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- Jr~mj~ꜣ: Die Lesung des Namens ist ein wenig unsicher, weil Auge, Kanalzeichen und Vogel (G1, Schmutzgeier ꜣ, oder G4, Bussard tjw) unterschiedliche Lautwerte haben können. Vorgeschlagene Lesungen sind u.a. mrmrtjw, jrmrtjw, jrjtjw und jrmꜣ.
Der in der Satrapenstele genannte Orts- oder Völkername wurde sehr unterschiedlich gedeutet (s. Winnicki, in: AncSoc 22, 1991, 170-185 sowie Schäfer, Makedonische Pharaonen und hieroglyphische Stelen, StudHell 50, 2011, 108-110, Anm. (n) und 123-129).
(1) Er wurde zunächst mit Brugsch, in: ZÄS 9, 1871, 13 als Mrmr.tj gelesen und als Marmarica westlich von Ägypten aufgefasst (z.B. Urk. II, 15; Kaplony-Heckel, 615, Anm. 6.b; Bresciani, 639).
(2) Ab Wb. 1, 116.1 wurde in jr-m-mr? ein seit der 18. Dynastie belegtes Volk südlich Ägyptens erkannt (so auch Ritner für die Satrapenstele: ein Angriff gegen meroitisches Gebiet), in Nubien oder auch weiter südlich im Sudan oder Äthiopien oder an der Küste des Roten Meeres (Zibelius, Afrikanische Orts- und Völkernamen, TAVO B.1, 1972, 84-85. Manche Forscher (wie Roeder, 98) entscheiden sich nicht zwischen Libyen und Nubien.
(3) Giveon, Les bédouins Shosou des documents égyptiens, Leiden 1971, 181, 215-216 thematisiert einen Text, in dem die šꜣs.w-Beduinen zusammen mit dem jr.tjw-Volk (Wb. 1, 116.15) genannt werden. Er erkennt in das Toponym auf der Satrapenstele „sûrement“ dasselbe jr.tjw-Volk (Giveon liest also den Kanal nicht als phonetisches Zeichen), das „très probablement (...) une désignation des Arabes (peut-être des gens d’Elath)“ sei. Er zitiert eine Mitteilung von Yoyotte, dass jrtyw im Kontext des Weihrauch- und Myrrheopfers in den gr.-röm. Tempeln sich auf „les Arabes“ beziehen müsse, in deren Hände der Weihrauch- und Aromahandel zu dieser Zeit sei.
(4) Goedicke, in: BES 6, 1984, 34 erkennt eine Fortsetzung der Expedition gegen Syrien im vorherigen Abschnitt und schließt eine Expedition in weit entfernten Gebieten in Marmarika oder Nubien aus. Aus lautlichen und inhaltlichen Gründen denkt er an ein Ethnikon, das in Syrien oder Palestina liegen muß, genauer gesagt, an die aramäisch sprechende Bevölkerung Palestinas (Jri̯~mj~ꜣ ~ Aramäer). Von Recklinghausen, in: ZÄS 132, 2005, 149-153 greift die Interpretation als Aramäer wieder auf und denkt konkret an eine Bezeichnung der Juden (Jr~mj~ꜣ als Bezeichnung einer Religionsgemeinschaft und nicht als Ethnikon).
(5) Winnicki, Militäroperationen von Ptolemaios I. und Seleukos I. in Syrien in den Jahren 312-311 v. Chr. (Teil II), in: AncSoc 22, 1991, 147-201 (hier: 170-185) erkennt wie Goedicke eine Fortsetzung des Syrien-Feldzuges, sucht aber den Ortsnamen im nabatäischen Gebiet Sinai, Petra, Arabien (gefolgt von Lodomez, 439, Anm. (k)).
(6) Klinkott und Kubisch, Ein lykischer Polisname in der Satrapenstele Ptolemaios’ I., in: Chiron 35, 2005, 533-558 denken an die Stadt Limyra in Lykien (jr~mr~ꜣ für jl~mr~ꜣ) (dagegen ausführlich Schäfer, Makedonische Pharaonen und hieroglyphische Stelen, StudHell 50, 2011, 109-110 und 127).
(7) Anachronistisch ist die Deutung als „Amoriter“ (Vermutung Thissen, mündliche Mitteilung an Winnicki, in: AncSoc 22, 1991, 179: Lesung jmr.tjw statt jrm.tjw).
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