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Deutung des m als Partikel mit Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 22A (mit Kommentar zur Stelle). Außerdem ergänzt er in der Lücke darunter n=j: „zu mir“. Meyrat lässt die Stelle dagegen offen. Tatsächlich ließe sich die Stelle mit Gardiners Verständnis von bnr.t als Bezeichnung für Ägypten vereinbaren (vgl. a.a.O., 10 mit Anm. 6; dann wäre „Bring doch Ägypten [zu mir], o Herrin der Atefkrone“ zu übersetzen), nicht aber mit Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 17 (Kommentar zu A, x+2), der in bnr.t in diesem Text grundsätzlich eine Bezeichnung für die Uräusschlange sieht. Denn unter dieser Prämisse hätte man bei einer Ergänzung zu n=j einen ungekennzeichneten Adressatenwechsel: Denn in Kolumne A, x+13f. ist die bnr.t die angeredete Person (nḏ n=j ḥr=ṯ bnr.t), während hier über sie gesprochen würde.
Ein solcher ungekennzeichnete Sprecherwechsel in einem magischen Text wäre zumindest nicht beispiellos: So finden sich bspw. in den Beschwörungen Eb 499 und Eb 500 des pEbers kurze Dialoge zwischen Isis und dem magischen Rezitator, die den Sprecherwechsel nicht kennzeichnen. Und im Dialog zwischen Horus und Thot in dem magischen Spruch gegen Schlangen- oder Skorpiongift von pTurin CGT 54051 (= pTurin Cat. 1993), Vso. 2,6-36 wird zwar die Rede des Thot separat eingeleitet, aber nicht die jeweilige Gegenrede des Horus. Demgegenüber würde pRamesseum VII „nur“ einen Wechsel des Adressaten erfordern, nicht aber einen kompletten Austausch von Redner und Zuhörer. Es ist zumindest Fakt, dass im nächsten Satz ein grammatisch feminines Objekt (s(j)) weitergegeben wird, und vom Kotext her würde die Uräusschlange tatsächlich gut passen. Daher wäre es denkbar, dass in der Lücke eine weitere Bezeichnung für die Uräusschlange gestanden hat und die „Liebreizende (Göttin)“ in diesem Satz dazu aufgefordert würde, sozusagen eine physische Manifestation ihrer selbst herbeizubringen.
Die Atefkrone, als deren Herrin hier eine Göttin erscheint, ist die typische Krone des Osiris (Goebs, Crowns in Egyptian Funerary Literature, 62-64 und passim); jedoch kann sie auch Re gehören (Goebs, a.a.O., 113) und wird als Teil der Herrschaftsinsignien dem Horus bei seiner Thronbesteigung übergeben (Goebs, a.a.O., 68, 116). Auch der Verstorbene kann in den Sargtexten die Atef-Krone tragen (Goebs, a.a.O., 81, 199).
Den gelegentlich vorkommenden Plural ꜣtf.w interpretiert Sethe, Urgeschichte, 81, Anm. 1 als grammatischen Plural, der auf die Einzelteile der Atef-Krone, die Weiße (?) Krone, das Federpaar und das Hörnerpaar, anspielt. Abubakr, Untersuchungen über die ägyptischen Kronen, 15-18 erwägt dagegen einen nur scheinbaren Plural, kommt aber zu keinem abschließenden Ergebnis, da die Grundbedeutung des Wortes ꜣtf unbekannt bleibt. Goebs, a.a.O., 112 versteht diesen Plural als Andeutung einer gewissen „hornedness“ gegenüber anderen Kronen – wie auch immer diese spezifischen Eigenschaften durch einen Plural ausgedrückt werden könnte. Auf jeden Fall ist „Herrin der Atefkronen“ ein äußerst seltenes Götterepitheton, das nur drei Mal in den Sargtexten vorkommt und eine Torwächterin sowie ein Nilfperdweibchen bezeichnet (LGG IV, 5c). Daneben gibt es auch noch ein singularisches Epitheton nb.t-ꜣtf: „Herrin der Atefkrone“: Damit wird in den Hymnen auf das Diadem der Pharaonen aus der zweiten Zwischenzeit die „Itfat“-Schlange bezeichnet (pMoskau 314, 15,2-17,2; Erman, Hymnen an das Diadem, 47-51; Bommas, Investiturritual, 63-65). Da diese wiederum ebd. als Weret-Hekau: „Zauberreiche“, und als „Horusauge“ bezeichnet wird, ist sie eine Erscheinungsform der Uräusschlange (so auch Meyrat, a.a.O., 19).
In griechisch-römischer Zeit kann aber auch zwei Mal die Göttin Nechbet als Herrin der Atefkrone bezeichnet werden, was den Raum für eine weitere Option für pRamesseum VII eröffnet: Falls man auch schon hier in der nb.t-ꜣtf.w die Göttin Nechbet sehen kann, könnte man tatsächlich mit Gardiner die Lücke zu n=j ergänzen, in bnr.t das direkte Objekt des Verbs sehen und trotzdem darin, mit Meyrat, eine Bezeichnung der Kronenschlange sehen. Denn dann würde hier der Redner sich plötzlich Nechbet zuwenden. Kompositorisch würde eine solche zweifache Anrede der Uto und der Nechbet möglichweise schon in Kolumne A, x+11-12 angelegt, wo der Redner sagt: „Mein ist Uto, die Herrin von Dep. Mein ist Nechbet, die Herrin von Elkab.“ Diese Lösung wird hier provisorisch vorgeschlagen.
NB: Die Gleichsetzung der nb.t-ꜣtf mit einer Erscheinungsform der Uräusschlange sowie die Tatsache, dass in Kolumne A, 14+x die bnr.t mit der Weißen Krone gleichgesetzt wird, was eher für Nechbet als für Uto belegt ist, spricht zunächst eher für das Gegenteil: nämlich dass im Text eben Nechbet die bnr.t ist und nicht Uto und dass die beiden Redeteile, die hier vorschlagsweise auf Uto und Nechbet verteilt wurden, umgekehrt an Nechbet und an Uto zu richten sind. Allerdings wird in Kol. A, x+2-3 gesagt, dass die bnr.t „inmitten von Buto“ sei, was deutlich auf Uto verweist, was gegen diese zunächst näherliegende Lösung spricht.
Die Lücke unter ꜣtf.w ist kaum größer als ein einziges Schreibquadrat – sogar kleiner, wenn man, wie Meyrat, noch die Pluralstriche ergänzt. Eigentlich ist das zu wenig für ein weiteres Attribut oder sogar einen Satzteil. Ob sie vielleicht nur einen Klassifikator der nb.t-ꜣtf.w enthalten hat?
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Daniel A. Werning, Token ID ICABaVcLvTeWAE4HvuJIqMDMEmA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICABaVcLvTeWAE4HvuJIqMDMEmA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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