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j dp.PL jm.j.w Pʾ Dp B, x+9 jm.j.w.PL H̱r.j-ꜥḥꜣ Jwn[.w] jm.j.w.PL ꜣbd.PL =sn smd.t.PL 〈〈=sn〉〉 jm.j.w.PL jtr.w.PL =sn hrw.PL 〈〈=sn〉〉 B, x+10 jm.j.w.PL ⸢wn⸣[w.t.PL] ⸮⸢s⸣[w]?.w.PL ḥw.t(.PL) wḫ.t rmṯ.PL nb ḥmw.t-rʾ B, x+11 pẖr.PL [___] [___].PL wj sm.PL wj jmꜣ [___] B, x+12 ca. 3Q zerstört, einige Zeichenreste [___].PL
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Ein Teil der Vokative ist in gespaltenen Kolumnen geschrieben.
⸢wn⸣[w.wt] ⸢s⸣[w].w ḥ.(w)t wḫ.t: Spekulativer Vorschlag. Die Ergänzung von wnw.wt ist von allem noch die sicherste: Ein Teil des Hasen und des komplementierenden n sind erhalten, und die klassifizierende Sonnenscheibe ist komplett vorhanden. Darunter ist der Rest eines s in der rechten Kolumnenhälfte erhalten, von dem Danebenstehenden aber nur noch ein minimaler Zeichenrest direkt an der Abbruchkante des Papyrus. Nach einer kurzen Lücke wieder erhalten ist ein Wachtelküken mit Pluralstrichen im freien Raum vor ihm. Darunter folgt, komplett erhalten, ḥw.t wḫ.t; einzig der Klassifikator von wḫ.t ist etwas beschädigt. Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 43A ergänzt das s unter wnw.wt zum Suffixpronomen =sn, so dass sich ein Vokativ analog zu den vorherigen ergibt: jm.jw wnw.wt=sn: „who are in their hours“ (S. 10). Danach gibt er eine Lücke an, in der ein Wort zu ergänzen wäre, zu dem das noch erhaltene Wachtelküken mit Pluralstrichen gehört. Einen Vorschlag zur Ergänzung hat er nicht. Das folgende ḥw.t wḫ.t übersetzt er S. 11 mit „Mansion of Night“, gesteht aber ein, dass seine Wiedergabe der gesamten Passage eine „very hazardous rendering“ sei. Mangels eines besseren Vorschlags übernimmt Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 282 und 7-8 Gardiners Rekonstruktion: „qui sont dans leur heures […] le château de l’obscurité“.
Vergleicht man allerdings die Länge der Lücke unter wnw.wt mit dem ersten =sn der vorherigen Kolumne (das zweite =sn ist, vielleicht sogar nachträglich, ans Ende der Kolumne gequetscht und überschneidet die untere Rahmenlinie, scheidet also für einen Vergleich aus), stellt man fest, dass in die Lücke zwischen Gardiners =sn und dem Wachtelküken mit Pluralstrichen kaum überhaupt noch ein Zeichen passen würde. Wenn man zu wnw.wt=sn ergänzt, müsste also das Wort danach fast nur aus Wachtelküken und Pluralstrichen allein bestehen, was nahezu ausgeschlossen ist. Und selbst wenn man dieser Ergänzung folgt, würde das gesamte, mit jm.jw beginnende Epitheton von den vorherigen insofern abweichen, als es (1) drei statt nur zwei Elemente enthält (Stunden, eine Entität [X] und ein Gebäude), (2) verschiedene statt gleiche ontologische Erscheinungen miteinander kombiniert (ein Zeitabschnitt, eine Entität [X], ein Ort), wohingegen die Elemente der vorherigen Epitheta immer von gleicher Natur sind (jeweils zwei Städte, zwei Festarten, zwei Zeitabschnitte), (3) die Elemente ungleichgewichtet mal ein Suffixpronomen haben und mal nicht, wohingegen die vorherigen Epitheta einheitlich entweder kein Suffixpronomen enthalten oder umgekehrt eines, das sich die jeweils beiden Elemente teilen.
