Token ID ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo
〈deren Name ___ ist,〉
die in der Umgebung von Hibis wächst,
deren Blätter wie (diejenigen einer) Sykomore sind,
deren [B]lüte[n] wie (diejenige einer) kleinen gw-Pflanze (?) sind,
deren dšr.t [___] ist,
deren Spitzen/Triebe (?) wie šdd-Teile von bꜣ.t-Büschen sind
(und) deren Duft angenehm/lieblich/süß ist.)
Kommentare
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gꜣy: Sauneron, Ophiologie, 91-92 ergänzt die Zeichenreste zu qꜣy und vermutet darin eine Graphie für qꜣꜣ, eine Art Frucht (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/159070), oder die gj.w-Pflanze (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/166660), mit Präferenz zu Ersterem: „ses fleurs sont comme des boules petites et rouges“. Dieser Präferenz folgen auch Bardinet, Papyrus médicaux, 537 und Westendorf, Handbuch Medizin, 263 und 508. Dagegen vergleicht Stegbauer, in: Janowski/Schwemer, Texte zur Heilkunde (TUAT N.F. 5), 292 mit Anm. 259 dieses Wort mit dem qrqr in der im Aufbau vergleichbaren Pflanzenbeschreibung von Brk § 90, wo die Früchte der dort beschriebenen Pflanze mit einer qrqr-Pflanze (d.h. mit deren Früchten) verglichen werden. (Dieses qrj vergleicht wiederum Sauneron, a.a.O., 121, Anm. 4 mit dem qrqr von § 66a.)
Hier wird dagegen die von Sauneron eher abgelehnte Verknüpfung von qꜣy mit der g(j).w-Pflanze vorgeschlagen. Denn erstens wird auch im vorigen Teilsatz ein Pflanzenzteil mit (dem Teil) einer Pflanze verglichen (nämlich die gꜣb.t-Blätter mit der Sykomore); und zweitens scheint qꜣꜣ eine Art Frucht zu bezeichnen, was als Vergleichsobjekt zu ḥrr.t, allgemein als „Blüte“ aufgefasst, weniger passt. (NB: Es sei hier auch auf pd’Orbiney 8,4 verwiesen, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd36XU4QNi0eYozUS8tkoPLU, wo die ḥrr.t n pꜣ ꜥš, die ḥrr.t einer ꜥš-Konifere, erwähnt wird; und da Koniferen keine Blütenstände haben, scheint dort die Bedeutung „Baumspitze“ o.ä. passender.)
dšr.t=f: Am hinteren Ende des von Sauneron tlw. ergänzten dšr.t ist unterhalb des Bruches noch ein nach unten weggehender Abstrich erhalten, der sich gut als =f erklären lässt, sodass das dšr.t kein Adjektiv oder Stativ zu qꜣy kt ist (so Sauneron, Bardinet, Westendorf und Stegbauer), sondern ein weiterer Bestandteil der beschriebenen Pflanze, also etwas, was syntaktisch parallel zu gꜣb.wt=f und ḥrr.t=f stünde. Könnte das waagerechte Zeichen links neben dem r der Ast (𓆱) und damit ein Klassifikator von dšr.t sein, auch wenn die vordere Astgabel an anderen Stellen im Papyrus ausgeprägter ist? In dem Fall wirkt das hier postulierte Suffixpronomen =f etwas zu weit nach vorn gerückt, weil es dann leicht vor dem Klassifikator stünde. Aber das könnte ein falscher Eindruck sein: Es ist zu prüfen, ob das Fragment an dieser Stelle nicht noch ein wenig nach rechts verschoben werden könnte oder müsste.
Zwar gibt es mehrere dšr genannte pflanzliche Produkte o.ä. (s. https://sae.saw-leipzig.de/de/glossar/leinsamen), allerdings ist die vorliegende Stelle zu zerstört, um sie mit irgendeinem dieser Wörter sicher verbinden zu können – und umgekehrt trägt sie nicht zur Klärung der Bedeutung dieser Wörter bei.
