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    verb_2-lit
    de
    sagen

    SC.tw.pass.ngem.nom.subj
    V\tam-pass

    substantive_masc
    de
    Spruch

    (unspecified)
    N.m:sg

    demonstrative_pronoun
    de
    dieser [Dem.Pron. sg.m.]

    (unspecified)
    dem.m.sg

    substantive_masc
    de
    Ausspruch

    (unspecified)
    N.m:sg
de
Dieser Spruch soll laut(?) gesprochen werden.
Autor:innen: Lutz Popko; unter Mitarbeit von: Kay Christine Klinger, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 17.06.2020, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • ḏd.t(w) rʾ pn (...): Das Rubrum wird eher die Nachschrift des vorangegangenen Spruches bilden als die Überschrift des folgenden (Letzteres suggeriert von Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 6, indem er ans Satzende einen Doppelpunkt setzt). Das zeigt zum einen der Vergleich mit anderen, besser strukturierten und/oder vollständiger erhaltenen Zaubersprüchen, und zum anderen die Verwendung des Demonstrativpronomens pn; denn im Älteren Ägyptischen waren anaphorische, d.h. auf den Gegenstand rückverweisende, Pronomina der Normalfall, und kataphorische, d.h. vorausweisende, die Ausnahme.

    Die Bedeutung von dp rʾ ist unsicher; mehrere Möglichkeiten kommen in Betracht:
    (1) Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 18 übersetzt unkommentiert als „à haute voix“, hat also vielleicht das Kompositum dp-rʾ: „Wort, Ausspruch“ (Wb 5, 287.4-12) in einem absoluten Gebrauch im Sinn. Eine solche Bedeutung für dp-rʾ oder eine andere Verbindung aus diesen beiden Bestandteilen ist bislang nicht belegt; man vergleiche aber vielleicht die seltene, in ptolemäischen Texten belegte Adverbialphrase „etw. lesen/rezitieren m dp-rʾ“, DZA 31.064.090 und 31.064.100 (= Wilson, Ptol. Lexikon, 1136, Beleg (12), vgl. auch ihren Beleg (11)). Auf den beiden Wb-Zetteln ist m dp-rʾ wörtlich als „mit Aussprüchen“ bzw. „in Sprüchen“ übersetzt. Wilson bietet keine Übersetzung, deutet aber auch nicht an, dass sie dieses Kompositum in diesen beiden Belegen anders verstehen will als „utterances“. Da die beiden DZA-Belege in einem Kontext mit njs: „rufen“ vorkommen, ist es jedoch nicht auszuschließen, dass dp-rʾ hier dieselbe Bedeutung haben könnte, die Meyrat für pRamesseum VII postuliert.
    (2) Wb überlegt, ob dp-rʾ auch generell die Bedeutung „Mund“ haben kann (DZA 31.064.850). Dafür führt es einen Beleg auf einer Stele des Mittleren Reiches (Leiden V 72, DZA 31.064.860) auf, in der der Satz ḏd=ṯn m dp-rʾ=ṯn vorkommt, der übersetzt wird mit: „so sprechet mit eurem Munde“, gefolgt von einer wörtlichen Rede. Allerdings weist diese Übersetzung eine gewisse Tautologie auf, denn womit sonst sollte man sprechen, wenn nicht mit dem Mund? Möglicherweise könnte man diese Stelle also zur Option (1) stellen, die damit einen MR-Beleg bekommt.
    (3) In pEbers 64,12 = Rezept Eb 436 wird ein Heilmittel gegen den dp-rʾ n mzḥ, den „Krokodilmund/-rachen“ verschrieben. Dabei dürfte es sich um eine metaphorische Bezeichnung für den Krokodilsbiss handeln, wie schon Wb 5, 287.3 vermutet, vgl. auch Westendorf, Handbuch Medizin, 625. In der ersten erhaltenen Kolumne von pRamesseum VII wird ein schlangengestaltiger(?) „Sohn der (Skorpiongöttin) Selkis“ erwähnt; es ist also durchaus möglich, dass es sich hier analog zum pEbers um einen Spruch gegen eine Bisswunde handelt und das Rubrum einen entsprechenden Rezitationsvermerk enthält. Dagegen dürfte allerdings nicht nur sprechen, dass diese Lesung die Einfügung einer Präposition erfordert, sondern auch, dass laut dem ersten komplett erhaltenen Satz die Liebe zum Redner unter den Menschen gedeihen möge. Dieser Spruch könnte also dazu gedient haben, Liebe, Gunst und/oder Respekt zu erwerben, wie auch andere Sprüche dieses Papyrus, s. dazu Parkinson, Reading Ancient Egyptian Poetry, 151 und Quack, in: Thots Infoheft 23, 2019, 23.
    (4) Noch unwahrscheinlicher und nur der Vollständigkeit halber sei die Möglichkeit genannt, dass dp-rʾ gar nicht mehr zur Rezitationsanweisung gehört, sondern bereits die Überschrift zum folgenden Spruch bildet. Wenig wahrscheinlich ist sie deshalb, weil in solchen Fällen, in denen ein Text mit einem Rubrum endet und der anschließende mit einem Rubrum beginnt, ein Teil der Einleitung des neuen Textabschnitts, bspw. das erste Wort, schwarz geschrieben wird, um beide Rubra voneinander abzuheben (vgl. mehrfach bspw. im pEbers oder in pTurin CGT 54051, Rto. 5,5); oder es wird ein schwarzes grḥ: „Pause“ dazwischengeschoben (so etwa zweimal auf pRamesseum III). Eine dritte Möglichkeit der Abtrennung beider Rubra ist ein Zeilenumbruch, d.h. die Zeile, die das rubrizierte Textende trägt, wird nicht bis zum Ende vollgeschrieben und der neue, ebenfalls rubrizierte Textabschnitt beginnt erst auf der folgenden Zeile (so ebenfalls im pEbers oder, um im Konvolut der Ramesseumspapyri zu bleiben, etwa in pRamesseum VIII). Noch viel schwerer als die Beobachtung, dass ein Textanfangsrubrum normalerweise nicht unmittelbar auf ein Textendrubrum folgt, ist ferner der Umstand, dass magische Sprüche eher mit rʾ n: „Spruch für …“ eingeleitet werden und nicht mit dp-rʾ: „Ausspruch“.

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko

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Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Daniel A. Werning, Token ID ICABaQB0uXxVyU2pgVUI2XR3MRI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICABaQB0uXxVyU2pgVUI2XR3MRI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICABaQB0uXxVyU2pgVUI2XR3MRI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)