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ꜥꜣḏ.w: Bei diesem Fisch, auch ꜥꜣḏ.w geschrieben, handelt es sich um einen Oberbegriff für die Familie der Meeräschen/Mugiliden, s. Edel, Jahreszeitenreliefs II, 155-163 und Gamer-Wallert, Fische, 39-42 mit älterer Literatur. Die Identifizierung mit den Mugiliden ergibt sich zum einen daraus, dass diese Fische nach den Jahreszeitenreliefs des Niuserre saisonal den Nil hinauf- und hinabwandern; dieses Verhalten deckt sich mit dem der Mugiliden. Für diese Fische finden sich in diesen Reliefs zwei Bezeichnungen: ḥzkm.t(?) und ḥbꜣ. Das deckt sich damit, dass sich genauer gesagt zwei Mugilidenarten auf Wanderschaft begeben; da diese aber nur schwer auseinanderzuhalten sind, verwundert es Edel nicht, dass diese beiden Begriffe nach dem Alten Reich nicht mehr belegt sind. Drittens schließlich erscheint in diesen Reliefs ꜥꜣḏ.w als Oberbegriff für ḥzkm.t und ḥbꜣ, woraus Edel wiederum schließt, dass darin eben der Oberbegriff für die Familie der Mugiliden vorliegt – wobei man genauer sagen müsste: für die Mugiliden, die den Ägyptern bekannt waren. Die Wanderung des Nilfisches erinnert an die Wanderung der Sonne im Verlauf des Jahres, daher erscheinen die Mugiliden als Begleiter des Re oder als Manifestation des Re selbst, s. Vernus, in: Vernus/Yoyotte, Bestiaire, 267. Aus diesem Grund kann es ein Tabu (bw.t) sein, sie zu essen, s. pLeiden I 346, 3,8-9 aus der 19. Dynastie (vgl. schon die Zaubersprüche für Mutter und Kind auf pBerlin P 3027, s. beides im TLA), und im spätzeitlichen pLouvre N 3129 wird Seth angeklagt, genau das getan zu haben (Urk. VI, 21,19-20 und 23,7-8, s. Altmann, Kultfrevel des Seth, 39-41, 45-46). Umgekehrt gilt es als positive Handlung, wenn Thot in Tb 123 von sich sagt: šdi̯.n=j ꜥḏ.w m ḥmi̯=f: „Ich habe die Meeräsche ergriffen, als sie zurückwich.“, vgl. Bommas, Mythisierung der Zeit, 124.
tḫs ist, abgesehen von einem möglichen Beispiel in den Pyramidentexten (PT 502D, Pyr. § *1074b, s. im TLA) bislang nur in ptolemäischen Texten belegt. Die Stelle in pRamesseum C ist damit der einzige Beleg des Mittleren Reiches. Dieses Verb ist mit dem Messer klassifiziert und damit ein Verb des Schneidens und Stechens. Als Objekt können Tiere auftreten, die durch den Kontext klar als Opfertiere gekennzeichnet sind, sowie deren Teile, s. Wilson, Ptol. Lexikon, 1152-1153. Sind Tiere das Objekt des Verbs, ist ein Tötungsvorgang gemeint, wobei das Verb aufgrund des Kontextes der Opferung „seems to mean ‚cut up‘ ‚butcher‘, rather than ‚slaughter‘, and it may be a technical term for butchery“ (Wilson, a.a.O., 1152). Im übertragenen Sinne können auch Feinde, d.h. meist Götterfeinde, tḫs-geschlachtet werden. Zwischen beiden Kategorien – den Opfertieren und den Feinden – besteht ein semantischer Zusammenhang, denn in beiden Fällen handelt es sich um Angehörige des Chaos, die durch die Opferung vernichtet werden. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, wenn der Verstorbene sich wünscht, dass seine mskꜣ-Haut nicht „tḫs-geschlachtet“ wird, Zandee, Death as an Enemy, 156.
Wenn in pRamesseum C, Vso. 4, x+11 der „Feind“ die Meeräsche tḫs-schlachtet, besteht das Sakrileg daher nicht nur darin, dass er ein Tier schlachtet, das dem Sonnengott auf seiner Fahrt hilfreich ist, sondern zusätzlich auch darin, dass dieses Tier wie ein Opfertier behandelt wird, dass also der Sinn des Opfers an dieser Stelle pervertiert wird.
Der anschließende Satz zeigt ferner, dass das Schlachten des ꜥꜣḏ.w-Fisches die natürliche Ordnung der Dinge auf den Kopf stellen kann und dazu führt, dass der Götterfeind Apophis die Rolle des Re einnimmt, s. Borghouts, pLeiden I 348, 214.
m ḫsf Rꜥ: Das Wort ḫsf ist trotz der Klassifizierung mit dem schlagenden Mann vermutlich nicht das Verb „abwehren, abweisen“ (Wb 3, 335.6-337.2, so Bommas, Mythisierung der Zeit, 124: „beim Abwehren des Re“ und Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 29: „en repoussant Rê“), sondern das Nomen ḫsf.w: „das Nahen“ (Wb 3, 337.5-10). Dieses ist normalerweise mit den laufenden Beinchen klassifiziert, kann aber aufgrund der Homophonie auch mit dem schlagenden Mann geschrieben werden, vgl. den Schreibungszettel DZA 28.103.620. Diese Lesung passt inhaltlich besser; dieselbe Annahme dürfte auch die Basis für Gardiners und Borghouts’ Übersetzung „in front of Rēꜥ“ (Gardiner, Ramesseum Papyri, 11, Borghouts, pLeiden I 348, 214) bilden. Zur Bedeutung von m ḫsf s. Vernus, in: GM 258, 2019, 132-133 (mit der vorliegenden Stelle in Anm. 12; Hinweis Fischer-Elfert): „à la rencontre de“, „au devant de“, „devant“, „face à“, „en face de“.
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