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Der Abstrich des ꜣ von ꜣḥ liegt über dem Einerstrich des vorangegangenen ẖpꜣ n ꜥš. Also hat der Schreiber selbst bei so kurzen roten Passagen wie den Einerstrichen in diesem Rezept die Feder jedes Mal gewechselt und nicht etwa kurze Freiräume gelassen und sie dann alle auf einmal gefüllt.
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ẖpꜣ: Ein unbekannter Bestandteil von ꜥš-Koniferen, Stech-Wacholder, Grenadill-Bäumen, aber auch von Weihrauch (d.h. vielleicht von Weihrauchbäumen?). Ein weiteres, scheinbar gleich geschriebenes Wort ẖpꜣ ist ferner als Teil des Malachit belegt; s. hierzu die Diskussion zu ḥsb.w. Die Bedeutung von ẖpꜣ ist unklar. Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 61a sowie Brugsch, Wb VII, 962 verbinden es noch mit dem gleichgeschriebenen Wort für „Nabel“ und verstehen in der Drogenbezeichnung eben analog den „Nabel“ oder die „Lende“, wobei letzteres im metaphorischen Sinne für die Genitalien steht, wie Sterns Verweis auf koptisch (ϣⲓⲡⲉ,) ϣⲓⲡⲓ: „Scham“ zeigt. In Wb 3, 365-366 sind dagegen ẖpꜣ: „Nabel“ und die ẖpꜣ-Droge als verschiedene Lemmata aufgefasst. Dawson vermutet Harzperlen; Gardiner, der die äußere Form als Tertium comparationis zwischen den beiden ẖpꜣ-Begriffen sah, Nadeln (beide genannt bei Barns, Five Ramesseum Papyri, 18). DrogWb, 413 lehnt letztere Bedeutungen aber ab, weil sie nicht auf alle Verbindungen von ẖpꜣ passt. Germer, Arzneimittelpflanzen, 51 lehnt auch Dawsons Interpretation ab, weil der von ihr mit Dahlbergia melanoxylon identifizierte hbnj-Baum kein Harz absondert. Dennoch schlägt sie vor, die Suche nach der Bedeutung zumindest auf perlenförmige Objekte zu beschränken, worauf ihrer Ansicht nach der Klassifikator hindeuten könnte, und denkt an Kügelchen.
Ein alternativer Interpretationsversuch geht schon auf Ebers, Kapitel über die Augenkrankheiten, 225 mit Anm. 40 zurück: Mit Verweis auf Dioskurides I 129, wo Ebenholzspäne verordnet werden, schlägt er mit aller Vorsicht „Späne“ vor; er erwägt einen Zusammenhang mit koptisch ϣⲱⲃ: „scheren“ und vermutet, dass ẖpꜣ das Abgeschorene, Geschnittene, Abgehobelte bezeichnen könnte. Sicher gehen Ebbell, Papyrus Ebers, 69: „chip“ und Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 80: „écaille“ darauf zurück.
Westendorf, Handbuch Medizin, 504 nennt dann sowohl „Harzperlen“ als auch „Schuppen“, setzt aber beides in Fragezeichen. Auf S. 611 entscheidet er sich für „Schuppen“. -
ḫnt.t m snṯr: In Eb 242 ohne m geschrieben, in den anderen Belegen mit m, DrogWb, 401 zufolge ist das m dort wohl aufgrund des Zeilenwechsels ausgefallen. Wreszinski und Barns vermuten eine Qualitätsangabe: „allerfeinstes snṯr“; vgl. DrogWb, 401, das diese Interpretation aber ablehnt. Da es in Eb 256 als Einzeldroge für eine Salbe („der Kopf werde damit gesalbt“) verwendet wird, vermutet DrogWb stattdessen eine Droge mit „salbenartige[r] Konsistenz“. Dieser Begründung folgt auch Germer, Arzneimittelpflanzen, die als weiteres Argument noch hinzufügt, dass es in Eb 242 neben Harzperlen genannt wird. Westendorf, Handbuch Medizin, schließt sich DrogWb und Germer an und vermutet, dass bei der Droge „wahrscheinlich mit einem kostbaren Salböl ‚veredelter‘ Weihrauch“ vorliege. Es ist zumindest anzumerken, dass Koura, Öle, keine von der Präposition ḫntj abgeleiteten Ölnamen kennt. Bardinet, Papyrus médicaux, lässt ḫnt.t unübersetzt.
