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Satzanfang zerstört [⸮ḫpr?] ḏbꜥ.PL =j m Ms.w⸮.PL.?-Bdš.t
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Ms.w-Bdš.t: Ob man den waagerechten Strich zwischen Götterklassifikator und b vielleicht eher als suboptimal platzierte Pluralstriche denn als n verstehen sollte? Jedenfalls zeigen die w-Schleife von ms.w und der Zusammenhang mit ḏbꜥ.w, dass das Wort pluralisch sein muss; und streng mittelägyptisch müsste die Genitiv-Nisbe dann n.w statt n(.j) geschrieben sein.
Die „Kinder der Müden“ ist eine Bezeichnung einer Vierheit von Schlangen, die als Feinde des Sonnengottes erscheinen s. Wb I, 488.3 und LGG III, 422c-423b. In ramessidischer Zeit scheint es sich hierbei um eine Bezeichnung von vier Erscheinungsformen des Apophis zu handeln, die am Anfang der Schöpfung den Sonnengott bedrohen und dem am Ende die vier Horuskinder gegenüberstehen, s. Leitz, Tagewählerei, 99-101. Im späten Papyrus zu den Deltamythen, pBrooklyn 47.218.84, § 10 (Zeile 4.5-6) entstehen sie dagegen aus den vier Fingern des Sonnengottes: wn.jn ḏbꜥ.w n nṯr pn ḫpr r=sn m ms.w Bdš.t m Sḫ.t-snḥm.y n.t(j)t rs.j n Ḥtp.t: „Die Finger dieses Gottes [gemeint ist Re, L.P.] waren nun zu den Kindern der Müden geworden, im Heuschreckenfeld, das südlich von Hetepet liegt.“ (Meeks, Mythes, 10). Schon Meeks (a.a.O., 200) vermutet in pRamesseum XV eine frühe Anspielung auf denselben Mythos, zumal in der folgenden Kolumne auch Apophis genannt wird. Aus diesem Grund wird hier vorgeschlagen, ebenfalls das Verb ḫpr zu ergänzen, um auch syntaktisch eine ähnliche Konstruktion zu erhalten, wobei hier keine Festlegung auf eine genaue syntaktische Analyse erfolgen soll – bei einer Deutung als Verbalsatz ist natürlich streng mittelägyptisch gesehen zusätzlich noch eine vordere Erweiterung zu erwarten.
Neben dieser mythologischen Anspielung dient ms.w-Bdš.t anscheinend auch als Bezeichnung einer realweltlichen Kategorie von Schlangen. Laut dem Brooklyner Schlangenpapyrus, § 20 (Zeile 1,22) gehören die sdb-Schlangen zur Kategorie der ms.w-Bdš.t (Sauneron, Ophiologie, 14; vgl. auch § 48a, a.a.O., 74); und laut § 80b ist die bṯ.t-Schlange „ohne Ohren“ eine ḥnp.t-Schlange oder ein „Kind“ (d.h. eine Art?) der ms.w-Bdš.t-Schlangen (a.a.O., 108-109). Hinter der sdb-Schlange vermutet er (a.a.O., 151-152) Echis coloratus und in der bṯ.t-Schlange (a.a.O., 163) eine Viperart. Auch hinter ms.w-Bdš.t vermutet er daher eine Viper (a.a.O.). Dagegen hält Leitz, Schlangennamen, 40-42 die sdb-Schlange für eine Sandrennnatter, genauer Psammophis schokari und/oder Psammophis sibilans, deren Charakteristika viel besser zu denen der sdb-Schlange passen würden als Saunerons Echis coloratus. Die Sandrennnatter gehört zu den Trugnattern, ebenso Telescopus-Arten, die Leitz, a.a.O., 42-45 als wahrscheinliche Identifizierung der beiden im Schlangenpapyrus erwähnten ḥnp.t-Arten ansieht; demzufolge vermutet er a.a.O., 146 auch in den Namen bṯ.t und ms.w-Bdš.t Trugnattern.
Vor dem Hintergrund dieser beiden Kontexte fragt sich, ob das Verso des Papyrus einen oder mehrere Sprüche gegen Schlangen enthält – die Erwähnung der Finger, die zu den ms.w-Bdš.t „[werden]“(?), könnten ebenso wie die Erwähnung des Apophis und anderer Sentenzen der folgenden Kolumne Anspielungen auf einen mythischen Präzedenzfall bilden, während die Wortfetzen „kämpfen“, „neigen“ u.ä. und auch die Sätze „Folglich stirbt er. Er kann durch sie kein anderes Mal sterben.“ an die Beschreibungen der realweltlichen Schlangen, ihrer Verhaltensweisen und dem Grad ihrer Gefährlichkeit im Brooklyner Schlangenpapyrus erinnern.
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(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID ICEDUBZWBllCbEDYom6hQJsf2uQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICEDUBZWBllCbEDYom6hQJsf2uQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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