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- wḥꜥ.tw: Emendiere vermutlich zu wḥꜥ.tw=〈f〉. Quack, in: Fs Frandsen, 319, übersetzt "als er entbunden wurde", ohne auf die Grammatik einzugehen. In einer E-Mail bestätigt er die Vermutung wḥꜥ.tw(=f) (E-Mail Quack an Dils, 16.05.2019). In der (älteren) deutschen Sprache wird die Mutter von einem Kind "entbunden" (Mutter ist Agens oder Patiens), es ist ursprünglich nicht das Kind selbst, das entbunden wird (Reanalyse der Bedeutung) (siehe http://www.sprachlog.de/2015/05/03/passive-prinzessinnen-oder-die-grammatik-der-geburt/, zuletzt geprüft 26.04.2019). Die in Wb. 1, 349.4 angegebenen Belege für "(eine Frau) vom Kinde entbinden" sind alle unsicher und werden auch anders verstanden, z.B. Pyr. Spruch 701, § 2189b nach N 1345-1346: [...] wḥꜥ nṯr (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, I, 367 {8076}: "erlösen, befreien") und pSallier IV, Kol. 20.7 (III. pr.t 22): wḥꜥ ms.w/msw.t=f m hrw pn (Leitz, Tagewählerei, 292 erkennt das Verb "fischen"); für wḥꜥ in pEbers und in pBerlin med. (Bln 192) siehe MedWb I, 205-206.
- mw.t: Bezeichnung der Plazenta. Mit dem Fleischzeichen determiniert ist es eine Körperteilbezeichnung und bedeutet nicht bloß "Mutter". Das Wort ist auch demotisch belegt (Erichsen, Glossar, 156: Mythos vom Sonnenauge; pMag London & Leiden; ein weiterer Beleg in Pap. dem. Berlin P 13602, Fragm. C, x+10: von Lieven & Quack, Ist Liebe eine Frauenkrankheit?, in: Fs Vleeming, P.L.Bat. 34, 2018, 269). Sicherlich ist es eine Abkürzung für mw.t-rmṯ, dass nicht "Gebärmutter" (Wb. 2, 54.18), sondern "Plazenta, Mutterkuchen" bedeutet. Die Bedeutung "Plazenta" findet sich in MedWb I, 364 mit Verweis auf H. von Deines, in: MIO 4, 1956, 27-39. Siehe auch Quack, in: Fs Frandsen, 320-321, Anm. (c) mit weiterer Literatur (u.a. Hannig, Handwörterbuch. Marburger Edition, 350, der sich ebenfalls gegen "Gebärmutter" ausgesprochen hat). In Kombination mit dem Verb hꜣi̯ sowie anschließend in Kombination mit der Nabelschnur (npꜣ, šsr n.j mw.t) kommt eindeutig nur die Bedeutung "Plazenta" und nicht "Gebärmutter" in Betracht.
- rḏi̯.t: Ist dies ein narrativer Infinitiv, ein unpersönliches Passiv oder ein attributives Partizip Passiv zu mw.t? Das t gehört zur normalen hieratischen Schreibung von rḏi̯ und hat keine grammatische Funktion. Ein unpersönliches Passiv ist in einer Erzählung nicht üblich. Laut Quack ist rḏi̯.t am ehesten Infinitiv (E-Mail Quack an Dils, 16.05.2019). Die Verwendung des Verbs rḏi̯ statt eines anderen Verbs für "werfen", "zurücklassen" o.ä. ist interessant. Quack, in: Fs Frandsen, 319 übersetzt "da kam seine Plazenta herab und wurde in den Fluß geworfen". In Esna III, Nr. 206.10-11 (dr m nwn) und in Edfou VI, 148.1 (ṯwn/dwn m mw) wird nicht die Plazenta, sondern die Nabelschnur im Wasser entsorgt (dr) bzw. dort hinein gestoßen/gestreckt (ṯwn/dwn) (für ṯwn: "werfen" siehe Van der Molen, Hieroglyphic Dictionary, 752; vgl. Theis, Magie und Raum, 190; vgl. für dwn: "ausstrecken" die abweichende Übersetzung von Kurth, Edfou VI. Übersetzungen, 249). Stol, Birth in Babylonia and the Bible, Cuneiform Studies 14, Groningen 2000, 145 erwähnt, dass im Iraq die Plazenta ebenfalls in den Fluss geworfen wurde. -
wḥꜥ.tw: Emendiere entweder zu wḥꜥ=tw 〈sw〉/(sw) (mit =tw als Subjektspronomen) oder zu wḥꜥ.tw=〈f〉. Quack, in: Fs Frandsen, 319, übersetzt "als er entbunden wurde", ohne auf die Grammatik einzugehen. In einer E-Mail schlägt er wḥꜥ.tw(=f) vor (E-Mail Quack an Dils, 16.05.2019). In der (älteren) deutschen Sprache wird die Mutter von einem Kind "entbunden" (Mutter ist Agens oder Patiens), es ist ursprünglich nicht das Kind selbst, das entbunden wird (Reanalyse der Bedeutung) (siehe http://www.sprachlog.de/2015/05/03/passive-prinzessinnen-oder-die-grammatik-der-geburt/, zuletzt geprüft 26.04.2019). Die in Wb. 1, 349.4 angegebenen Belege für "(eine Frau) vom Kinde entbinden" sind alle unsicher und werden auch anders verstanden, z.B. Pyr. Spruch 701, § 2189b nach N 1345-1346: [...] wḥꜥ nṯr (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, I, 367 {8076}: "erlösen, befreien") und pSallier IV, Kol. 20.7 (III. pr.t 22): wḥꜥ ms.w/msw.t=f m hrw pn (Leitz, Tagewählerei, 292 erkennt das Verb "fischen"); für wḥꜥ in pEbers und in pBerlin med. (Bln 192) siehe MedWb I, 205-206.
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