Aus diesen Gründen wird hier vorgeschlagen, dass das s unter der Sonnenscheibe von wnw.wt nicht zu einem Suffixpronomen gehört, sondern den Beginn desselben Wortes, zu dem auch das Wachtelküken mit Pluralstrichen nach der Lücke gehört – konkret wird hier sw: „Kalendertag, Monatstag; Termin, Zeitpunkt“ vorgeschlagen. Dieses Wort wäre dann hier klassifikatorlos, sofern man die Sonnenscheibe nicht – fehlplatziert – irgendwo in der Lücke verorten möchte (vgl. immerhin Popko, in: GM 225, 2010, 94 zu einer vergleichbaren Fehlplatzierung bei einem dwꜣ.wj, wo die Sonnenscheibe über dem Wachtelküken zu stehen kam, weil es in der Vorlage wohl im freien Raum hinter seinem Rücken stand und bei einer Entzerrung der Kopie dann eben nach oben gerutscht ist). Für ḥw.t wird zudem postuliert, dass es hier nicht die wörtliche Bedeutung „Haus, Gebäude; Gut“ hat, sondern eine übertragene Bedeutung „Abschnitt“, die es (als „Strophe“ o.ä. aufgefasst) in literarischen oder magischen Texten haben kann. Bei der hier angebotenen Interpretation hätte man alle oben genannten Abweichungen von den anderen Epitheta gelöst: Es ist ein Epitheton aus nur zwei Elementen, die gleich aufgebaut sind und der gleichen ontologischen Kategorie angehören. Gegenargumente gegen diesen Vorschlag wären, (1) dass sw gerade nicht den lichten Tag allein meint, wie diese Lösung voraussetzt, sondern den ganzen 24-Stunden-Tag (wohingegen es umgekehrt gerade deswegen eigentlich viel besser in das vorige Epitheton neben jtr.w passen würde als das tatsächlich dastehende hrw), und (2) dass man bei einer Nebeneinanderstellung #(lichter) Tag ~ Nacht# eher grḥ als wḫ.t erwartet. Aber diese Punkte könnte man vielleicht mit einer gesucht poetischen Abweichung vom zu Erwartenden in dieser ohnehin einzigartigen Passage begründen.
Am Anfang von Kolumne B, x+12 sind ca. 3 Schreibquadrate zerstört; nach der Lücke sind die Buchrolle und Pluralstriche erhalten. Ob der Kolumnenbeginn nur eins oder mehrere zerstörte Wörter enthielt, ist nicht festzustellen.
sm.w wj: Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 8 vermutet hierin eine nominalisierte Form des Verbs sm: „versorgen, achten“ (Wb 4, 120.11-13): „mes bienfaiteurs“. Die Kolumne dürfte allerdings eher eine Reihe von pluralischen Imperativen enthalten, die den Hauptsatz bilden, der nach den Vokativen der vorherigen Kolumnen zu erwarten ist. Das in Meyrats Transkription angegebene Suffixpronomen =j nach sm.w steht nicht da: es wird sich dabei um eine versehentliche Doppeltbelegung des sitzenden Mannes vor dem Wachtelküken als Suffixpronomen einerseits und als Teil des enklitischen Pronomens wj andererseits handeln. Das letzte ist korrekt: Der sitzende Mann befindet sich genau genommen nicht in einem separaten halben Schreibquadrat vor dem Wachtelküken, sondern im freien Raum vor dessen Brust, d.h. „unter“ ihm, und dürfte ein späterer Zusatz sein (so auch Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 23A, Anm. 11a).
Neben einer Deutung als sm: „versorgen“ ließe sich vielleicht auch ein Zusammenhang mit der Wortfamilie sm(w): „froh sein“ o.ä. (Wb 4, 121.3 = Wilson, Ptol. Lexikon, 845), sm/zmꜣ: „Freude“ (Wb 3, 452.1) und evtl. dem Wort sm.w in den Leiden des Ipuwer (pLeiden I 344, Rto. 6,4) denken, auch wenn die meisten der ohnehin wenigen sicheren Belege aus ptolemäischen Texten stammen. Die syntaktische Nähe zu pẖr.w, das hier nach dem vorangegangenen Vokativ eine Bedeutung wie „sich jemandem (kümmernd oder schützend) zuwenden“ o.ä. haben könnte (vgl. pẖr jb/ḥꜣ.tj: „das Herz zuwenden“, Wb 1, 544.14-545.2; „die Arme um jmd. legen“, Wb 1, 545.8-9; „sich um jmd. bemühen“, Wb 1, 545.11; pẖr m-sꜣ: „hinter jmd. hergehen“, Wb 1, 546.18), spricht eher für sm: „versorgen“; das anschließende jꜣm[.w]: „freundlich sein“ u.ä. erlaubt dagegen auch ein sm: „froh sein“.
Da das Verb in pRamessem VII aber transitiv ist, ginge das nur, wenn man neben der vom Wb angesetzten intransitiven Bedeutung „froh sein“ (die getragen wird durch die Edfu-Stelle sm.wj jb=sn: „Wie froh ist ihr Herz“, s. DZA 29.186.750 und Wilson, a.a.O.) auch eine transitive Bedeutung annimmt, etwa das hier vorgeschlagene „umjubeln“.
Wilson, a.a.O. vermutet, dass dieses Wort smw ein Derivat von smj: „melden, berichten“ ist (Wb 4, 127.7-128.13, hier spez. die Bedeutung „verklagen“, Wb 128.10-11, vgl. auch ḏd smj in Wb 129.8-9 und das Babygeschrei smj.w Wb 4, 128.13). Jedoch passt diese eher negative Bedeutung nicht zu der angenommen positiven von smw; zudem wird die Wortfamilie smj immer mit Milchkrug im Tragenetz (Gardiner Sign-list W19) geschrieben, der bei smw fehlt.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Daniel A. Werning, Token ID ICABaWp3TTCDxkzvrkWdrWcatGI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICABaWp3TTCDxkzvrkWdrWcatGI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICABaWp3TTCDxkzvrkWdrWcatGI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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