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1AB, 1 Zeilenanfang zerstört Zeichenrest [ḥr.(j)w.PL]-⸢rnp.t⸣ ḥr-((n.t(j).t)) j⸮r? rḫ.y[w.PL] ca. 3Q zerstört [j]ꜥn.w n j[__]
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ḥr-n.t(j)t jr: Das n.t(j)t ist rot nachgetragen und wurde dafür interessanterweise in die untere Zeilenhälfte bzw. leicht darunter zwischen ḥr und jr geschrieben, während Nachträge sonst viel häufiger über der Zeile eingefügt wurden, wo der Schreiber des pRamesseum XVII auch genügend Platz gehabt hätte. Jedoch lässt sich der Nachtrag nur an dieser Stelle zuordnen; eine Hinzufügung zur folgenden Zeile ist nicht möglich, wie der Vergleich mit ähnlichen Texten zeigt.
Das Wort nach ḥr transliteriert Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 377 als jw, was jedoch insofern syntaktisch problematisch wäre, als jw weder nach ḥr-n.tt noch nach einem unkorrigierten ḥr stehen kann; zu ersterem s. explizit Schenkel, Einführung 2012, 337. Aus diesem Grund wird hier vorgeschlagen, jr statt jw zu lesen. Ähnliche schmale Formen des r kommen bspw. im pRamesseum XVI vor. Außerdem wird vorgeschlagen, die Wortreste danach nicht zum Wort rḫy.t zu ergänzen, sondern zu einer Pluralform des Partizips von rḫ: „wissen, kennen“, vgl. ebenfalls pRamesseum XVI zu Partizipien mit dieser Endung. Das eröffnet die Möglichkeit, diese Passage noch viel besser mit dem neureichzeitlichen magischen pLeiden I 346 zu vergleichen, auf den schon Meyrat, a.a.O., 170 hinwies. Dort steht in Zeile 2,5-7: hrw.w ḥr.j.w rnp.t rn.w jr.j | ḏd.wt r jri̯ jm=sn jr rḫ rn n(.j) hrw.w ḥr.j.w rnp.t n 〈ḥ〉qr.n=f n jbi̯.n=f n ḫr.n=f n jꜣ[d.t] rnp.t n sḫm.n Sḫm.t | jm=f jw〈=j〉 rḫ.kwj st nn ḥqr=j nn jbi̯=j nn ḫr=j n jꜣd.t-rnp.t nn sḫm Sḫm.t jm=j: „Die Tage über dem Jahr (d.h. die Epagomenen), deren Namen und was über das gesagt wird, was darin (d.h. dem Jahr) getan wird: Wer die Namen der Zusatztage des Jahres kennt, kann weder hungern noch dürsten, weder fällt er der Jahresseuche anheim, noch hat Sachmet Gewalt über ihn. Ich aber kenne sie! Ich werde nicht dürsten oder hungern, weder werde ich der Jahresseuche anheimfallen, noch wird Sachmet Gewalt über mich haben!“ Und ähnlich in Zeile 3,5-6: nḥm=tn wj ḫw=tn ṯz-pẖr m-ꜥ ꜥwꜣ.yw n.w ḥr.j.w-rnp.t ḥr-n.tt jr rḫ rn=sn n ḫr.n=f n jm.j.w-ḫt Sḫm.t n šmm.t n.t ꜥ rnp.t „Ihr sollt mich retten, ihr sollt mich schützen – und umgekehrt – vor den Räubern der Epagomenen; denn wer ihre Namen kennt, der kann dem Gefolge der Sachmet nicht anheimfallen oder der Hitze des Einflusses des Jahres.“
Aufgrund dieser ähnlichen Passage liegt es nahe, in der Lücke vor rnp.t noch ḥr.j.w oder sogar hrw.w ḥr.j.w zu ergänzen. Hinter rḫ.y[w] wiederum könnte man analog zu dem Leidener Text rn(.w)=sn ergänzen.
Nur wie ging die Lücke dann weiter, sofern überhaupt noch Platz für eine weitere Ergänzung wäre? Die Wortreste hinter der Lücke ergänzt Meyrat, a.a.O. zu jꜥn.w. Dass das fragliche Wort auf nw bzw. n.w endete, ist sicher; zur Form des nw-Topfes vgl. dwn.w in Zeile 3CD, 2 (Meyrat, a.a.O., 386). Die Zeichenreste an der Abbruchkante ergänzt Meyrat zu Arm und n; stattdessen wäre bspw. auch wn über n denkbar, s. ebenfalls die Schreibung von dwn.w. Die Zahl der Wörter, die mit diesen Zeichenkombinationen geschrieben werden können und zudem mit dem sitzenden Mann mit Hand am Mund klassifiziert sind, ist tatsächlich beschränkt. Neben dem von Meyrat ergänzten jꜥn.w käme noch das seltene Verb ꜥwn: „jammern, klagen“ (Wb 1, 172.21-22) infrage, bei dem Dévaud, nebenbei bemerkt, eine mögliche Verbindung mit jꜥn.w vermutet hat (s. DZA 21.674.090). Außerdem sind noch die Wörter ꜥnꜥn: „sich beschweren“ (Wb 1, 191.12), wnwn: „drohen“ (Wb 1, 318.10) oder swnwn: „schmeicheln“ bzw. das davon abgeleitete Substantiv „Schmeichelei“ (Wb 4, 69.6-9) denkbar, die aber alle selten bis nur einmal belegt sind und sich ebenso wenig sinnvoll in den Kontext einbinden lassen.
Angesichts des Umstandes, dass der Schreiber hier nahezu das Ende der Zeile erreicht hat – zumindest im Vergleich mit den Zeilen darunter –, wäre ferner zu überlegen, ob das Hieratische nach dem sitzenden Mann mit Hand am Mund zu einem einzelnen Zeichen und damit zu einem weiteren Klassifikator gehört, statt es, wie Meyrat, als n und j zu lesen. Allerdings sieht das einzige Zeichen, das einem so geschriebenen vermeintlichen Klassifikator nahe kommt, nämlich das sitzende Kind (s. Möller, Paläographie I, Nr. 30, Anm. 4), in pRamesseum XVII anders aus, vgl. die Form auf demselben Fragment in Kolumne x+4. Nichtsdestotrotz kann eigentlich kaum noch etwas hinter jꜥn.w(?) gestanden haben, denn wenn der Anfang der folgenden Zeile so zu rekonstruieren ist wie hier vorgeschlagen, müsste der Satz von Zeile 1 auch mit dieser enden.
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Please cite as:
(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Svenja Damm, Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID ICIBF043Ri9ldkWwqf3xzqSsFhI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIBF043Ri9ldkWwqf3xzqSsFhI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIBF043Ri9ldkWwqf3xzqSsFhI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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