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hꜣ~r: Der Begriff hꜣ~r im Kontexts des Geburtshauses (hꜣ~r n(.j) pr-ms(.w)) ist nur in zwei Belegstellen im pTurin Cat. 1984 (T2, Rto. 67–68 sowie Vso. 77–79) belegt. Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 65 [37]) verbindet den Ausdruck mit demot. hll (CDD H, 93; EDG 280) bzw. kopt. ϩⲗⲟⲟⲗⲉ (Crum, Dict. 669) „wiegen o.ä.“, vgl. Meeks, AL 77.2514; Lesko, Dictionary 2, 86; Andreu/Cauville, in: RdE 29, 1977, 9. Edwards bietet keine Übersetzung an, da seine Deutung inhaltlich nur schwer in den Kontext zu integrieren ist, wie er selbst bemerkt. Ein Kind zu wiegen, bzw. es zum Einschlafen zu bringen, ist positiv zu bewerten und Schutz vor einer solchen Handlung macht keinen Sinn.
Passender erscheint es, hꜣr als eine Bezeichnung des Seth aufzufassen, die in ähnlicher Schreibung in einer Version des Rituals der vier Kugeln aus frühptolemäischer Zeit zwei Mal belegt ist (pMMA 35.9.21, 26, 12 u. 31, 11: Goyon, in: BIFAO 75, 1975, 362–363 u. 392–393; Goyon, Le Papyrus d’Imouthès, 66, 71, pl. 25, 30; Theis, Magie und Raum, 264–265). Dort wird in der Anrufung der Gott Seth mit verschiedenen Namen angesprochen, u.a. als Hꜣ, Hꜣy, Hꜣr und Hꜣtj. Diese Namen könnten in Verbindung mit Seth in der Gestalt eines (schlangenartigen) Untiers oder Ungeheuers zu sehen sein, das als Hj.w bzw. Hy oder Hꜣy (Wb 2, 483.15–17; LGG IV, 795–796) bezeichnet wird. Seit dem Mittleren Reich ist dieser Begriff aber auch für Seth in der Gestalt eines (rufenden/schreienden) Esels belegt, s. Ward, in: JNES 37, 1978, 23–34. Die Tatsache, dass in den Sargtexten selten auch die Schreibung hr in Verbindung mit der Hieroglyphe Eselskopf (F 53) bezeugt ist, die im Ptolemäischen auch zur Schreibung des Wortes hrw „Tag“ (Wilson, Ptol. Lexikon, 607) verwendet wird, führt Ward (ebd., 31–34) auf dialektale Unterschiede zurück.
Ebenso wie bei der Hj.w-Schlangengestalt wird in der Übersetzung das Ungeheuerliche, Monströse der Erscheinung hervorgehoben, z.B. Yamazaki, Mutter und Kind, 32–33 [d]: „Ungeheuer“; Goyon, Le Papyrus d’Imouthès, 66: „monstre“. Es gibt Hinweise darauf, dass Seth als Verursacher von Fehlgeburt oder Missbildung des Fötus’ gefürchtet war und Te Velde (Seth, 28–29) vermutete in dieser Hinsicht eine Verbindung zur hj.w-Gestalt des Gottes.
Ein Versprechen mit diesem Thema hier an dieser Stelle wirkt unpassend. Es schließt sich an das letzte Element einer Aufzählung im vorhergehenden Versprechen an, das dort allerdings auch unplatziert wirkt. Am Ende eines Schutzversprechens, das eine Reihe von wr.yt-Geistern aufzählt, wird „Tod im Geburtshaus“ angehängt, was normalerweise in den Texten zu den wr.yt-Geistern nicht vorkommt. Es entsteht der Eindruck, dass der Schreiber aus irgendeinem Grund hier durcheinander gekommen ist (s. Kommentar zum vorhergehenden Versprechen). Gestützt wird diese Annahme dadurch, dass in den Zeilen Vso. 66–68 schwache Tintenspuren zu sehen sind, die darauf hindeuten, dass hier Text zunächst getilgt und dann überschrieben wurde, sowie durch das folgende Versprechen, dass sich inhaltlich zu dem vorausgehenden wr.yt-Versprechen gehört. Zudem werden die Versprechen mit Bezug zum Geburtshaus auf der anderen Seite dieses Papyrus (Vso. 77–79) nochmal wiederholt. Dort wird der Begriff hꜣ~r ebenfalls – allerdings teilweise zerstört – erwähnt.
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(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Lutz Popko, Peter Dils, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID ICEBFjDanYsdt0sEu4kIaqFK4EQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICEBFjDanYsdt0sEu4kIaqFK4EQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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