ (vgl. die Reiterkarte DZA 22.310.150 mit den zugehörigen Zetteln), infrage. Man könnte allenfalls an eine mittelägyptische Rang-IV-Komplexverbalform denken: NN sḏm=f; zur Form des wnn vgl. Schenkel, in: GM 189, 2002, spez. 95, und Schenkel, Einführung 2012, 199. Damit erhielte man etwa eine Übersetzung „Re, er existiert; Thot, er existiert.“ Das konditionale Verhältnis ergäbe sich dann nur aus dem Zusammenhang, wenn überhaupt.
(2) Für Roccatis Übersetzung „(...) a ponente di Ra. Finché sarà Thot, sarà il Tale, figlio della Tale ...“ müsste man beide Suffixpronomina streichen: (...) jm.j.wr.t Rꜥ sowie anschließend wnn{=f} Ḏḥw.tj wnn{=f} mn msi̯.n mn.t [---]. (Zur Streichung eines weiteren =f nach wn vgl. auch oben, Zeile 8,6.) Auch hier könnte man modifizieren und mn msi̯.n mn.t als Epexegese zum vorangegangenen =f interpretieren. Zur Untermauerung könnte man anmerken, dass im tatsächlichen Anwendungsfall mn msi̯.n mn.t ohnehin durch einen konkreten Personennamen ersetzt werden müsste, und daher wenig dagegen spricht, dass der Magier dann gleich =f mn msi̯.n mn.t durch den Namen ersetzt. Die Erklärung als Epexegese hätte den Vorteil, dass man nur das erste Suffixpronomen streichen müsste.
Unklar bleibt, was mit der „Steuerbordseite“ des Re gemeint ist. Üblicherweise wird jm.j-wr.t im wörtlichen Sinne aus Ausdruck der Schifffahrt verwendet, oder er dient in übertragener Bedeutung in Ortsbeschreibungen als Ausdruck für die rechte Seite oder den Westen (und damit gelegentlich auch die Nekropole). Immerhin einmal, in Tb 174, wird Sia oder der (mit Sia identifizierte) Tote „auf der Steuerbordseite von Re“ verortet.
Die noch stärker zerstörte Parallele pTurin CGT 54069, Vso. 3 hat: [---] wnn Ḏḥw.tj wnn=f wnn [---] (http://papyri.museoegizio.it/!301, Roccati, ebd., 64). Zumindest in dieser Version zeigt der Verspunkt einen syntaktischen Einschnitt hinter dem – in pTurin CGT 54053 zweiten – wnn=f. Ob auch einer vor dem ersten erhaltenen wnn gestanden hat, ist unklar; er könnte knapp vor der heutigen Bruchkante gelegen haben. Die einfachste und nächstliegende Interpretation der Stelle wäre daher ein Wechselsatz: „[---]. Wie Thot existiert, existiert (auch) er. Wie [---] existiert [---]“. Diese Lesung dürfte auch Roccati zu seiner Interpretation von pTurin CGT 54053 veranlasst haben. Die Frage ist nur, wozu das wnn von pTurin CGT 54069 nach dem Verspunkt gehört – da pTurin CGT 54053 hinter mn.t abbricht, ist unklar, ob es danach ein Äquivalent dafür gegeben hat.
Anmerkenswert ist ferner auf pTurin CGT 54069 ein winziger schwarzer Tintenrest an der Abbruchkante unter dem ersten wnn. Könnte er zu einem weiteren =f gehört haben, so dass man ergänzen könnte zu einem parallelen: [wnn Rꜥ wnn]⸢=f⸣ [] wnn Ḏḥw.tj wnn=f wnn [---]: „[Wie Re existiert, existiert (auch) er]; wie Thot existiert, existiert (auch) er; wie [---] existiert [---]“? Allerdings stünde dann der Name des Re in einem völlig anderen Kontext als auf pTurin CGT 54053 – es wäre zwar theoretisch möglich, diese zu 〈wnn〉 Rꜥ wnn=f 〈wnn〉 Ḏḥw.tj wnn=f mn msi̯.n mn.t [---] zu emendieren und damit die gleiche Konstruktion zu erhalten. Doch wäre das eine viel zu weit gehende Emendation angesichts der Tatsache, dass sie auf einer hypothetischen Rekonstruktion einer nicht wortgleichen Parallele basiert, die wiederum nur auf einem winzigen Zeichenrest beruht.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID IBkAUQtjQ0rwWkXGnFVjH1vJjp8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkAUQtjQ0rwWkXGnFVjH1vJjp8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkAUQtjQ0rwWkXGnFVjH1vJjp8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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