Token ID ICAAc2jE9HPUtUZIsmWA9wrUArU



    verb_irr
    de
    geben; legen

    SC.pass.spec.impers
    V\tam.pass

    preposition
    de
    hin zu

    (unspecified)
    PREP

    adjective
    de
    anderer

    Adj.sgm
    ADJ:m.sg

    preposition
    de
    um zu (final)

    (unspecified)
    PREP

    verb_2-lit
    de
    verschlucken

    Inf.stpr.3sgm
    V\inf:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    verb_2-gem
    de
    sein

    SC.act.gem.impers
    V\tam.act

    preposition
    de
    neben

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Mann

    (unspecified)
    N.m:sg
de
(Dieser Kuchen) werde ⸢zu⸣(?) einem anderen gegeben, um ihn zu verschlucken, wobei (man) an der Seite des (betroffenen) Mannes ist.
Autor:innen: Lutz Popko; unter Mitarbeit von: Kay Christine Klinger, Peter Dils, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 13.03.2020, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • ⸢⸮n?⸣: Die Interpretation der Zeichenreste ist unsicher. In den medizinischen Texten wird „Droge A zu (dem eigentlichen Medikamententräger) Droge B hinzugeben“ üblicherweise mit rḏi̯ ḥr ausgedrückt; wenn Droge A in Droge B (darunter auch fqꜣ-Kuchen) eingeschlossen werden soll, wird auch rḏi̯ m verwendet, s. MedWb 1, 546-548. Möglicherweise hat sich Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, Falttafel und 36 mit Anm. l davon leiten lassen, als er eine Ergänzung zu m vorschlug. Vermutlich hat er den schrägen Strich links von der Abbruchkante als hinteres Ohr der Eule interpretiert. Angesichts der Formen der hieratischen Eule im Mittelhieratischen allgemein und im vorliegenden Text speziell wäre dann aber zu erwarten, dass darunter noch der Rest des Hinterteils der Eule erhalten wäre, vgl. allein die Form der Eule drei Schreibquadrate weiter unten. Außerdem ist auf den Papyrusfasern, die in die Mitte der Zerstörung hineinragen, noch ein Tintenrest erhalten, der wie eine Verlängerung dieser schrägen Linie links der Zerstörung wirkt, und die ebenso wenig zu einer hieratischen Eule passt. Ein hieratisches ḥr passt allerdings noch weniger. Sollte in der Lücke daher vielleicht eher ein etwas schräg geratenes n gestanden haben? Die Zeichendisposition wäre ungewöhnlich, aber der Papyrus zeigt auch an anderen Stellen ein wenig elegantes Schriftbild. Auch die Kollokation rḏi̯ n ist belegt, s. MedWb 1, 547-548, allerdings nur dann, wenn auf das n ein Suffixpronomen folgt. Dieser Alternativvorschlag ist also ebenfalls spekulativ.

    r ꜥm=f: Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 36 übersetzt mit „finché inghiotta“, geht also von einem r sḏm=f aus. Borghouts, Mag. Texts, 23 und 102, Anm. 80 denkt an eine Haplographie des Armes und emendiert zu rḏi̯ ꜥm=f: *„make him swallow“. Außerdem geht er davon aus, dass dies eine Partizipialkonstruktion ist, die als vorangestelltes Subjekt eines Verbalsatzes dient, wobei das Hauptverb (wnn) agenslos bleibt – d.h. er geht von einem Verbalsatz mit schenkelscher Rang-IV-Erweiterung und Ellipse des Subjekts (NN sḏm=∅) aus: rḏi̯ ꜥm =f (sw) wnn =∅ r-gs s: „The one who makes him swallow (it) must be next to the man.“ Vgl. zu solchen Satzformen GEG, §§ 450.1 und 486 sowie Caminos, Literary Fragments, 41. Allerdings wäre zum einen eine geminierte Partizipialform dd zu erwarten, und zum zweiten müsste man neben der Haplographie des Armes auch noch den Ausfall eines Objektspronomens annehmen. Das fehlende Objektspronomen spricht auch gegen Roccatis Lösung. Daher wird hier vorgeschlagen, r ꜥm=f als Infinitivkonstruktion aufzufassen.
    Der Grund, warum die Applikation als Finalis angehängt wird und keine der üblichen Formeln verwendet wird, wie etwa ꜥm jn s: „werde verschluckt von dem (betroffenen) Mann“, wie im vorigen Teilspruch, ist unklar. In den medizinischen Texten des Neuen Reiches wird das Kausativum sꜥm: „schlucken lassen; (vielleicht besser:) schluckbar machen“ gern benutzt, wenn ein offenbar schlecht schmeckendes Medikament mithilfe eines angenehmeren Hilfsmittels, wie süßem Bier, Wein oder Milch, hinuntergespült werden soll (MedWb 2, 718-719). Ob in pTurin CGT 54003 das Simplex ꜥm demselben Konzept dienen soll, indem ein schlecht schmeckendes Medikament, in dem Fall der besprochene und magisch aufgeladene Kuchen, durch einen besser schmeckenden, quasi „unbehandelten“, Kuchen „versüßt“ werden soll?

    wnn r-gs s: Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 36 übersetzt infinitivisch: „Stare accanto all’uomo.“ Hier wird dagegen Borghouts Idee eines sḏm=fs mit elliptischem Subjekt (Borghouts, Mag. Texts, 23 und 102, Anm. 80) gefolgt, dieses aber nicht als Prädikat eines Hauptsatzes, sondern als Prädikat eines Nebensatzes interpretiert. Bemerkenswert ist die ungewöhnliche explizite Erwähnung einer Hilfestellung durch eine zweite Person. Es bleibt zwar offen, wie diese Art der Hilfestellung aussieht, aber allein, dass offenbar jemand neben dem Patienten stehen soll, deutet eine Hilfestellung an.

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko

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Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID ICAAc2jE9HPUtUZIsmWA9wrUArU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICAAc2jE9HPUtUZIsmWA9wrUArU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICAAc2jE9HPUtUZIsmWA9wrUArU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)