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ꜥrp: Gardiner, Ramesseum Papyri, Taf. 31A transliteriert das hieratische Zeichen neben dem Arm als Fremdlandzeichen, überlegt aber, ob dieses Zeichen ein p ersetzen sollte. Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 303 transliteriert sofort als p. Infolgedessen hat das Verb aber keinen Klassifikator mehr. Meyrat, a.a.O., 33 möchte in diesem Wort ꜥrp eine Verschreibung für ꜥpr: „ausstatten u.ä.“ (Wb 1, 180.8-23) in der von Breasted, pEdwin Smith, Vol. 1, 136 festgemachten medizinischen Spezialbedeutung „to acquire, gain“ sehen, und er übersetzt (S. 28) mit „Sont provoqués ...“.
šfꜣ.yw: Mit dem „schlechten Paket“, Gardiner Sign-list Aa2, klassifiziert, das das Wort als etwas Negatives, u.U. zähflüssiger Konsistenz, ausweist. Mit Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 33 wird hier davon ausgegangen, dass eine Schreibvariante des Wortes šf.wt vorliegt, eines Terminus, der von dem Verb šfu̯: „anschwellen“ abgeleitet und wohl ein allgemeiner Begriff für „Schwellungen“ ist. Auffällig ist die von den medizinischen Texten abweichende Schreibung, wo eben immer šf.wt steht – mit der Ausnahme šf.tjw in Eb 39; aber der tjw-Bussard und der Aleph-Geier sind im Hieratischen zu unterschiedlich, als dass man diese Graphie mit derjenigen von pRamesseum C verbinden könnte. Aus diesem Grund wird hier šfꜣ.yw mit „Anschwellungen“ übersetzt, um diesen Unterschied zum Terminus der medizinischen Texte auch etwas in die Übersetzung hineinzutragen.
ꜥr.w: Auch das dürfte seine Entsprechung in den medizinischen Texten finden, wo es den ꜥr.wt-Krankheitsstoff gibt, MedWb 1, 147-148. Erneut fällt die unterschiedliche Graphie ins Auge, denn in den medizinischen Texten, bzw. genauer: im pEbers, auf den sich dieser Begriff bislang beschränkte, ist das Wort feminin: ꜥr.wt. Dieses Wort tritt im pEbers in Genitivverbindungen mit einer ḥnḥn.t-Geschwulst (ḥnḥn.t n.t ꜥr.wt) und vielleicht auch einer ꜥꜣ.t-Geschwulst auf, wobei Letzteres unsicher ist: Es steht in Eb 870 ꜥꜣ.t n.t rj.t ꜥr.wt, was man sowohl disjunktiv („Wie eine ꜥꜣ.t-Geschwulst von Eiter (oder) von ꜥr.wt-Stoffen”) als auch konjunktiv („Wie eine ꜥꜣ.t-Geschwulst von Eiter (und) von ꜥr.wt-Stoffen”) auffassen könnte. Die Natur von ꜥr.wt wird allerdings nicht klar. In Eb 857 kommt es in der „Kehle“ (ḥtj.t) des Patienten vor und in Eb 859 in der šꜣšꜣ.yt-Region des Halses – beide Male nach einer „Verlagerung, Verschiebung“ (wd.t < wdi̯: „stellen, setzen, legen“(?)) von einer unbekannten Körperstelle. Diese Verschiebung ist mitursächlich für die Entstehung der ḥnḥn.t-Geschwulst, wie besonders in Eb 859a deutlich wird: ḥnḥn.t m šꜣšꜣ.yt n.t s ḫpr.t ẖr wd.t n.t ꜥr.wt n.t ry.t: „eine ḥnḥn.t-Geschwulst an der šꜣšꜣ.yt-Halsgegend (?) eines Mannes, die infolge einer Verlagerung des ꜥr.wt-Stoffes (und) von Eiter entstanden ist“. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Verschiebung allein die ḥnḥn.t-Geschwulst verursacht und das ꜥr.wt dann, wenn es nicht verschoben ist, nichts anrichtet und vielleicht sogar ein normaler Bestandteil eines gesunden Körpers sein könnte. Vielmehr wird eine ḥnḥn.t-Geschwulst in einem anderen Rezept, in Eb 858, ausgelöst (ḫpr.t) durch wd.t n.t wḫd.w: „eine Verlagerung der Krankheitsauslöser“. Diese parallele Konstruktion zeigt, dass ꜥr.wt schon per se, d.h. quasi auch „unverschoben“, ein krankheitsauslösender Stoff ist.
Im Rezept Eb 207 wird einem Patienten mit Verstopfung ein Abführmittel bereitet, und sein nꜥꜣḏ.t-Exkrement wird mit ꜥr.wt km.t: „schwarzem ꜥr.wt-Stoff“ verglichen. Ebbell, Alt-ägyptische Krankheiten, 11 nimmt diese kurze Beschreibung, zusammen mit dem Umstand, dass ꜥr.wt in den anderen Rezepten zusammen mit Eiter genannt wird, zum Anlass, in ꜥr.wt eine Entsprechung der Galle und konkreter sogar der schwarzen Galle griechischer Medizin zu sehen. Das lehnt MedWb 1, 148 jedoch ab, weil die explizite Nennung des Adjektivs „schwarz“ in Eb 207 auch so interpretiert werden könnte, dass ꜥr.wt auch andere Farben haben kann.
Als Benennungsmotiv erwägt MedWb 1, 148 einen Zusammenhang mit ꜥr, dem „Kern (einer Frucht)“, Wb 1, 208.13 und vergleicht mit der jn.wt-Erscheinung (a.a.O., 57-58), die möglicherweise mit jnj.t: „Samen, Kern“, Wb 1, 94.4-5 zusammengebracht werden kann (und damit dem modernen „Krankheitskeim“ – zumindest rein was die Basisbedeutung des Wortes angeht – nahekommt). Allerdings sind auch andere Benennungsmotive für ꜥr.wt nicht ausgeschlossen: Da dieser Stoff (mit-)ursächlich für die Entstehung diverser Schwellungen und Geschwulste ist, könnte man auch überlegen, ob es mit jꜥr: „aufsteigen“ (Wb 1, 41.14-25) zusammenhängt.
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(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Kay Christine Klinger, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID ICACGPeQS9WrQkj0tLt2Rk8pRNI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICACGPeQS9WrQkj0tLt2Rk8pRNI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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