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ms(w.t) Jmn: Ebenso wie das vorausgehende Versprechen bezieht sich auch dieser Spruch offenbar auf eine problemlose Geburt. Beispiele für Risikogeburten, vor denen die Orakelbesitzerin bewahrt werden soll, finden sich im pTurin Cat. 1984 (T2), Rto. 113–115: jw=n (r) šdi̯ =st r msw(.t) Ḥr.w r msw(.t) ḏꜣ.t r msw(.t) ḥtrj „Wir werden sie schützen vor einer Horus-Geburt (= Frühgeburt?), vor einer Fehl/Risikogeburt (?) (und) vor einer Zwillingsgeburt.“, s. https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICEBE65stGN6CEr9kefuZRc1KF4-01, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 4.11.2022). In diesem Versprechen soll die Amulettbesitzerin u.a. vor einer Horus-Geburt bewahrt werden. Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 66 [67]) geht davon aus, dass es sich um die Geburt einer Halbwaise handeln dürfte, bei der der Vater (wie Osiris) zum Zeitpunkt der Geburt bereits verstorben war (vgl. Faulkner, in: JEA 54, 1968, 40–44; Griffith, in: JEA 56, 1970, 194–195; Guiter, in: BIFAO 101, 2001, 235; Donnat, in: RdE 63, 2012, 93; Arnette, in BIFAO 117, 2017, 47). Die im hier vorliegenden Papyrus bezeugte „Geburt des Amun“ bzw. „Amun-Geburt“ msw(.t) Jmn bewertet er als der Horus-Geburt entgegenstehende positive Situation, s. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 86; vgl. Donnat, in: RdE 63, 2012, 93.
Da sich der Verlust des Vaters eher negativ auf die Kindheit bzw. die Versorgung des Kindes auswirken dürfte und nicht auf den Geburtsvorgang als solchen, gehen einige Forscher davon aus, dass mit diesem Beleg eventuell auf eine späte oder aber wahrscheinlicher auf eine Frühgeburt (des Horus) hingewiesen sein könnte (s. Forgeau, Horus-fils-d’Isis, 347–348; Donnat, in: RdE 36, 2012, 93–94, zu Frühgeburt allgemein, 90–93; Arnette, Regressus ad uterum, 103–104). Eine Beschreibung des Horus als Frühgeborener kennen wir aus der Überlieferung von Plutarch (Isis und Osiris, 19, 358D, s. Arnette, Regressus ad uterum, 104), doch gibt es nur wenige und nicht sehr eindeutige Hinweise, um diesen Teil des Mythos in der altägyptischen Tradition zu verorten, wie beispielsweise im Papyrus Boulaq 6 (rto. III, 1–8: Koenig, Papyrus Boulaq 6, 34–39; Forgeau, Horus-fils-d’Isis, 347; Arnette, Regressus ad uterum, 103) und im Papyrus Turin Cat. 1984 (T2), Rto. 114, vgl. Forgeau, Horus-fils-d’Isis, 347–348; Donnat, in: RdE 63, 2012, 93–94; Arnette, Regressus ad uterum, 104). Ohne weiterführende Hinweise ist es schwierig, im Begriff „Horus-Geburt“ einen terminus technicus für eine Frühgeburt zu erkennen. Es kann aus der vorliegenden Textstelle lediglich erschlossen werden, dass eine so bezeichnete Geburt als Risiko für Mutter und Kind eingeschätzt wurde, ohne jedoch die Ursachen für dieses Risiko sicher bestimmen zu können. Dementsprechend kann für eine Geburt des Amun bzw. Amun-Geburt nur geschlossen werden, dass es sich um eine normale, komplikationslose Geburt handeln muss, die zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Welches Kriterium nun eine Amun-Geburt von einer guten Geburt unterscheidet, entzieht sich unserer Kenntnis.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID ICMAI22BwL5oE0rLs80QqmelQNY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMAI22BwL5oE0rLs80QqmelQNY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMAI22BwL5oE0rLs80QqmelQNY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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