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Im Interkolumnium vor Zeile 19,5 steht ein vertikales Zeichen, das Meyrat, Papyrus magiques du Ramesseum, 362 als mj transliteriert und auf S. 117 als „copie“ übersetzt. Zu einem solchen Vermerk s. a.a.O. 147 und Jüngling, Hieratische Aktenvermerke, spez. 8, 11 (Tab. 2) und 15. Es fragt sich jedoch, warum diese Passage oder alternativ die gesamte Kolumne als „Kopie“ ausgewiesen werden sollte. Selbstverständlich werden solche magischen Sammelhandschriften wie pRamesseum XVI de facto Zusammenstellungen von schon existierenden Sprüchen, ergo Kopien sein, statt dass sie die „Masterhandschrift“ und eigentliche Quelle der anderen Textzeugen ist. Dennoch weisen sich solche Handschriften nicht als Kopie aus.
Da das Zeichen relativ blass und die Lesung als mj nicht eindeutig ist, sollten daher auch andere Lesemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Hier wird eine Transliteration als nfr vorgeschlagen. Mit einem solchen Vermerk werden im Papyrus Ebers und auch in den Papyri Ramesseum III und IV, also solchen aus demselben Konvolut wie pRamesseum XVI, bestimmte Rezepte als besonders wirksam ausgezeichnet (s. MedWb 1, 460, s.v. nfr, I.c).
Vermutlich dürfte sich der Vermerk aber nicht nur auf die Nachschrift beziehen, sondern auf den gesamten Spruch. Auch im Papyrus Ebers steht er nicht vor der Zeile, auf die er sich bezieht, sondern etwa mittig vor dem betreffenden Rezept.
Zugegebenermaßen passt auch die Lesung nfr nicht völlig zufriedenstellend zu der hieratischen Form. Sowohl für sie wie auch für mj fehlt eigentlich der waagerechte Balken in der oberen Zeichenhälfte. Noch ähnlicher als mj oder nfr ist das Ruder mit der Lesung ḥpt oder ḫrw, vgl. die Zeichenform in 26,3. Nur: Wofür könnte ein solches Kürzel stehen? Dass der Rezitationsvermerk besonders laut gesprochen werden soll? Aber wieso sollte das in Form einer Abkürzung im Kolumnenzwischenraum vermerkt worden sein? -
Alle Ergänzungen sind rein spekulativ. Die Ergänzung von Zeile 19,6 erfolgt nach 21,6; der Vorschlag zur Ergänzung von Zeile 19,5 basiert auf Zeile 20,6; sie würde die Lücke jedenfalls gut füllen. Der Vorschlag m hrw stammt von J.F. Quack (E-Mail vom 21.03.2022). Da auch die beiden Zeilen, die hier als Basis verwendet wurden, stark zerstört sind, ist die Syntax der Verben ḫsf und szwnu̯ unklar.
szwnu̯: Zwei kleine Zeichenreste in der unteren Zeilenhälfte hinter dem Verb ließen sich unter Umständen zu einem k-Korb ergänzen, so dass man wie in Zeile 20,5 szwnu̯=k lesen könnte – allerdings nur, wenn man die waagerechte Zeichenspur darüber als Rest eines danach stehenden Zeichens interpretieren kann, das einen vorderen waagerechten An-/Abstrich besitzt, der nach vorn in den leeren Raum über das k reichen kann.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID ICIBR44xKsohPUBfrYKHubQbHfo <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIBR44xKsohPUBfrYKHubQbHfo>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIBR44xKsohPUBfrYKHubQbHfo, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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