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prš: Vgl. die Diskussion im DrogWb, 203 und bei Harris, Minerals, 145-166: Wohl identisch mit demotisch prš und koptisch ⲡⲏⲣϣ̄. Das koptische Wort kann eine rotfärbende Substanz (Äquivalent zu griechisch μίλτος), Rostpilze (Äquivalent zu griechisch ἐρυσίβη) oder Ungeziefer benennen, vgl. Crum, CD, 269b. Das demotische Lemma ist auf dem magischen Papyrus London-Leiden, V,4 (zu weiteren Stellen s. im TLA) belegt: Dort soll bei einer Divination eine Lampe ohne prš verwendet werden; in ähnlichen Anleitungen auf griechischen magischen Texten steht das Adjektiv ἀμίλτωτος: „ungerötelt“, vgl. Harris, Minerals, 145-146 mit Verweis auf Griffith/Thompson, Demotic Magical Papyrus London Leiden, 44; beide beziehen sich auf P. Mag. Gr. Leid. V (d.h. C. Leemans, Papyri Graeci Musei Antiquitarii Publici Lugduni-Batavi, Vol. II, Leiden 1885) = PGM XII resp. pLeiden I 384 Verso, Kol. I,22 und IV,25, sowie auf G. Parthey, Zwei griechische Zauberpapyri des Berliner Museums, Berlin 1866 = PGM I resp. pBerlin P 5025 A und B, Zeile 277. Aufgrund dessen schließt Harris, dass auch das demotische prš, ähnlich dem koptischen, einem griechischen μίλτος entspricht. Dieses wiederum benennt verschiedene rote Materialien, wie rote Erde oder Ocker, rotes Blei, Rostpilze oder Blut, vgl. Harris, Minerals, 146 und http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0057%3Aalphabetic+letter%3D*m%3Aentry+group%3D69%3Aentry%3Dmi%2Fltos. Davon ist die erste Bedeutung die am weitesten verbreitete. Harris kommt daher zu dem Schluss, dass prš, auch schon das vordemotische, „a red ochreous earth“ bezeichne.
In Philae, also in ptolemäischer Zeit, wird prš einmal mit dem Pflanzenklassifikator geschrieben und in Edfu wird einmal gesagt, dass es eine Bezeichnung für Beeren vom Stech-Wacholder, pr.t wꜥn, sei. Lüchtrath, in: Kurth (Hg.), Edfu, Bericht über drei Surveys, 126 erwägt, darin eventuell spezifischer ein „Fruchtmus aus zerstampften Wacholderbeeren“ zu sehen, und deutet einen Zusammenhang mit der Drogenbezeichnung der medizinischen Texte an. Zumindest in älterer Zeit können prš und pr.t wꜥn tatsächlich nicht vollkommen identisch gewesen sein, so dass Lüchtraths Vorschlag, in ersterem nicht einfach nur Beeren vom Stech-Wacholder zu sehen, nachvollziehbar ist. Denn im Rezept Eb 655 werden beiden Drogen zusammen genannt, und laut DrogWb, 418 wird in keiner Drogenaufzählung dieselbe Droge zweimal genannt. Warum Lüchtrath für das prš in Philae eine spezifisch breiige Konsistenz annimmt, schreibt sie aber nicht; über die Konsistenz des prš der medizinischen Texte gibt es jedenfalls keine unabhängige Auskunft, so dass diese einem diesbezüglichen Vergleich nicht dienlich sind.
In einer Ölliste auf einem Sarg der 12. Dynastie gibt es eine Ölbezeichnung prš.t, vgl. Koura, Öle, 242 = J.-E. Gautier, G. Jéquier, Mémoire sur les fouilles de Lisht (MIFAO 6), Le Caire 1902, Tf. 23. Ob dies mit der Drogenbezeichnung und/oder dem ptolemäischen Lemma zusammenhängt, ist unklar.
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