Das nachfolgende, sehr kurze Wort würde dann noch zu diesem Satzteil gehören und nicht bereits den nächsten einleiten, wie die bisherigen Übersetzungen annehmen. Da zwischen ihm und dem vorangehenden dšr.t allerdings kein mj steht, handelt es sich in diesem Fall nicht um einen Vergleich, sondern wohl eher um eine Konstruktion wie beim übernächsten Satzteil: stj=f nḏm.
kfꜣ: Eher so zu lesen (so auch Westendorf, Handbuch Medizin, 263) als pḥ (so der Vorschlag von Sauneron, Ophiologie, 92, Anm. 5). Zur Bedeutung s. den Kommentar hier: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/164120.
šdd: Ein unbekannter Pflanzenbestandteil, mit dem allgemeinen Pflanzenklassifikator (𓆰) geschrieben. Sauneron, Ophiologie,91-92 mit Anm. 6 vermutet einen Schreibfehler für die jšd.t-Früchte. Dies wird weitgehend akzeptiert, s. Bardinet, Papyrus médicaux, 537, Stegbauer, in: Janowski/Schwemer, Texte zur Heilkunde (TUAT N.F. 5), 292, Germer, Handbuch, 10.
Dagegen kann Westendorf, Handbuch Medizin, 263 und 508 diesem Vorschlag deswegen nicht folgen, weil er kfꜣ.w, Dawson, in: JEA 20, 1934, 45 folgend, als Bezeichnung für „Wurzeln“ versteht. Daher übersetzt er dieses Wort nicht, sondern schreibt nur „šdd-Teile“.
Contra Dawson scheint kfꜣ.w aber doch oberirdische Pflanzenbestandteile zu bezeichnen, s. die oben verlinkte Diskussion. Obwohl damit Westendorfs Grund, anders zu übersetzen als die anderen Bearbeiter, hinfällig ist, bietet sich in Brk § 66a ein Vergleich mit jšd.t-Früchten ebenso wenig an wie weiter oben der Vergleich von Blüten mit qꜣꜣ-Früchten. Aus diesem Grund ist eher anzunehmen, dass šdd ein bislang unbekannter Pflanzenteil ist. Ob er vielleicht trotz anderer Schreibung mit demotisch šte.t, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/d6211, zusammenzubringen ist, das auf dem demotischen Ostrakon Medinet Habu 4038, Z. A.21-22 belegt ist und das Parker, in: JEA 26, 1941, 94 als „palm fibre“ = koptisch ϣⲏⲧⲉ übersetzt?
Erwähnenswert ist ferner, dass dieses demotische Wort auf dem Ostrakon in der Verbindung šte.t n byṱt vorkommt; das Nomen rectum möchte Parker, a.a.O. mit koptisch ⲃⲏⲧ: „Palmenblatt; Palmenzweig“ zusammenbringen (zu den beiden koptischen Wörtern s. Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, 28 und 329) und interpretiert es als weiteren Beleg für demotisch bꜥj, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/d1677. Nun kommen im demotischen pBerlin 8351 aus dem 1. Jh. n. Chr. die nb bꜥꜣ.w vor, die Quack, in: Schlüter/Schlüter/Adrom, Altägyptische Weltsichten, 135 als „Herren der Palmrippen(?)“ übersetzt, d.h. mit bꜥj verbindet; aber in der zugehörigen Anm. 22 hält er alternativ auch eine Verbindung mit bꜣ.t: „Busch“ für möglich, „für das im pHarkness I, 18. 19. 20 ja auch die Schreibung bꜥ.t belegt ist“. Mischschreibungen bꜥꜣ.t für den „Busch“ sind zudem im Mythos vom Sonnenauge belegt, s. https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8J27qoe5E8CschFgNkWfvY oder https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdWbaimcsNk9hlKcEl4kEelk. Daher fragt sich, ob nicht auch das byṱt von oMedinet Habu 4038 hierhin gehört oder umgekehrt das bꜣ aus dem Schlangenpapyrus ein Beleg für die bꜥj-Palmrippe wäre, was die dortige Stelle šte.t n byṱt und die hiesige Stelle šdd.w n bꜣ.w noch weiter einander annähern würde. -
Vgl. § 90a.
Persistente ID:
ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Frank Feder, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Svenja Damm, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICMAIz7bQUIo6Eh0u669TwzeGXo, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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