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mtw.t [___]: Die letzte Zeile der Kolumne zeigt, dass die beiden Papyrusfragmente, deren Bruchkante durch den hinteren Teil von mtw.t läuft, im Gegensatz zur aktuellen Montage durch mindestens zwei Schreibquadrate voneinander getrennt gewesen sein müssen. Infolgedessen können die Zeichenreste hinter der Bruchkante contra Roccati, Magica Taurinensia, 72 nicht zum Klassifikator von mtw.t gehören, und die Form der Zeichenreste passt auch nicht dazu, vgl. die Schreibung von mtw.t bspw. in Rto. 6,2. Vielmehr hat der Klassifikator von mtw.t komplett in der Lücke gestanden und darin etwa ein Schreibquadrat eingenommen. Daher ist auch nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen, dass statt mtw.t: „Gift“ auch mt.w{t}: „mt.w-Strang“ zu lesen ist, vgl. die Schreibung mit überflüssiger Ligatur aus w-Schleife und t in Rto. 2,10 (partiell zerstört, aber noch weit genug erhalten, um diese Lesung abzusichern, vgl. auch Gardiner, DZA 50.142.740).
Das syntaktische Verhältnis von šzp und mtw.t ist unsicher. Vgl. die wenigen Belege in Wb 4, 533.8, die allerdings negativ sind: Die Körperteile sollen gerade kein Gift empfangen, vgl. ebenfalls Rto. 2,10. Daher wird für die vorliegende Stelle eine Relativform vorgeschlagen, so dass also von etwas die Rede ist, das das Gift aufgenommen hat. Dies würde dafür sprechen, dass das vorangehende, partiell zerstörte Wort eben das ist, was das Gift aufgenommen hat, syntaktisch gesehen also ein Nomen.
Das Wort, zu dem die Zeichenreste nach der Bruchkante eigentlich gehören, kann nicht identifiziert werden. Möglicherweise handelt es sich schlicht um die Buchrolle über Pluralstrichen, vgl. direkt in der Zeile darunter die sehr ähnliche Gruppe bei sštꜣ.w. Wenn die Rekonstruktion der Lücke der letzten Zeile korrekt ist, muss hier das zu ergänzende Wort allerdings sehr kurz gewesen sein, da nur ein Schreibquadrat zur Verfügung steht. Ob es schlicht (j)ḫ.t: „Angelegenheit, Sache“ ist? -
⸢⸮n__?⸣: Das Wort ist durch ein Loch im Papyrus, das durch die Zeilenmitte läuft, partiell zerstört. Es sind fast nur Zeichenreste in der oberen Zeilenhälfte und am unteren Zeilenrand erhalten. Vor dem Verspunkt steht in der oberen Hälfte ein Zeichen, das noch weit genug erhalten ist, um es als Auge zu identifizieren. Die genaue Form ist aber diskutabel. Roccati, Magica Taurinensia, 72 transliteriert das Auge mit Lidstrich (Gardiner D6), darüber ein t sowie darunter ein t (das relativ weit nach rechts gerückt ist, als ob es eher davor als darunter steht) und eine waagerechte Linie. Möglicherweise gehört aber all das zu einem einzigen Zeichen: Roccatis vermeintliches t über dem Auge wird eher der durchgezogene Lidstrich sein, vgl. etwa die Form in Rto. 2,2. Und was er als waagerechte Linie und t unter dem Auge wiedergab, könnte unter Umständen als kursive Form dreier Tränen interpretiert werden, die aus dem Auge fließen, womit sich insgesamt das Zeichen D9A bzw. noch eher D143 ergibt.
Dieses Zeichen spricht für einen Vertreter der Wortfamilie rm: „weinen“, und Roccati hat auch den Zeichenrest davor am oberen Teil als ein m interpretiert und mit dem noch halb vorhandenen r das Wort rm.(y)t: „pianto“ gelesen. Allerdings hat er das m zu Recht mit einem Fragezeichen versehen. Denn auf dem Turiner Foto ist unter der Zeile ein schlaufenförmiger Zeichenrest erhalten, der zu einem Zeichen zwischen dem vermeintlichen m und dem Klassifikator oder einem Zeichen unter dem vermeintlichen m gehören muss oder zusammen mit dem vermeintlichen m ein gemeinsames, ganz anderes Zeichen bildet – leider erlaubt die Zerstörung in der Mitte der Zeile keine endgültige Interpretation.
Auch die Interpretation der drei Linien davor ist unsicher. Roccati hat sie als Präposition n und darunter das r vom rm.(y)t verstanden. Der Form nach fragt sich aber, ob man nicht auch umgekehrt r über n (oder r über ꜥ) lesen könnte. -
[__]m=tn: Die Zeichenreste nach der Lücke sind nicht sicher zu deuten. Das Zeichen unmittelbar vor =tn ist mit Roccati, Magica Taurinensia, 72 am wahrscheinlichsten als die negierenden Arme, Gardiner D35, zu lesen, die Klassifikator sein müssen. Das Zeichen davor ist ein hieratisches m, so dass eigentlich nur Wörter wie ḫm: „nicht wissen“ (und davon abgeleitete) sowie tm: „nicht tun“ infrage kommen. Roccati liest das Zeichen davor als ḫ, versieht es aber zu Recht mit einem Fragezeichen, denn es sieht diesem eigentlich nicht ähnlich. Einem tm sieht es aber ebenso wenig ähnlich. Für die diagonalen Zeichenreste davor macht Roccati keinen Vorschlag. Das Folgende könnte dagegen dafür sprechen, dass eigentlich ein Substantiv vorliegt, doch ist auch da die Übersetzung wegen der Zerstörungen unsicher.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Daniel A. Werning, Token ID IBkCMWCsmhnSjUL7tJ5Qq19WpvI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCMWCsmhnSjUL7tJ5Qq19WpvI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCMWCsmhnSjUL7tJ5Qq19WpvI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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