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ḏꜣḏꜣ: Die Erwähnung von ḏꜣḏꜣ „Kopf“ (Wb 5, 530.5–531.20) hier an dieser Stelle der Auflistung ist erklärungsbedürftig. Im Allgemeinen werden Körperteile in Listen von oben nach untern, also von Kopf bis Fuß aufgezählt (vgl. Walker, Anatom. Term., 308–341). Dies gilt auch für die Versprechen zum Körperschutz, wie die große Liste in diesem Text (T2, Vso. 7–58)) zeigt. Edwards (HPBM IV, Bd. 1, 65 [39]) vermutet daher einen Fehler des Schreibers, der an dieser Stelle eventuell ḏꜣḏꜣ mit der Körperteilbezeichnung (pr-)ḏꜣj(.t) (Wb 1, 518.10) verwechselt haben könnte. Hierbei handelt es sich um die Bezeichnung eines inneren Organs von Menschen und Tieren, das nicht näher bestimmt werden kann (vgl. Gardiner, AEO II, 244*; Vos, Apis Embalming Ritual, 302). Im vorliegenden Text ist dieses Organ im Rahmen der Versprechen zum Körperschutz zwischen Milz und Armen(?) sowie weiteren inneren Organen in Zeile Vso. 38 erwähnt. (Es ist unklar, ob hier eine Verschreibung, eine unbekannte Bezeichnung oder eine Wiederholung vorliegt, s. den Kommentar zum Lemma (pr)-ḏꜣj(.t) (60910). Die Bezeichnung kommt darüber hinaus im Rahmen der Körperschutzversprechen in vier weiteren OAD (pLondon BM EA 10308 (L3), B 62; pLondon BM EA 10587 (L6), Rto. 33; pTurin Cat. 1983 (T1), Vso. 88 u. 89–90; pBerlin ÄMP 10462 (B), Rto. 88) vor.
Das hier vorliegende Versprechen gehört allerdings in die Kategorie von Sprüchen, die Schutz vor Leid an unterschiedlichen Körperteilen thematisieren. Diese Versprechen können die Körperschutzversprechen ergänzen. Parallelen aus vier weiteren Oracular Amuletic Decrees (pLondon BM EA 10251 (L2), Vso. 35–42; pParis Louvre E 8083 (P2), Vso. 9–12; pParis BN 182 (P4), 74–75; pLondon BM EA 10899 (C2), Rto. 31–38) liegen uns hierfür vor. P4 ist aufgrund des Erhaltungszustands nicht als Vergleich geeignet, die drei anderen Texte weisen aber in ihrer Struktur eine gewisse Ähnlichkeit auf. So beginnen alle mit ḏꜣḏꜣ „Kopf“, dann folgen in L2 und C2 jeweils eine Gruppe von inneren Organen, auf die eine Gruppe Sinnesorgane sowie am Ende noch weitere Körperteile, wie z.B. „Rücken“ folgen (die Folge in P2 ist kurz und beinhaltet lediglich Kopf, Zunge und Auge). Offenbar liegen in diesen Listen also andere Ordnungskriterien zugrunde.
Es stellt sich nun die Frage, ob der Schreiber hier eigentlich ein weiteres inneres Organ hinzufügen wollte, bei dem es sich eventuell um das bisher nicht eindeutig identifizierte (pr-)ḏꜣj(.t)-Organ handeln könnte, und stattdessen ḏꜣḏꜣ „Kopf“ geschrieben hat; möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass die parallelen Texte stets mit dem Kopf beginnen. Das nicht sicher zu identifizierende Organ (pr-)ḏꜣj(.t) ist jedoch in den Parallelen nicht belegt.
Daher erscheint es wahrscheinlicher, dass der Schreiber ḏꜣḏꜣ zu Beginn vergessen und, nachdem er dies bemerkt hat, den Begriff an der nächstfolgenden Stelle eingefügt hat. Die aufgelisteten Körperteile gehen über das, was in den Parallelen genannt ist, hinaus. Sinnesorgane sind im hier bearbeiteten Versprechen gar nicht genannt, aber wir finden weitere Versprechen zum Schutz vor Leid an Körperteilen, die vor allem den Kopfbereich betreffen, weiter unten im Text (s. T2, Vso. 68–73). Auch dort gibt es Ungereimtheiten in Bezug auf die Reihenfolge bzw. die Bestimmung der genannten Körperteile. Die Stelle im hier kommentierten Versprechen ist also nicht eindeutig. Da unser Text T2 gerade in Bezug auf den Körperschutz eine von den anderen Texten deutlich abweichende Ausführlichkeit zeigt, und auch in den Versprechen des Körperschutzes Wiederholungen und Ungenauigkeiten in der Reihenfolge zu beobachten sind, sowie in Anbetracht der Parallelen dieses Versprechens, halte ich eine Verstellung der Reihenfolge wahrscheinlicher als die von Edwards angenommene Verschreibung.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Lutz Popko, Peter Dils, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID ICEBE0icGX3piE9NtqwKnwrg9UM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICEBE0icGX3piE9NtqwKnwrg9UM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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